Sonntag, 14. Dezember 2025

Serie: Startklar für den Klimaschutz (Teil 4)Contracting als Rundum-Sorglos-Paket

[30.07.2020] Im vierten Teil der Serie „Startklar für den Klimaschutz“ wird ein Werkzeug vorgestellt, das Sanierungen günstig macht und sicher: das Energie-Contracting. Die Serie in Zusammenarbeit mit der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) beschäftigt sich mit den wichtigsten Handlungsmöglichkeiten für Kommunen beim Klimaschutz.
Die Straßenbeleuchtung ist in vielen Gemeinden noch immer ein großer Energieschlucker – dabei lässt sie sich mit einer Contracting-Lösung oft kostengünstig modernisieren.

Die Straßenbeleuchtung ist in vielen Gemeinden noch immer ein großer Energieschlucker – dabei lässt sie sich mit einer Contracting-Lösung oft kostengünstig modernisieren.

(Bildquelle: Trilux)

Wie lässt sich die energetische Sanierung eines in die Jahre gekommenen Gebäudes mit geringem finanziellen und personellen Aufwand in der Kommune realisieren? Markus Szaguhn von der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) erklärt: „Wenn Dritte eine Sanierungsmaßnahme finanzieren, nennt man das Contracting. Es beinhaltet das gesamte Leistungsbild – von der Planung über die Umsetzung der Maßnahmen bis hin zur energieoptimierten Betriebsführung. Im Gegenzug refinanziert sich der Kunde mit einer Contracting-Rate. Die beiden bekannten Modelle heißen Energieliefer-Contracting und Energiespar-Contracting.“
Vor allem mit Blick auf knappe Etats und Personalressourcen im kommunalen Bereich bedeutet Contracting für Kommunen auch: Energieversorgungsunternehmen oder -genossenschaften finanzieren notwendige Sanierungsmaßnahmen und übernehmen die Kosten- und Einsparrisiken. Contractoren sind Experten in Bereich Energieeffizienz. In der Regel gewähren diese Effizienzdienstleister eine Leistungsgarantie über die gesamte Vertragslaufzeit von bis zu 20 Jahren.

Energieeinsparpotenzial ausschöpfen

Szaguhn sieht Contracting vor allem als Werkzeug, um Sanierungen auch ohne Haushaltsmittel und Planungskapazitäten umzusetzen. „Die Energiedienstleistung lässt sich nicht nur für die Sanierung von Gebäuden und technischen Anlagen einsetzen, auch für die Erneuerung einer veralteten Straßenbeleuchtung kann Contracting eine attraktive Lösung sein“, sagt der Mitarbeiter des Kompetenzzentrums Contracting. Er weiß aus Erfahrung: „Sanierungsmaßnahmen ziehen sich oft über Jahre hin, da sich die notwendigen Investitionen nur in Etappen mit dem kommunalen Haushalt vereinbaren lassen. Kann eine Gemeinde dagegen auf einen Schlag alle Leuchtmittel gegen energiesparendere, neuere Modelle tauschen, so schöpft sie das Energieeinsparpotenzial unmittelbar aus. Die Energiebilanz verbessert sich sofort und die Betriebskosten sinken. Das Projekt finanziert sich damit auch schneller. Das alles macht Contracting zu einer besonders vielfältig einsetzbaren Lösung.“

Zielgerichtete Investitionen tätigen

Vor allem in der aktuellen Krisenzeit gewinnt diese Art der Finanzierung an Bedeutung. Viele Städte und Gemeinden müssen mit einem Rückgang ihrer Gewerbesteuereinnahmen rechnen. Die Bemühungen um den Klimaschutz dürfen dennoch nicht ins Stocken geraten. Die Corona-Krise wird irgendwann Geschichte sein, #bild2 doch die Klimakrise geht weiter. Zielgerichtete Investitionen in den Klimaschutz als Entlastung für die kommunalen Kassen klingt nach einem Widerspruch – ist aber tatsächlich eine Option. „Viele Kommunen in Baden-Württemberg haben in den vergangenen Jahren mit Contracting ihre Sanierungsprojekte angestoßen und gleichzeitig aktiv zum Klimaschutz beigetragen“, berichtet Szaguhn. „Ich hoffe sehr, dass sich dieser Trend in Zukunft fortsetzen wird.“



Stichwörter: Klimaschutz, Contracting, KEA-BW


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Klimaschutz

Stadtwerke Rostock: Waldaktie als Goodie

[12.12.2025] Die Stadtwerke Rostock verknüpfen ab 2026 neue Regionaltarife für Strom und Gas mit dem Erwerb der Waldaktie. Damit steigt nach Angaben des Klimaschutzministeriums die Nachfrage nach dem seit fast zwei Jahrzehnten erfolgreichen Ökowertpapier weiter. mehr...

BDEW/ZSW: Erneuerbare decken 2025 fast 56 Prozent des Stromverbrauchs

[11.12.2025] Erneuerbare Energien lieferten 2025 nach Berechnungen von ZSW und BDEW knapp 56 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Trotz schwachem Windjahr stützte vor allem der starke Photovoltaikzubau das Plus. mehr...

