Dienstag, 4. November 2025

KEA-BWNeue Handreichung Contracting-Verträge

[10.03.2022] In Baden-Württemberg können Kommunalaufsichtsbehörden nun Contracting-Verträge einfacher prüfen. Hierbei hilft ihnen eine neue Handreichung der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW).
Die Anzahl der Contracting-Projekte nimmt zu.

Die Anzahl der Contracting-Projekte nimmt zu.

(Bildquelle: KEA-BW)

Eine neue Handreichung der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) zeigt Kommunalaufsichtsbehörden im Südwesten nun, wie sie die immer häufiger auf ihrem Tisch landenden Contracting-Verträge einfacher prüfen können. Wie die KEA-BW mitteilt, setzt beim Energie-Contracting ein Energiedienstleister auf eigene Kosten eine individuell auf die Liegenschaft zugeschnittene energetische Sanierung um. Der Auftraggeber erhalte Gebäude mit effizienter, klimafreundlicher Anlagentechnik. Ziel dieses Geschäftsmodells sei ein dauerhaft energieeffizienter Betrieb der technischen Anlagen in einem Gebäude. Die Vertragslaufzeit betrage sechs bis 15 Jahre. Unterschieden werde im Wesentlichen zwischen Energieliefer-Contracting und Energiespar-Contracting.
Beim Energieliefer-Contracting erhalte der Contractor seine Vergütung über die im Gebäude verbrauchte Energie, er finanziere sich über die Energielieferung. Beim Energiespar-Contracting refinanziere er sich über die tatsächlich eingesparten Energie- und Wartungskosten. Das Risiko trage hier der private Contractor: Er bekomme nur das vergütet, was tatsächlich eingespart werde. Daher sei er stark an dem Erfolg der Sanierung interessiert.

Oberhausen-Rheinhausen profitiert von Contracting

Der Markt für Contracting-Projekte wachse seit Jahren stetig. Habe der Umsatz der Branche im Jahr 2015 noch bei 7,8 Milliarden Euro gelegen, habe er sich bis 2020 auf 10,3 Milliarden Euro um 32 Prozent erhöht. Immer mehr Kommunen und Unternehmen nutzten das Modell, um ihre Liegenschaften sanieren zu lassen.
Eine solche Kommune sei die Gemeinde Oberhausen-Rheinhausen. Der Ort mit rund 10.000 Einwohnern im baden-württembergischen Landkreis Karlsruhe habe sich entschieden, sein Schul- und Sportzentrum aus den 1970er-Jahren umfassend energetisch sanieren zu lassen. Die erneuerte Anlagentechnik im Schulzentrum werde am 1. April 2022 ein Jahr in Betrieb sein.
Der Contractor habe zur klimafreundlichen Strom- und Wärmeversorgung zwei effiziente Blockheizkraftwerke errichtet. Er habe außerdem die Gebäudehülle der Sporthalle und des Schwimmbads gedämmt, eine moderne Lüftungsanlage installiert sowie eine energiesparende Beleuchtung. Außerdem habe er die Badewassertechnik und die Sanitäranlagen erneuert. Neue Regelungstechnik spare weitere Energie ein. Mit der Sanierung sei nicht nur die Gebäudetechnik aufgewertet worden, sondern es hätten sich auch die Bedingungen für das Lernen und den Sport in dem Bildungskomplex verbessert.

Investition nach 15 Jahren abbezahlt

Der Erfolg könne sich sehen lassen: Der Wärmeverbrauch habe sich um 41 Prozent verringert, der Stromverbrauch sogar um 58 Prozent. Die Gebäude sparten jedes Jahr rund 600 Tonnen CO2-Äquivalente ein, eine Reduktion um 68 Prozent. Die Energiekosten seien um jährlich 285.000 Euro gesunken. Nach 15 Jahren sei die Investition des Contractors abbezahlt.
In den meisten Fällen würden Contracting-Projekte über den Effizienzdienstleister finanziert. Die Kommunalaufsicht müsse diese dann genehmigen. Denn die Zahlungsverpflichtungen der Kommune würden laut Landesverwaltungsrecht einer Kreditaufnahme gleichgestellt. Die Prüfung der oft komplexen Verträge durch Regierungspräsidien und Landratsämter sei jedoch nicht ganz einfach. Eine neue Handreichung der KEA-BW biete hier künftig Hilfestellung. Das achtseitige Papier zeige, welche Dokumente auf welcher Rechtsgrundlage zu prüfen sind und unterstützt so die Genehmigungsverfahren für die Projekte.
Die „Handreichung zur Genehmigung von Contracting-Projekten in Baden-Württemberg“ kann von Rechtsaufsichtsbehörden beim Kompetenzzentrum Contracting der KEA-BW unter contracting@kea-bw.de bestellt werden.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energieeffizienz

Nordrhein-Westfalen: Förderung energieeffizienter Schulgebäude

[28.10.2025] Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union fördern den Bau energieeffizienter Schulgebäude mit rund 43 Millionen Euro aus dem EFRE/JTF-Programm. Das Land will damit moderne Lernorte schaffen und zugleich die Energiekosten der Kommunen senken. mehr...

Konstanz: Entwicklung eines Szenarieneditors

[28.10.2025] In Konstanz entsteht derzeit eine digitale Anwendung, die die Energieplanung auf Quartiersebene erleichtern soll. Im Rahmen des Smart-Green-City-Projekts entwickelt die Universität Konstanz gemeinsam mit Stadt und Stadtwerken einen sogenannten Szenarieneditor, mit dem sich verschiedene Energieversorgungskonzepte simulieren und vergleichen lassen. mehr...

