KielNeue Energie für Elmschenhagen Süd
Den Energieverbrauch senken, die erhaltenswerte Bausubstanz der Backsteinbauten schützen und einen Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Stadt leisten – diese Ziele verfolgt Kiel für das Quartier Elmschenhagen Süd. Deshalb hat die Kommune den Architekten und Energieberater Jasper Harten, die Firma Zebau und die Averdung Ingenieurgesellschaft damit beauftragt, ein Konzept zur energetischen Stadtsanierung zu erstellen. Die KfW und das schleswig-holsteinische Innenministerium haben die Erarbeitung gefördert. Die Stadtwerke Kiel betreiben in dem Quartier bereits einige Blockheizkraftwerke (BHKW), die Stadt selbst saniert die Gebäudehülle des ortsansässigen Schulzentrums. Den Wohnungsbestand vermieten im Wesentlichen drei Wohnungsbaugesellschaften oder er befindet sich in der Hand von überwiegend selbstnutzenden Wohnungseigentümergemeinschaften. Die Wärmeversorgung von Elmschenhagen Süd basiert fast ausschließlich auf Erdgas. Für das Schulzentrum wurde ein Energiekonzept entwickelt, bei dem eine Photovoltaikanlage und ein BHKW den Strombedarf zu großen Teilen decken. Nur überschüssiger Strom wird in das allgemeine Netz eingespeist. So lassen sich 45 Prozent der CO2-Emissionen vermeiden, die Energiekosten senken und die Planungssicherheit gegenüber künftigen Energiepreissteigerungen erhöhen. Die bis zum Jahr 2019 laufende Sanierung der Gebäudehüllen wurde bei der BHKW-Auslegung berücksichtigt, das bereits bestehende Wärmenetz am Schulzentrum soll saniert werden. Aus dem Wohnungsbestand wurden 13 Wärme-Cluster mit 50 bis 400 Wohneinheiten ausgewählt, die sich für die Errichtung kleiner Wärmenetze auf Basis von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) anbieten. Ein Teil des Stroms kann vor Ort an die Mieter vermarktet werden, sodass weder Netzentgelte noch Stromsteuer anfallen. Auch wenn die EEG-Umlage in vollem Umfang abzuführen ist, ergibt sich mit der Förderung nach dem KWK-Gesetz ein Wärmepreis, der mit dem einer Gasheizung konkurrieren kann. Vorgesehen ist, die einzelnen Cluster zu einem zentralen Netz zusammenzuschließen, in das regenerative Wärme eingespeist wird.
Wirtschaftlich realisierbar
Für häufig vorkommende Gebäudetypen wurden Mustersanierungskonzepte entwickelt. Anhand konkreter Sanierungsmaßnahmen zeigen sie, wie der Energiestandard Effizienzhaus Denkmal erreicht werden kann, ohne das äußere Erscheinungsbild entscheidend zu verändern. Vorgesehen ist nicht nur der Anschluss an das Wärmenetz. Auch die oberste Geschoss- und die Kellerdecke sollen gedämmt und Fenster turnusmäßig gegen solche mit besserem Dämmstandard ausgetauscht werden. Als langfristige Maßnahme ist eine Innendämmung geplant. Die Maßnahmen an den Gebäuden sollen mit dem Ausbau der Wärmenetze koordiniert werden. Während für die kurzfristige Umsetzung der Wärmeinseln mit KWK und Mieterstrom die heute gängigen Systemtemperaturen im Rücklauf kein Problem darstellen, sind langfristig niedrigere Temperaturen in den Wärmenetzen anzustreben. Wenn die mittlere Kollektortemperatur um zehn Grad abgesenkt werden kann, lassen sich die Netzverluste minimieren und der thermische Ertrag einer Solarthermie-Anlage steigt um bis zu 20 Prozent. Für den effizienten Einsatz von Umweltwärme mit Wärmepumpen sollte die Auslegungstemperatur nicht über 55 Grad liegen. Die vorgeschlagenen Gebäudedämmungen senken die Heizlast. Kurzfristig lassen sich durch den Einsatz von Frischwasserstationen die Rücklauftemperaturen senken. Langfristig sollen auch die Vorlauftemperaturen gesenkt werden, indem Dreifach-Heizkörper einfache Heizkörper ersetzen. In Elmschenhagen Süd lässt sich durch die genannten Maßnahmen zu wirtschaftlichen Bedingungen nicht nur der Wärmebedarf halbieren. Auch CO2-Einsparungen in der Größenordnung von 80 Prozent sind realistisch.
http://www.zebau.de
http://www.kfw.de
Dieser Beitrag ist in der September/Oktober-Ausgabe von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Kreis Ebersberg: Energiemanagementsystem eingeführt
[03.06.2025] Der Landkreis Ebersberg hat ein digitales Energiemanagementsystem für seine Liegenschaften eingeführt. Die Lösung zeigt erste Erfolge beim Verbrauchsmonitoring und stößt auch bei anderen Kommunen auf Interesse. mehr...
