Dienstag, 1. Juli 2025

VDE/FNNRegeln für eine engere Zusammenarbeit

[29.08.2017] Im Zuge der Energiewende müssen Verteil- und Übertragungsnetzbetreiber enger zusammenarbeiten. Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE hat jetzt eine neue Anwendungsregel hierzu veröffentlicht.

Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN) hat jetzt Regeln für eine engere Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Übertragungs- und Verteilnetz festgelegt. Hintergrund ist, dass neue Erzeugungsanlagen im Zuge der Energiewende überwiegend in den Verteilnetzen angeschlossen werden – um das System aber weiter sicher zu betreiben, ist eine engere Zusammenarbeit zwischen Verteil- (VNB) und Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) notwendig. Gleichzeitig gelte aber weiterhin der Grundsatz, dass jeder Netzbetreiber für sein Netz verantwortlich ist, informiert der Ausschuss FNN im VDE. Auch tragen die Übertragungsnetzbetreiber weiter die Systemverantwortung in der Regelzone.
Heike Kerber, Geschäftsführerin VDE|FNN, erläutert: „Netzführung wird noch mehr Teamarbeit, als sie heute schon ist. Schalthandlungen sowie Bauarbeiten am Netz können mittlerweile spürbare Auswirkungen in über- und unterlagerten Netzen haben. Dafür sind neue Regeln notwendig.“ Folglich ist auch die intensive gegenseitige Abstimmung Kernpunkt der neuen Anwendungsregel Technische Regeln für den Betrieb und die Planung von Netzbetreibern – Teil 1: Schnittstelle Übertragungs- und Verteilnetze (E VDE-AR-N 4141-1). Dabei definiert die Regel vor allem die erforderlichen Prozesse und den konkreten Datenumfang. Abstimmungsthemen sind beispielsweise:
– Mittelfristige Netzplanung zu Betriebsmitteln und Bauarbeiten am Netz
– Geplante Abschaltungen im täglichen Netzbetrieb
– Gegenseitiger Austausch von aktuellen Netzzustandsinformationen
– Klare Priorisierung bei gegenläufigen Steuersignalen
Die mittelfristige Netzplanung umfasst einen Zeitraum von ein bis drei Jahren und berücksichtigt die erforderlichen Neu- und Umbauprojekte. Die Bauprojekte und einzelne konkrete Netzbetriebsmittel müssen abgestimmt werden, konkrete Schritte beim Bauablauf – beispielsweise Zeitpunkt und Umfang von Abschaltungen – sind gemeinsam zu planen. Außerdem müssen Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber innerhalb von zwei Jahren einen Netzzustandsmonitor einrichten, der vom jeweils anderen eingesehen werden kann. Auch für gegenläufige Steuersignale gibt es künftig klare Prioritäten. So kann zum Beispiel der Übertragungsnetzbetreiber nur eingeschränkt Regelenergie von Anlagen bereit stellen, die der Verteilnetzbetreiber aufgrund von Engpässen abregeln musste.
Wie VDE|FNN weiter meldet, ersetzt die neue Anwendungsregel Teile des Transmission Code 2007 und des Distribution Code 2007. Gleichzeitig setzt sie Anforderungen aus den drei europäischen Codes Demand Connection, Emergency and Restoration sowie System Operation Guideline um. Ergänzend erarbeitet der Ausschuß aktuell eine Anwendungsregel zu den Schnittstellen zwischen den Verteilnetzbetreibern. Der Entwurf ist auf der Website von VDE|FNN verfügbar, Änderungsvorschläge können bis zum 25. Oktober 2017 eingereicht werden.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Netze | Smart Grid

KRITIS: Staat prüft IT-Komponenten

[26.06.2025] Die Bundesnetzagentur hat festgelegt, welche IT-Funktionen in Energienetzen besonders geschützt werden müssen. Damit soll verhindert werden, dass kritische Technik aus unsicheren Quellen stammt. mehr...

Digitalisierung: Steuerung im Stromnetz live demonstriert

[04.06.2025] Auf einer Fachveranstaltung haben die Unternehmen Smight und advalju gezeigt, wie sich Verbraucher im Verteilnetz gesetzeskonform und sicher steuern lassen. Die Demonstration basiert auf vorhandener Technik und aktuellen Standards. mehr...

