Smart MeteringNeustart geglückt
Zu Beginn des Jahres 2022 stand für die Gesellschafter der ehemaligen MeteringSüd in Sachen Smart Meter Roll-out alles auf Anfang: Der damalige Software-Anbieter für die Gateway-Administration (GWA) hatte sich vom Markt zurückgezogen. Die beteiligten Unternehmen Allgäuer Überlandwerk (AÜW), Stadtwerke Augsburg Energie (swa), Technische Werke Schussental (TWS) Netz und die SEW Stromversorgungs GmbH entschieden sich daraufhin für einen Dienstleister, anstatt eine neue Lösung in Eigenregie zu betreiben. Mit Unterstützung des Berliner Full-Service-Dienstleisters GWAdriga sind alle Projektpartner nach nunmehr knapp einem Jahr bereit für den (Neu-)Start des Roll-outs.
Große Herausforderungen
Die größte Herausforderung war die Anbindung der von GWAdriga betriebenen GWA-Lösung an die ERP-Systeme. Diese sind bei den Projektpartnern sehr vielfältig. Zwar setzen sowohl swa Netze als auch AÜW auf SAP IS-U, allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung. „Die SAP-Anbindung war daher nicht eins zu eins von einem Haus auf das andere übertragbar, sondern musste jeweils individuell strukturiert werden“, erklärt Ralf März, Leiter Service Digitalisierung bei AÜW. Zudem behinderten Änderungen in den Marktprozessen den Projektfortschritt: „Theoretisch mussten wir alles innerhalb von sechs Monaten umsetzen, da sich mit den Formatumstellungen jeweils im April und Oktober die Prozesse ändern. Die Testfälle müssen dann angepasst werden und man fängt jedes Mal in Teilen wieder von vorne an“, sagt Wolfgang Wagner, Leiter Technisches Messwesen bei swa Netze, Augsburg.
Dass dennoch alle Teilprojekte bis Ende 2023 abgeschlossen werden konnten, ist dem konsequenten Projekt-Management zu verdanken. „GWAdriga hat das Projekt von Anfang an sehr eng begleitet. Die Steuerung erfolgte über einen Lenkungskreis, der sich regelmäßig traf und alle offenen Punkte und Problemstellungen durchsprach“, erklärt Helmut Hertle.
Roll-out zügig vorantreiben
Für 2024 ist nun eine weitere Automatisierung der Prozesse geplant, um den Roll-out zügig voranzutreiben. Dabei setzen die Projektpartner unterschiedliche Schwerpunkte. So will das Unternehmen TWS zunächst seine Bilanzierungsqualität im Strom deutlich verbessern. „Früher waren die Finanzrisiken für einen Netzbetreiber bei Abweichungen in der Bilanzierung geringer als im heutigen Marktumfeld mit sehr volatilen Preisen. Jetzt sind sie sicher um den Faktor zehn höher. Durch die verbesserte Transparenz und Datenqualität hoffen wir, diese Risiken weitestgehend minimieren zu können“, erklärt Helmut Hertle, der im kommenden Jahr rund 500 Smart Meter Gateways ausrollen möchte. 1.500 sind bei den AÜW geplant. Hier wird der Roll-out zudem durch die stark steigende Anzahl von Photovoltaikanlagen im Netz angetrieben. „Uns werden sicherlich die unterschiedlichen Tarifanwendungsfälle beschäftigen, aber auch die Messwerterfassung über die 1:n-Anbindung von unterschiedlichen Zählern, sei es kabelgebunden oder über wireless MBus“, so Ralf März. Bei swa Netze stehen bis 2024 ebenfalls rund 1.500 Gateways auf der Agenda – mit dem erklärten Ziel der Prozessoptimierung, sodass in den kommenden Jahren ein schneller Mengenhochlauf erfolgen kann.
Ziel erreicht
Alle drei Unternehmen sind sich sicher, dass sie am Ende deutlich mehr Gateways ausrollen werden, als ursprünglich für den verpflichtenden Roll-out geplant. Wie viel mehr, ist allerdings noch in keinem der Häuser abschließend geklärt. Fest steht hingegen, dass die Projektziele erreicht wurden. „Es war die richtige Entscheidung. Denn aus heutiger Sicht hätte sich ein Gateway Management in Eigenregie einzeln oder als Gemeinschaftsprojekt nicht gerechnet – wenn wir das in dieser Zeit und angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen überhaupt geschafft hätten“, zieht Wolfgang Wagner von swa Netze Bilanz.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe März/April 2024 von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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