Sonntag, 15. Juni 2025

N-ERGIE NetzZubaurekord mit Hürden

[22.02.2023] N-ERGIE Netz erreicht neue Rekorde beim Zubau erneuerbarer Energien und bei den Netzinvestitionen. Doch der dynamische Zubau stellt das Verteilnetz vor Herausforderungen.
Strommast im 110-kV-Hochspannungsnetz der N-ERGIE Netz.

Strommast im 110-kV-Hochspannungsnetz der N-ERGIE Netz.

(Bildquelle: N-ERGIE / Ekke Winkler)

Der Nürnberger Netzbetreiber N-ERGIE Netz hat im vergangenen Jahr so viel Leistung aus erneuerbaren Energien an sein Stromnetz angeschlossen wie nie zuvor. Nach vorläufigen Zahlen gingen rund 6.000 Anlagen mit einer Leistung von rund 300 Megawatt (MW) in Betrieb. Das teilte das Unternehmen mit. Damit steigt die installierte Leistung der mittlerweile 70.000 EEG-Anlagen im Netzgebiet auf über 3.000 MW, was in etwa der Leistung von zwei Atomkraftwerken entspricht. Der maximale Strombedarf aller privaten Haushalte und Unternehmen im Netzgebiet wird damit bereits um fast das Dreifache durch erneuerbare Energien gedeckt. Dabei fallen vor allem die in großer Zahl neu errichteten Solarparks ins Gewicht.

Herausforderungen für regionale Netzbetreiber

Der dynamische Ausbau der erneuerbaren Energien, die fast ausschließlich in das Stromverteilnetz eingespeist werden, stellt die regionalen Netzbetreiber vor große Herausforderungen. Um die stetig steigenden Mengen an regenerativ erzeugtem Strom aufnehmen zu können, müssen beispielsweise alte Trassen reaktiviert, bestehende Leitungen verstärkt und neue Umspannwerke gebaut werden – und das in immer größerem Umfang. Die N-ERGIE Netz verstärkt deshalb kontinuierlich ihr Stromnetz und hat bereits zahlreiche weitere Maßnahmen für die nächsten Jahre projektiert. Die Investitionen in das Niederspannungs-, Mittelspannungs- und Hochspannungsnetz steigen kontinuierlich.

Investitionen so hoch wie nie

Allein in Maßnahmen, die explizit der Erhöhung der Aufnahmefähigkeit für Strom aus erneuerbaren Energien dienen, investierte N-ERGIE Netz im Jahr 2022 mit über 20 Millionen Euro so viel wie nie zuvor. Dennoch kommt es durch den immensen Ausbau der erneuerbaren Energien zunehmend zu Netzengpässen. Der Netzbetreiber musste daher 2022 verstärkt in den Anlagenbetrieb eingreifen, um das Stromnetz stabil zu halten und Überlastungen zu vermeiden. Während der Erzeugungsspitzen wurden rund zwei Prozent des regenerativ erzeugten Stroms abgeregelt.
Die Versorgungssicherheit im Netzgebiet liegt trotz wachsender betrieblicher Herausforderungen weiterhin auf einem sehr hohen Niveau: Während die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung je angeschlossenem Letztverbraucher in Deutschland im Jahr 2021 bei 12,7 Minuten lag, betrug die rechnerische Ausfallzeit je Verbraucher im Netzgebiet der N-ERGIE Netz lediglich 6,2 Minuten.

Netzengpässe nehmen zu

Trotz der enormen Anstrengungen und Investitionen sei klar absehbar, dass die Netzengpässe in den nächsten Jahren zunehmen werden und damit auch die Abregelungen von erneuerbaren Energien. Derzeit liegen Anfragen zum Anschluss weiterer erneuerbarer Anlagen mit einem Volumen von 2.100 MW vor. Diese Dimension zeige, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich schneller voranschreite, als der Netzausbau Schritt halten könne.
Damit möglichst viel regenerativ erzeugter Strom genutzt werden kann, sind aus Sicht von N-ERGIE Netz künftig zwei Dinge entscheidend: Zum einen müsse die Energiewende stärker als bisher koordiniert werden. Der Ausbau der erneuerbaren Energien sollte in einem sinnvollen Verhältnis von Photovoltaik und Windkraft und synchron mit dem Netz erfolgen. Neue Anlagen sollten also bevorzugt dort errichtet werden, wo heute oder in naher Zukunft die maximale Einspeisung ins Stromnetz möglich ist. Neben dem Netzausbau werden aber auch zusätzliche Flexibilitäten benötigt: Um die für die Region typische „Mittagsspitze“ in der Erzeugung abzufedern und zu nutzen, sind unter anderem netzdienliche Stromspeicher und die Einbindung von Elektrolyseuren besonders wichtig.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Netze | Smart Grid

Digitalisierung: Steuerung im Stromnetz live demonstriert

[04.06.2025] Auf einer Fachveranstaltung haben die Unternehmen Smight und advalju gezeigt, wie sich Verbraucher im Verteilnetz gesetzeskonform und sicher steuern lassen. Die Demonstration basiert auf vorhandener Technik und aktuellen Standards. mehr...

