Montag, 15. September 2025

BollingstedtGrößter Batteriespeicher Deutschlands in Betrieb

[16.06.2025] In Bollingstedt (Schleswig-Holstein) ist Deutschlands größter Batteriespeicher offiziell in Betrieb gegangen. Die 103,5-Megawatt-Anlage soll erneuerbare Energien besser nutzbar machen und Strompreise dämpfen.

Einweihung des derzeit größten Batteriespeichers Deutschlands.

v.l.: Christian Marcks, GLS Bank; Walter Behrens, Kreispräsident; Georg Gallmetzer, ECO STOR; Marc Prätorius, Bürgermeister von Bollingstedt; Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur Schleswig-Holstein; Steffen Bandelow, SH Netz

(Bildquelle: ECO STOR)

Mit einer Leistung von 103,5 Megawatt und einer Speicherkapazität von 238 Megawattstunden ist in Bollingstedt (Kreis Schleswig-Flensburg) der derzeit größte Batteriespeicher Deutschlands ans Netz gegangen. Wie das Speicherunternehmen ECO STOR mitteilt, wurde die Anlage wurde im April in Betrieb genommen und nun feierlich eingeweiht. Entwickelt wurde sie von ECO STOR gemeinsam mit EPW, einem auf Großspeicherprojekte spezialisierten Entwickler.

Der Standort im windstromreichen Norddeutschland, nahe einem Umspannwerk, wurde gezielt gewählt. Auf rund 1,2 Hektar stehen 64 Container mit Lithium-Ionen-Batterien sowie 32 Container mit Wechselrichtern und Transformatoren. Der Speicher nimmt überschüssige Energie aus Wind- und Solaranlagen auf und gibt diese in Zeiten hoher Nachfrage – etwa am Morgen und Abend – wieder ab. Damit lassen sich rechnerisch bis zu 170.000 Mehrpersonen-Haushalte für jeweils zwei Stunden mit erneuerbarem Strom versorgen.

Technisch ist die Anlage so ausgelegt, dass sie sich an den Preisen des Day-Ahead- und Intraday-Markts sowie an Anforderungen der Primär- und Sekundärregelleistung orientiert. Bei niedrigen Strompreisen, also in Zeiten mit viel Wind oder Sonne, lädt der Speicher. In Phasen hoher Preise wird gespeicherte Energie eingespeist. Ein eigens entwickelter digitaler Netzzwilling unterstützt die Steuerung und sorgt für ein netzdienliches Verhalten – beispielsweise indem er das Ein- und Ausspeichern in kritischen Netzsituationen vermeidet.

Laut ECO STOR könnte ein Speicher dieser Größenordnung in Belastungsspitzen spürbare Entlastungen bringen. Wäre er etwa während der Dunkelflaute am 12. Dezember 2024 aktiv gewesen, hätten sich die Strompreise um bis zu 36 Euro pro Megawattstunde reduzieren lassen – ein rechnerischer Vorteil von rund einer Million Euro für Wirtschaft und Verbraucher allein in dieser Stunde. Auch das EEG-Umlagekonto würde jährlich um etwa vier Millionen Euro entlastet.

Zur Einweihung betonte Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt (Bündnis 90/Die Grünen) die zentrale Rolle von Speichern für die Energiewende: Sie sorgten nicht nur für Netzstabilität und Preisdämpfung, sondern auch für mehr Versorgungssicherheit. ECO STOR-Geschäftsführer Georg Gallmetzer sieht den Speicher als „Startschuss für die Speicherwende“. Der nächste Schritt sei bereits in Planung: In der Nachbargemeinde Schuby entstehe ein weiteres Großprojekt mit ähnlicher Leistung. Laut Gallmetzer zeigen solche Investitionen, dass die Energiewende auch ohne staatliche Fördermittel vorankommen kann.





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