Mitnetz Strom: Engpassmanagement-Lösung entwickelt

[04.06.2025] Mitnetz Strom entwickelt eine neue Lösung für kleinere Stadtwerke, um Engpässe im Niederspannungsnetz frühzeitig zu erkennen und gezielt zu steuern. Mithilfe Künstlicher Intelligenz sollen Netzüberwachung und -prognose, Zustandsschätzung und Engpassmanagement künftig automatisiert möglich sein. mehr...

evm: Übernahme von Stromnetzen

[26.05.2025] Die evm-Gruppe übernimmt zum 1. Januar 2026 die Stromnetze in Mayen sowie in sieben Kommunen entlang der Rheinschiene. Damit vergrößert sich das Versorgungsgebiet des Netzbetreibers um mehr als 20 Prozent. mehr...

Lichtenau: N-ERGIE übernimmt Stromnetz

[14.05.2025] N‑ERGIE übernimmt ab Januar 2026 das Stromnetz der Gemeinde Lichtenau. Die Gemeindewerke bleiben für Stromvertrieb und Wasserversorgung zuständig, geben den Netzbetrieb aber ab. mehr...

50Hertz: Drei unterirdische Höchstspannungsleitungen für Berlin

[13.05.2025] Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz hat Pläne für drei neue Höchstspannungsleitungen unter Berlin vorgestellt. Die unterirdisch verlaufenden Trassen sollen die Stromversorgung der Hauptstadt langfristig sichern und auf den steigenden Energiebedarf reagieren. mehr...

naturstrom: Studie registriert extremere Börsenstrompreise

[13.05.2025] Stromkundinnen und -kunden mit flexiblen Verbrauchern können 2025 häufiger von extremen Börsenstrompreisen profitieren. Eine Analyse von naturstrom zeigt: Sowohl negative als auch besonders hohe Preise traten im ersten Jahresdrittel deutlich öfter auf als im Vorjahr. mehr...

Robotron: EnBW nutzt CLS-Management-Software

[09.05.2025] EnBW Utility Services setzt künftig auf eine CLS-Management-Software von Robotron Datenbank-Software. Die Lösung soll sowohl technische Anforderungen im Netzbetrieb als auch regulatorische Vorgaben zuverlässig erfüllen. mehr...

Stadtwerke Bruchsal: Netzüberwachung mit SMIGHT Grid2

[06.05.2025] Die Stadtwerke Bruchsal setzen künftig dauerhaft auf digitale Netzüberwachung mit der Lösung SMIGHT Grid2. Nach einem erfolgreichen Pilotversuch versprechen sich die Verantwortlichen davon fundiertere Entscheidungen und Einsparungen bei Investitionen. mehr...

GISA: Mehr Intelligenz für Netzüberwachung

[30.04.2025] GISA und Aidon gehen eine strategische Partnerschaft für Smart Metering- und Smart Grid-Lösungen ein. mehr...

BNetzA: Netzreservebedarf für Winter sinkt

[29.04.2025] Die Bundesnetzagentur bestätigt den Netzreservebedarf für die Winter 2025/2026 und 2027/2028. Er liegt unter den bisherigen Werten. mehr...

Bundesnetzagentur: Reform der Netzentgelte geplant

[28.04.2025] Die Bundesnetzagentur will eine milliardenschwere Vergütung für dezentrale Stromerzeugung schrittweise abschaffen. Netznutzer sollen damit in drei Jahren rund 1,5 Milliarden Euro sparen. mehr...

Stadtwerke Bochum: Verteilnetz wird digital

[16.04.2025] Die Stadtwerke Bochum wollen in Netztransparenz und Versorgungssicherheit investieren. Dazu werden die Ortsnetzstationen umgerüstet. mehr...

EIB: 400 Millionen für Ostsachsens Netze

[04.04.2025] Die EIB investiert 400 Millionen Euro in die Energiezukunft Ostsachsens. SachsenEnergie stärkt damit seine Stromnetze. mehr...

Mitnetz Strom: Weniger Netzeingriffe

[31.03.2025] Die Zahl der Eingriffe ins Stromnetz der Mitnetz Strom ist 2024 trotz eines neuen Rekordhochs bei den erneuerbaren Energien gesunken. Gründe dafür sind der fortschreitende Netzausbau sowie gezielte Maßnahmen zur Netzsteuerung. mehr...