Donnerstag, 27. November 2025

OECD-StudieKlimaschutz bringt Wachstumsschub

[24.05.2017] Dass Klimaschutz auch wirtschaftliche Vorteile bringt, zeigt die auf dem Petersberger Klimadialog vorgestellte OECD-Studie Investieren in Klimaschutz, investieren in Wachstum.
Zentrales Ergebnis der OECD-Studie: Klimaschutz schafft wirtschaftliches Wachstum.

Zentrales Ergebnis der OECD-Studie: Klimaschutz schafft wirtschaftliches Wachstum.

(Bildquelle: OECD)

Das zentrale Ergebnis einer neuen OECD-Studie mit dem Titel Investieren in Klimaschutz, investieren in Wachstum lautet: Investitionen in Klimaschutz fördern wirtschaftliches Wachstum, unterlassener Klimaschutz führt zu Wachstumseinbußen. Die vom Bundesumweltministerium unterstützte Studie wurde im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft erstellt und beim Petersberger Klimadialog (22. – 23. Mai 2017, Berlin) vorgestellt. Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zeige die Studie, dass sich eine struktur- und fiskalpolitisch unterfütterte Klimaschutzpolitik positiv auf die volkswirtschaftliche Leistung aller G20-Staaten auswirkt. Bundesumweltministerin Barabara Hendricks (SPD) sagte: „Wenn sie schnell und gut gemacht ist, bringt Klimapolitik auch wirtschaftliche Gewinne – und zwar für alle. Das ist unsere Botschaft an die G20.“

Kommende zehn bis 15 Jahre sind Schlüsselzeitraum

Um Wachstumseinbußen zu vermeiden, müssten Treibhausgasminderungen unverzüglich erfolgen, heißt es in der Studie. Die kommenden zehn bis 15 Jahre seien dafür der Schlüsselzeitraum. In dieser Periode würden die Weichen für den Neu- und Umbau öffentlicher wie privater Infrastrukturen gestellt. Auch ohne Klimaschutz seien dafür bis 2030 rund 95 Billionen US-Dollar erforderlich, 6,3 Billionen US-Dollar pro Jahr. Ein Ausrichten der Planungen auf die Pariser Klimaziele erfordere zwar pro Jahr etwa 0,6 Billionen US-Dollar mehr an Investitionen – diese würden jedoch allein
durch daraus resultierende Treibstoffeinsparungen von etwa 1,7 Billionen US-Dollar pro Jahr kompensiert werden, so die Berechnungen der OECD. Hendricks: „Wir müssen die Infrastruktur weltweit sowieso ausbauen oder
erneuern. Jetzt kommt es darauf an, das im Einklang mit den Pariser
Klimazielen zu tun. Neue Kohlekraftwerke dürften sich zum Beispiel als
falsche Investitionsentscheidung erweisen.“
Die Studie unterstreicht zudem, wie wichtig langfristige Klimaschutzpläne und ein Zusammenwirken verschiedener Politikbereiche für einen ambitionierten Klimaschutz sind.

Wer beim Klimaschutz trödelt, schafft wirtschaftliches Chaos

Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch bringt ihr Fazit zu der Studie derweil auf folgende Formel: „Wer beim Klimaschutz trödelt, schafft wirtschaftliches Chaos.“ Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch, sagt: „Aus dieser Studie muss die nächste Bundesregierung Konsequenzen ziehen. Sie muss so schnell wie möglich einen nationalen Mindestpreis auf CO2-Emissionen einführen.“ Ohne die richtigen Preissignale werde Deutschland hingegen wirtschaftliche Chancen verpassen. Zwar lobte Bals, dass die Bundeskanzlerin beim Petersberger Klimadialog für Fortschritte im internationalen Klimaschutz geworben habe, kritisiert aber zugleich: „Aber auf internationaler Ebene die Klimapolitik voranzubringen und zu Hause die Wende zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu verschlafen – das passt auf Dauer nicht zusammen.“ Auch im Entwurf für das SPD-Wahlprogramm werde ein CO2-Mindestpreis viel zu zaghaft gefordert. Die Studie setze außerdem ein wichtiges internationales Signal in Richtung USA. Bals: „Wenn die US-Regierung unter Präsident Trump aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen sollte, schadet sie einerseits der amerikanischen Wirtschaft und andererseits allen, die vom Klimawandel betroffen sind.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Deutscher Bundestag: Anhörung zu Wasserstoffgesetz

[26.11.2025] Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschleunigung des Wasserstoffhochlaufs hat der Ausschuss für Wirtschaft und Energie jetzt eine öffentliche Anhörung durchgeführt. Dabei zeigte sich ein breiter Wunsch nach mehr Tempo und einem deutlich erweiterten Anwendungsbereich des geplanten Gesetzes. mehr...

Lausitz: EU genehmigt Entschädigung für Kohleausstieg

[24.11.2025] Die EU-Kommission hat die Entschädigungsregelung für den Braunkohleausstieg der LEAG genehmigt und damit Milliardenhilfen für die Lausitz freigegeben. Für Brandenburg und Sachsen bedeutet das Planungssicherheit beim Strukturwandel und bei der Rekultivierung der Tagebaue. mehr...

Stiftung Umweltenergierecht: Landesregeln zur Beteiligung sind widersprüchlich

[21.11.2025] Eine neue Untersuchung zeigt, dass die Landesregeln zur finanziellen Beteiligung an erneuerbaren Energien teils widersprüchlich wirken und den Ausbau bremsen können. Laut der Stiftung Umweltenergierecht schafft die Vielfalt der Vorgaben Unsicherheit und in manchen Fällen sogar rechtliche Risiken. mehr...