Mitnetz Strom: Engpassmanagement-Lösung entwickelt

[04.06.2025] Mitnetz Strom entwickelt eine neue Lösung für kleinere Stadtwerke, um Engpässe im Niederspannungsnetz frühzeitig zu erkennen und gezielt zu steuern. Mithilfe Künstlicher Intelligenz sollen Netzüberwachung und -prognose, Zustandsschätzung und Engpassmanagement künftig automatisiert möglich sein. mehr...

evm: Übernahme von Stromnetzen

[26.05.2025] Die evm-Gruppe übernimmt zum 1. Januar 2026 die Stromnetze in Mayen sowie in sieben Kommunen entlang der Rheinschiene. Damit vergrößert sich das Versorgungsgebiet des Netzbetreibers um mehr als 20 Prozent. mehr...

Lichtenau: N-ERGIE übernimmt Stromnetz

[14.05.2025] N‑ERGIE übernimmt ab Januar 2026 das Stromnetz der Gemeinde Lichtenau. Die Gemeindewerke bleiben für Stromvertrieb und Wasserversorgung zuständig, geben den Netzbetrieb aber ab. mehr...

50Hertz: Drei unterirdische Höchstspannungsleitungen für Berlin

[13.05.2025] Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz hat Pläne für drei neue Höchstspannungsleitungen unter Berlin vorgestellt. Die unterirdisch verlaufenden Trassen sollen die Stromversorgung der Hauptstadt langfristig sichern und auf den steigenden Energiebedarf reagieren. mehr...

naturstrom: Studie registriert extremere Börsenstrompreise

[13.05.2025] Stromkundinnen und -kunden mit flexiblen Verbrauchern können 2025 häufiger von extremen Börsenstrompreisen profitieren. Eine Analyse von naturstrom zeigt: Sowohl negative als auch besonders hohe Preise traten im ersten Jahresdrittel deutlich öfter auf als im Vorjahr. mehr...

Robotron: EnBW nutzt CLS-Management-Software

[09.05.2025] EnBW Utility Services setzt künftig auf eine CLS-Management-Software von Robotron Datenbank-Software. Die Lösung soll sowohl technische Anforderungen im Netzbetrieb als auch regulatorische Vorgaben zuverlässig erfüllen. mehr...

Stadtwerke Bruchsal: Netzüberwachung mit SMIGHT Grid2

[06.05.2025] Die Stadtwerke Bruchsal setzen künftig dauerhaft auf digitale Netzüberwachung mit der Lösung SMIGHT Grid2. Nach einem erfolgreichen Pilotversuch versprechen sich die Verantwortlichen davon fundiertere Entscheidungen und Einsparungen bei Investitionen. mehr...

GISA: Mehr Intelligenz für Netzüberwachung

[30.04.2025] GISA und Aidon gehen eine strategische Partnerschaft für Smart Metering- und Smart Grid-Lösungen ein. mehr...

BNetzA: Netzreservebedarf für Winter sinkt

[29.04.2025] Die Bundesnetzagentur bestätigt den Netzreservebedarf für die Winter 2025/2026 und 2027/2028. Er liegt unter den bisherigen Werten. mehr...

Bundesnetzagentur: Reform der Netzentgelte geplant

[28.04.2025] Die Bundesnetzagentur will eine milliardenschwere Vergütung für dezentrale Stromerzeugung schrittweise abschaffen. Netznutzer sollen damit in drei Jahren rund 1,5 Milliarden Euro sparen. mehr...

Stadtwerke Bochum: Verteilnetz wird digital

[16.04.2025] Die Stadtwerke Bochum wollen in Netztransparenz und Versorgungssicherheit investieren. Dazu werden die Ortsnetzstationen umgerüstet. mehr...

EIB: 400 Millionen für Ostsachsens Netze

[04.04.2025] Die EIB investiert 400 Millionen Euro in die Energiezukunft Ostsachsens. SachsenEnergie stärkt damit seine Stromnetze. mehr...

Mitnetz Strom: Weniger Netzeingriffe

[31.03.2025] Die Zahl der Eingriffe ins Stromnetz der Mitnetz Strom ist 2024 trotz eines neuen Rekordhochs bei den erneuerbaren Energien gesunken. Gründe dafür sind der fortschreitende Netzausbau sowie gezielte Maßnahmen zur Netzsteuerung. mehr...

procilon: Webservices für Marktkommunikation

[27.03.2025] Ab Juni 2025 müssen Marktteilnehmer im Strombereich die MaLo-Identifikation über APIs abwickeln. procilon bietet dafür eine Lösung. mehr...