Stuttgart: Energiekommune dank Bildung und Sparen

[09.12.2025] Stuttgart will spätestens 2035 klimaneutral sein. Die Stadt arbeitet seit vielen Jahren an ihrem Energiemanagement und unterstützt auch Bürger beim Energiesparen. Schulen spielen dabei eine zentrale Rolle. mehr...

AEE: Tool soll Klimaschutz und Energiewende vermitteln

[28.11.2025] Ein neues mehrsprachiges Online-Tool soll Kommunen und Institutionen helfen, Klimaschutz und Energiewende verständlich zu vermitteln. Entwickelt wurde das kostenlose Awareness Toolkit im Rahmen des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts Energiewende Partnerstadt 3.0. mehr...

Difu: Sechs klimaaktive Kommunen ausgezeichnet

[27.11.2025] Sechs Kommunen erhalten im Wettbewerb Klimaaktive Kommune 2025 jeweils 40.000 Euro für besonders gelungene Klimaschutzprojekte. Ziel des vom Deutschen Institut für Urbanistik ausgelobten Wettbewerbs ist es, wirksame lokale Maßnahmen sichtbar zu machen und Nachahmer zu finden. mehr...

Osnabrück: Erster Klima-Abend

[25.11.2025] In Osnabrück haben vergangene Woche rund 200 Gäste beim ersten Klima-Abend der Stadt über Wege zur Klimaneutralität 2040 diskutiert. Die Veranstaltung bot laut Stadt Einblicke in zentrale Handlungsfelder und viel Raum für direkten Austausch. mehr...

Difu: Auszeichnung von klimaaktiven Kommunen

[24.11.2025] Auf der Kommunalen Klimakonferenz in Berlin werden diese Woche am 25. November die sechs Preisträger des Bundeswettbewerbs „Klimaaktive Kommune 2025“ vorgestellt. Jede ausgezeichnete Kommune erhält 40.000 Euro, insgesamt stehen 240.000 Euro bereit. mehr...

Mainz: Fördermittel ausgeschöpft

[24.11.2025] Das Mainzer Förderprogramm für Photovoltaik-Speicher ist beendet, die Mittel aus dem kommunalen Investitionsprogramm KIPKI sind vollständig vergeben. Rund 500.000 Euro ermöglichten den Bau hunderter Anlagen mit großer Solar- und Speicherkapazität. mehr...

Baden-Württemberg: Positive Bilanz zu Klimaschutz-Projekt

[20.11.2025] Vier Kommunen in Baden-Württemberg ziehen zwei Jahre nach Start des Landesprojekts „Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035“ eine positive Bilanz. Denzlingen, Freiburg, Ludwigsburg und der Landkreis Calw haben ihre Förderung für zahlreiche Klimaschutzvorhaben genutzt. mehr...

Kreis Uelzen: Förderbescheid für digitales Standortprofil

[17.11.2025] Niedersachsen fördert ein digitales Standortprofil, das die erneuerbaren Energien im Landkreis Uelzen präziser erfassen und nutzbar machen soll. Der Landkreis, der sich bereits vollständig mit lokal erzeugtem Ökostrom versorgt, erhält dafür gut 52.000 Euro. mehr...

Bad Münstereifel: Energie-Kommune trotz Flut

[14.11.2025] Mit viel Beteiligung und klaren Plänen baut Bad Münstereifel nach der Flut von 2021 eine neue Energiezukunft auf. Die Stadt setzt auf Sonne und Wind sowie auf Beratung und Austausch. Dafür wurde sie von der Agentur für Erneuerbare Energien zur Energie-Kommune des Monats ernannt. mehr...

Bonn: Onlinebeteiligung zu Klimaplan

[13.11.2025] Die Stadt Bonn startet eine Onlinebeteiligung zur Fortschreibung ihres Klimaplans 2035. Bis zum 30. November können Bürgerinnen und Bürger ihre Einschätzungen und Kommentare zu den überarbeiteten Klimaschutzmaßnahmen abgeben. mehr...

badenova: Förderung von acht Klima- und Wasserschutzprojekten

[13.11.2025] Der badenova Innovationsfonds fördert im Herbst 2025 acht neue Projekte für Klima- und Wasserschutz in Baden-Württemberg mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro. Damit setzt der Energieversorger eigene Akzente für grüne Quartiere, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Mobilität in der Region. mehr...

Berlin: Führerschein für heiße Öfen

[31.10.2025] Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt bietet auch in dieser Heizsaison wieder den kostenlosen „Berliner Ofenführerschein“ an. Der Onlinekurs soll Kaminofenbesitzern helfen, Holz effizienter und umweltfreundlicher zu nutzen und so Feinstaubbelastung und Emissionen zu senken. mehr...

Stuttgart: Schwerpunktsitzung zur Wärmewende

[30.10.2025] In einer Schwerpunktsitzung des Ausschusses für Klima und Umwelt hat Stuttgart den Stand der Wärmewende und die nächsten Schritte zur Klimaneutralität 2035 beraten. Stadt, Stadtwerke, EnBW und Energieberatungszentrum setzen dabei auf Wärmenetze, Wärmepumpen und aktive Bürgerbeteiligung. mehr...