Umweltministerkonferenz: Willingmann wirbt für stärkere Nutzung von Flusswärme

[21.11.2025] Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann hat bei der Umweltministerkonferenz für die stärkere Nutzung von Flüssen als klimafreundliche Wärmequelle geworben. Auslöser ist ein Projekt in Tangermünde, das der Elbe Wärme entziehen und ganze Stadtquartiere versorgen soll. mehr...

Berlin: Fünftes Solarpaket vereinbart

[20.11.2025] Reinickendorf und die Berliner Stadtwerke bringen das fünfte gemeinsame Solarpaket auf den Weg und erweitern die Photovoltaikleistung auf öffentlichen Dächern. Bis Mitte 2026 sollen zehn neue Anlagen mit zusammen 827 Kilowatt ans Netz gehen. mehr...

BSW-Solar: Verband begrüßt Bauänderung

[18.11.2025] Der Bundestag erleichtert den Bau von Strom-, Wärme- und Wasserstoffspeichern: Eine Änderung des Baurechts und neue Regeln zur Netzentgeltbefreiung sollen Projekte beschleunigen und wirtschaftlicher machen. Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßt die Beschlüsse und sieht darin einen Schub für den Speicherausbau. mehr...

BDEW/VKU: Wichtiger Schritt für die Energiewende

[17.11.2025] Die schwarz-rote Koalition hat sich auf neue Regeln für den Bau steuerbarer Kraftwerke sowie auf einen Deutschlandfonds zur Finanzierung der Energie-Infrastruktur geeinigt. Die Branchenverbände BDEW und VKU bewerten dies als Schritt in die richtige Richtung. Kritik gibt es jedoch dafür, dass die Kraft-Wärme-Kopplung im Beschluss der Koalition keine Rolle spielt. mehr...

Baden-Württemberg: Klima-Kooperation mit Kalifornien

[17.11.2025] Baden-Württemberg und Kalifornien wollen ihre Kooperation zu Klima, Energie und Umwelt weiter ausbauen. Auf der Weltklimakonferenz in Belém unterzeichneten beide Regierungen eine neue gemeinsame Erklärung. mehr...

Energiepolitik: Einigung im Koalitionsausschuss

[14.11.2025] Die schwarz-rote Koalition hat sich auf eine Kraftwerksstrategie und ein umfassendes Strompreispaket geeinigt, das Wirtschaft und Verbraucher spürbar entlasten soll. Mit Ausschreibungen für zwölf Gigawatt neuer Kraftwerkskapazitäten will die Regierung zudem Versorgungssicherheit gewährleisten und den Industriestandort stärken. mehr...

Dr. Karin Thelen, Geschäftsführerin Regionale Energiewende der Stadtwerke München (SWM), im Unternehmenssitz der SWM.

Wärme-Gesetz: SWM fordern Nachbesserungen

[06.11.2025] In einer Anhörung des Bundestags haben die Stadtwerke München die Pläne der Bundesregierung zum schnelleren Ausbau klimaneutraler Wärmequellen begrüßt. SWM-Managerin Karin Thelen betrachtet den Gesetzentwurf zwar als wichtigen Schritt, fordert jedoch verbindliche Fristen, klare Zuständigkeiten und einfachere Verfahren. mehr...

Zwei große Fernwärmerohre werden in einem aufgeschütteten Graben entlang einer Straße verlegt, im Hintergrund sind Bauarbeiten und Gebäude zu sehen.
bericht

BDEW: Kein überhöhtes Preisniveau bei Fernwärme

[06.11.2025] Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft begrüßt die Einschätzung der Monopolkommission zum Wettbewerb im Energiesektor, sieht aber bei der Bewertung der Fernwärme Nachbesserungsbedarf. Auch zur Elektromobilität äußert sich der Verband zustimmend – mit Einschränkungen. mehr...

Thüga: Klare Regeln beim Gas-Gesetz gefordert

[06.11.2025] Thüga fordert beim geplanten Gas-Gesetz klare Regeln für den Umbau der Verteilnetze hin zu Wasserstoff und Biomethan. Vorstandschef Constantin H. Alsheimer warnt vor überzogenen Vorgaben und ungelöster Finanzierung. mehr...

Bundesrechnungshof: Wasserstoffstrategie gefährdet

[05.11.2025] Der Bundesrechnungshof sieht die Umsetzung der deutschen Wasserstoffstrategie weit hinter den Zielen zurück und warnt vor massiven Risiken für Energiewende, Industriestandort und Bundesfinanzen. Trotz Milliardenförderung drohen Preisprobleme, Infrastrukturfehler und zusätzliche Emissionen. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Zurück zum Atom

[05.11.2025] Sechs Bundesländer bündeln ihre Kräfte zur Weiterentwicklung der Kernfusion in Deutschland. Mecklenburg-Vorpommern unterzeichnet die Eckpunkte der neuen Fusionsallianz und bringt seine Forschungskompetenz ein. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Von Dänemark bei der Wärmewende lernen

[05.11.2025] Nordrhein-Westfalen und Dänemark vertiefen ihre Zusammenarbeit bei der Wärmewende. Eine auf drei Jahre angelegte Vereinbarung soll den Austausch über Fernwärme, Digitalisierung und industrielle Abwärme beschleunigen. mehr...