LEWModernisierung des Wasserkraftwerks

Die 13 Tonnen schwere Kaplanturbine des Wasserkraftwerks Mittelstetten wird vollständig überholt.
(Bildquelle: LEW)
Das Wasserkraftwerk Mittelstetten an der Wertach (Oberbayern) wird derzeit von Lechwerke (LEW) technisch und digital umfassend modernisiert. Wie der Energieversorger mitteilt, steht im Mittelpunkt der Arbeiten die vollständige Überarbeitung der Kaplanturbine samt Welle, Laufrad und Generator. Diese Komponenten wurden ausgebaut, werden im Werk überarbeitet und auf den aktuellen technischen Stand gebracht.
Parallel dazu erfolgt eine tiefgreifende Erneuerung der elektrotechnischen Infrastruktur. Die Leittechnik wird durch moderne Steuerungssysteme ersetzt, der Automatisierungsgrad der Anlage erhöht und zusätzliche Sensoren sowie Aktoren installiert. Auch die Mittel- und Niederspannungstechnik, deren Ursprung in den 1970er-Jahren liegt, wird vollständig ausgetauscht. Die Investitionen für das Projekt belaufen sich auf rund drei Millionen Euro.
Ein wesentlicher Aspekt der Modernisierung ist die stärkere Digitalisierung. Künftig sollen Betriebsdaten vor Ort verarbeitet werden können, was eine schnellere Reaktion auf Betriebszustände ermöglicht. Diese Echtzeitfähigkeit soll Ausfallzeiten verringern, die Wartung vorausschauend planbar machen und die Betriebskosten senken. Zugleich wird das Kraftwerk enger an die zentrale Leitwarte angebunden, um die Koordination entlang der Wertach zu verbessern und zur Netzstabilität beizutragen.
Mittelstetten ist das erste von insgesamt fünf Wasserkraftwerken entlang der Wertach, die LEW im Rahmen eines auf fünf Jahre angelegten Programms modernisieren will. Weitere Standorte sind Großaitingen, Bobingen, Inningen und Schwabmünchen. Jedes Kraftwerk soll innerhalb von etwa sechs Monaten überholt werden.
Alle fünf Anlagen arbeiten mit Kaplanturbinen und leisten je rund 2,6 Megawatt. Zusammen erzeugen sie jährlich rund 57 Millionen Kilowattstunden Strom – ausreichend für den Bedarf von mehr als 20.000 Haushalten. Michael Bohlinger, Geschäftsführer von LEW Wasserkraft, betont: „Gerade in einem Energiesystem mit vielen volatilen Einspeisern wie Wind und Sonne ist es entscheidend, bewährte, grundlastfähige Technologien wie die Wasserkraft konsequent weiterzuentwickeln.“
Die Maßnahme in Mittelstetten reiht sich laut Auskunft von LEW ein in die langfristige Strategie des Unternehmens, die Versorgung in Bayerisch-Schwaben durch erneuerbare Energien abzusichern. Der Anteil regenerativer Stromerzeugung am Verbrauch der an das LEW-Verteilnetz angeschlossenen Haushalte habe im vergangenen Jahr bei über 90 Prozent gelegen – ein Wert deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Den größten Anteil daran hatte die Wasserkraft mit 2.288 Gigawattstunden.
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