Herten: Umrüstung der Straßenbeleuchtung abgeschlossen

[28.10.2025] Nach rund sechseinhalb Jahren ist die LED-Umrüstung der Hertener Straßenbeleuchtung abgeschlossen. Mehr als 7.000 Laternen im Stadtgebiet leuchten nun energieeffizient und klimafreundlich. mehr...

Neubrandenburger Stadtwerke: Kooperation mit Handwerksunternehmen

[15.10.2025] Die Neubrandenburger Stadtwerke (neu.sw) haben eine Energiepartnerschaft mit nb-haustechnik und Buderus geschlossen. Ziel ist es, Hauseigentümern im Raum Neubrandenburg klimafreundliche Komplettlösungen für Wärme, Strom und Mobilität aus einer Hand anzubieten. mehr...

NRW.Energy4Climate: Auszeichnung von vier Bauprojekten

[29.09.2025] Vier Bauprojekte im Rheinland sind von der Landesregierung für ihre besondere Energieeffizienz und Klimafreundlichkeit ausgezeichnet worden. Geehrt wurden eine Wohnsiedlung, zwei Schulen und ein Bürogebäude, die mit innovativen Konzepten zur Wärmewende beitragen. mehr...

Bremen: Neue Zentrale versorgt Quartier CO2-frei

[24.09.2025] Im Bremer Gewerbequartier Spurwerk ist eine neue Energiezentrale offiziell in Betrieb gegangen. Der Energiedienstleister swb hat die Anlage heute vorgestellt. Sie versorgt das Quartier mit Wärme und Kälte – und das ganz ohne Gas oder Öl. mehr...

Dresden/Leipzig: CO₂-Rechner für Kultur mit neuen Funktionen

[27.08.2025] Kultureinrichtungen in Deutschland können ab sofort das E-Tool Kultur in erweiterter Form nutzen. Der CO₂-Rechner ist von der Zertifizierungsstelle GUTcert geprüft und mit neuen Funktionen ausgestattet. mehr...

Würzburg: Energetische Sanierung öffentlicher Gebäude

[21.08.2025] Die Stadt Würzburg lässt ihre öffentlichen Gebäude systematisch energetisch sanieren. Der Fahrplan soll bis 2028 eine klimaneutrale Verwaltung ermöglichen und langfristig Energie- wie auch Kostenersparnisse sichern. mehr...

Hessen: Projekt zu Energiemonitoring erhält Förderung

[05.08.2025] Mit einem neuen Förderprojekt zur intelligenten Steuerung von Straßenlaternen und dem digitalen Energiemanagement kommunaler Gebäude wollen drei osthessische Gemeinden Energie sparen und Emissionen senken. Das Land Hessen unterstützt das Vorhaben mit über 740.000 Euro aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“. mehr...

Hamburger Energienetze: Weitere Aufträge für Energieeinsparungen

[29.07.2025] Dank digitaler Heizungsoptimierung konnten städtische Gebäude in Hamburg ihren Energieverbrauch deutlich senken. Nach erfolgreichen Pilotprojekten beauftragen Sprinkenhof und der Bezirk Bergedorf die Hamburger Energienetze mit weiteren Maßnahmen. mehr...

Stadtwerke Bochum: Neue App fürs Energiemanagement

[28.07.2025] Die Stadtwerke Bochum bringen mit dem EnergieHub eine neue App für intelligentes Energiemanagement in Haushalten auf den Markt. In Kooperation mit Vattenfall können Kunden künftig Stromflüsse im Haus aktiv steuern und ihren Verbrauch an dynamische Stromtarife anpassen. mehr...

Schwalm-Eder-Kreis: KI senkt Energieverbrauch

[24.07.2025] Fünf Kommunen im Schwalm-Eder-Kreis setzen auf Künstliche Intelligenz, um den Energieverbrauch ihrer öffentlichen Gebäude deutlich zu senken. Das Land Hessen fördert das Projekt mit über einer Million Euro aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“. mehr...

Kreis Ebersberg: Pilotkommune für digitales Energiemanagementsystem

[22.07.2025] Mit Unterstützung des Bayerischen Digitalministeriums startet der Landkreis Ebersberg die landesweite Transferphase seines digitalen Energiemanagementsystems. Die Plattform soll nun bayernweit Kommunen helfen, Energie zu sparen, Kosten zu senken und CO₂-Emissionen zu reduzieren. mehr...

NRW.Energy4Climate: Drei Projekte erhalten Auszeichnung

[15.07.2025] Nordrhein‑Westfalen hat drei weitere Projekte als KlimaQuartier.NRW ausgezeichnet. Die neuen Vorzeigequartiere in Düsseldorf und Leopoldshöhe belegen, wie serielles Sanieren, die Umnutzung leerstehender Bürobauten und konsequenter Holzbau den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung ebnen. mehr...

Ennepe-Ruhr-Kreis: Planungsprojekte für klimafreundliche Energiezukunft

[10.07.2025] Mit der kommunalen Wärmeplanung und dem Projekt EMG.Ruhr verfolgt der Ennepe-Ruhr-Kreis zwei parallel laufende Ansätze für eine klimafreundliche Energiezukunft. Während die Wärmeplanung den Blick auf Wohnquartiere richtet, analysiert EMG.Ruhr systematisch die Energieversorgung von Gewerbegebieten. mehr...