Unstrut-Hainich-Kreis: Klimaschutz mit Contracting
[28.05.2025] Der Unstrut-Hainich-Kreis beteiligt sich an einem bundesweiten Modellprojekt zum Energiespar-Contracting. Das Ziel besteht darin, die Kosten zu senken und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. ENGIE Deutschland ist für die Planung und Umsetzung verantwortlich. mehr...
Leitstern Energieeffizienz: Stuttgart und Karlsruhe ausgezeichnet
[27.05.2025] Stuttgart erhält den Sonderpreis für besondere Effizienzmaßnahmen, Karlsruhe wird als bester Stadtkreis ausgezeichnet: Beim Landeswettbewerb Leitstern Energieeffizienz Baden-Württemberg überzeugten gleich zwei Großstädte mit Sanierungs- und Klimaschutzmaßnahmen. mehr...
Hanau: Neue LED-Leuchten im Schlossgarten
[15.05.2025] Im Hanauer Schlossgarten sorgen ab sofort smarte LED-Leuchten für mehr Sicherheit und deutlich weniger Energieverbrauch. mehr...
berta & rudi: Software erhält Auszeichnung
[12.05.2025] Die Software berta & rudi ist als KI-Champion Baden-Württemberg 2025 ausgezeichnet worden. Die Anwendung zur Planung nachhaltiger Energiesysteme überzeugte mit ihrer intelligenten Kombination aus Bedarfsprognose und Anlagenauslegung. mehr...
Kreis Soest: Energiemonitor online
[24.04.2025] Der neue Energiemonitor des Kreises Soest zeigt erstmals detailliert die Stromflüsse aus erneuerbaren Quellen in allen 14 Kommunen. Das Dashboard ermöglicht eine genaue Analyse von Erzeugung, Verbrauch und Autarkiegrad in Echtzeit. mehr...
Havelberg: Energie-Kommune durch Bürgerbeteiligung
[17.04.2025] Havelberg ist Energie-Kommune des Monats April dank Beteiligung, Windkraft und nachhaltiger Wärmeversorgung. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Sieben Nichtwohngebäude ausgezeichnet
[11.04.2025] Nordrhein-Westfalen hat sieben besonders energieeffiziente Nichtwohngebäude ausgezeichnet. Die prämierten Projekte zeigen beispielhaft, wie Klimaschutz, innovative Architektur und nachhaltige Bauweise miteinander vereinbar sind. mehr...
Energiesystem: 700 Milliarden mit besserer Planung sparen
[03.04.2025] Eine neue Studie im Auftrag der EnBW zeigt: Der klimaneutrale Umbau des Energiesystems könnte deutlich günstiger ausfallen als bisher angenommen - wenn Ausbauziele und Netzinvestitionen besser aufeinander abgestimmt werden. mehr...
Heilbronn: Heizungsanlagen erhalten IoT-Technologie
[28.03.2025] Stadtsiedlung Heilbronn rüstet über 120 Heizungsanlagen mit IoT-Technologie von metr und der Konnektivität der Telekom auf. Durch digitale Überwachung und automatische Optimierung sinken Energieverbrauch und Heizkosten, während CO₂-Emissionen reduziert werden. mehr...
Rosengarten: Betriebsführung für öffentliche Beleuchtung vergeben
[26.03.2025] swb Beleuchtung hat die Ausschreibung für die Betriebsführung der öffentlichen Beleuchtung in der Gemeinde Rosengarten gewonnen. Der Vertrag umfasst rund 1.800 Lichtpunkte, läuft über zwölf Jahre und beinhaltet Maßnahmen zur Effizienzsteigerung sowie zur Modernisierung der Beleuchtungsinfrastruktur. mehr...
Dortmund: Umstellung auf LED fast abgeschlossen
[13.03.2025] Die Stadt Dortmund hat die Umstellung auf smarte Straßenbeleuchtung nahezu abgeschlossen. mehr...
Jena: Smartes Quartier fertiggestellt
[10.03.2025] Das Modellprojekt Smartes Quartier Jena-Lobeda ist nach fünf Jahren abgeschlossen. Durch smarte Technologien, energieeffiziente Sanierung und digitale Gesundheitsangebote wurden neue Wohnkonzepte erprobt, deren Erkenntnisse nun in weitere Projekte einfließen. mehr...
Essen: Fortführung des Förderprogramm für Gebäudemodernisierung
[06.03.2025] Der Rat der Stadt Essen hat die Fortführung des Förderprogramms für energetische Gebäudemodernisierung beschlossen. Ab dem 1. April 2025 können wieder Anträge gestellt werden, wobei überarbeitete Richtlinien für mehr Klarheit und Effizienz sorgen. mehr...
RheinEnergie: KI soll Effizienz der Heizwerke steigern
[03.03.2025] Die RheinEnergie setzt jetzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz, um die Effizienz ihrer Heizwerke zu steigern. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt mit acht Anlagen wird die smarte Technologie nun in 120 weiteren Wärmeerzeugungsanlagen implementiert. mehr...