Montag, 16. Juni 2025

KommunikationNetzführung über Satellit

[02.12.2013] Kommunale Versorger sind zur Steuerung ihrer zahlreichen Umspann- und Schaltstationen auf flexible Kommunikationsinfrastrukturen angewiesen. Welche Rolle dabei Satelliten spielen, zeigen Vorreiter wie die Stadtwerke Osnabrück.
Steuerung aus dem All: Satellitenempfangsstation eines Windparks.

Steuerung aus dem All: Satellitenempfangsstation eines Windparks.

(Bildquelle: Global Sky Park)

Stromerzeuger und Energieversorgungsunternehmen müssen ihren Aufgaben in einem immer komplexeren Umfeld zuverlässig nachkommen. Dies gilt für Erzeugungsanlagen, Stromnetze und nachgelagerte Infrastrukturen zum Verteilen und Steuern der erzeugten Energie. Dabei liegt der Fokus auf den Themen Stabilität, Sicherheit, Steuerung, Kontrolle und Überwachung. In diesem Zusammenhang gewinnen satellitengestützte Überwachungs- und Kommunikationssysteme erheblich an Bedeutung.

Wirtschaftliche Alternative

Gerade, wenn Standorte in entlegeneren Regionen und die Versorgungsnetze abseits der Reichweite herkömmlicher terrestrischer Breitband-Infrastrukturen liegen, sind innovative Lösungen für Kommunikation und Anbindung gefragt. Das gilt nicht nur für erneuerbare Energien, wie etwa Windkraftanlagen auf dem Meer und in ländlichen Regionen, Solarparks oder Wasserkraftwerke im Gebirge. Auch kommunale Versorgungsunternehmen sind mit ihren zahlreichen Umspann- und Schaltstationen auf flexible Kommunikationsinfrastrukturen angewiesen.
Hier kommen die Firmen Global Sky Park (GSP) und ihre europäische Beteiligungsgesellschaft EuroSkyPark (ESP) ins Spiel. Seit dem Jahr 2005 stellen die GSP/ESP für Industrieunternehmen, Energieversorger, Anlagenbauer und die Sicherheitsbranche eigenentwickelte Lösungen bereit. Das Leistungsspektrum reicht dabei von der Planung über den Aufbau bis hin zum Management von Kommunikationsnetzen. Dabei ist der Satellit die beste und eine besonders wirtschaftliche Alternative, wenn es darum geht, tatsächlich jede Region rund um den Globus zu erreichen. Ein Beispiel sind speziell auf den Kundenbedarf zugeschnittene Systeme wie etwa SCADA-Dienste. Dank dieser Dienste können Versorger ihre Ressourcen optimal einsetzen, Störungen sofort erfassen und ihre Anlagen selbst an entlegensten Standorten zu jedem Zeitpunkt steuern und überwachen. „Mit unseren Lösungen im Bereich SCADA haben wir gerade für Versorgungsunternehmen spannende Angebote“, erklärt Thomas Maul, Geschäftsführer von Global Sky Park. „Wir merken zunehmend, dass die Potenziale unserer Technologie in diesem Bereich erkannt und genutzt werden.“

Distanzen überwinden

Einer der Pioniere für den Einsatz satellitengestützter Systeme im kommunalen Versorgungsbereich in Deutschland sind die Stadtwerke Osnabrück. Das innovative Unternehmen betreibt in der Region Osnabrück ein eigenes, 2.273 Kilometer langes Stromnetz und hat im Jahr 2012 über 36.000 Hausanschlüsse mit über 940 Gigawattstunden Strom versorgt.
An das Stromnetz sind rund 2.000 Umspann- und Verteilstationen angebunden, die von den Stadtwerken überwacht und gesteuert werden müssen. Bei abgelegenen und unbemannten Stationen setzt das Unternehmen auf Fernwirktechnik, um alle technischen Geräte zu überwachen. Vor einigen Jahren haben die Stadtwerke eine neue Netzleitstelle mit innovativer Technik eingerichtet. Über dieses hochmoderne NOC (Network Operation Center) in Osnabrück laufen die an den Standorten gewonnenen Informationen und Kenngrößen über ein eigenes Fernmeldenetz (Glasfaser und Kupfer) und öffentliche Leitungen zusammen. Im NOC verarbeiten Spezialisten die Daten und leiten bei Störungen sofort alle notwendigen Maßnahmen ein. Zudem ermöglicht es das NOC den Stadtwerken, die technische Netzführung zusätzlich als Dienstleistung für Dritte anzubieten und sich so in einem ausgeweiteten Netzgebiet neue Geschäftsfelder zu erschließen – und eben diese neuen Angebote erfordern auch andere Reichweiten, die mit dem bisherigen Leitungsnetz so nicht zu erreichen waren.

Satellitenstrecken für Umspannwerke

Vor rund zwei Jahren haben sich die Stadtwerke dazu entschlossen, für fünf Umspannwerke und die Gegenstelle in Osnabrück, Satellitenstrecken einzurichten. Die Umspannwerke liegen rund 100 Kilometer nördlich von Osnabrück – terrestrische Anbindungen für die Fernwirktechnik lassen sich auf diese Distanz nicht wirtschaftlich umsetzen. Partner für das Unterfangen war die ESP, die aufgrund umfangreicher Erfahrungen und technischem Know-how ein passgenaues Angebot für die Aufgabenstellung machen konnte. Die ESP hat an jedem Standort eine speziell mit SCADA-Technik ausgestattete Satellitenanlage installiert und in den Betrieb genommen. Die Satellitenanlagen senden die gewonnenen Daten, wie etwa Zählerstände oder Störungsmeldungen, in Sekundenbruchteilen sicher über einen 36.000 Kilometer entfernten Satelliten in die Leitstelle der Stadtwerke Osnabrück. Zudem führen die Stadtwerke über die Leitungen auch Schalthandlungen aus.
Infolge von Naturkatastrophen oder Unglücken kann es durchaus selbst in hochindustrialisierten Ländern zu temporären Störungen oder einem Totalausfall von terrestrischen und mobilen Telekommunikationsnetzen kommen – das diesjährige Hochwasser hat hier einen traurigen Nachweis erbracht. Die Stadtwerke Osnabrück sind für den Ernstfall gewappnet: Spezielle Satellitentelefone machen sie völlig unabhängig von herkömmlichen terrestrischen Telekommunikationsinfrastrukturen. Auch damit spielt das niedersächsische Versorgungsunternehmen bundesweit als Pionier ganz vorne mit.

Thomas Fuchs ist Pressesprecher der Global Sky Park GmbH, Königstein.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Informationstechnik

Illumio/Nvidia: Mehr Sicherheit für KRITIS

[10.06.2025] Die Unternehmen Illumio und Nvidia verknüpfen ihre Sicherheits- und Rechenplattformen. Betreiber Kritischer Infrastrukturen können damit Netzwerkzugriffe überwachen und steuern, ohne ihre bestehende Infrastruktur aufwendig anpassen zu müssen. mehr...

N-ERGIE: Umstellung auf SAP

[28.05.2025] Die N‑ERGIE Aktiengesellschaft hat ihr energiewirtschaftliches System in der Marktrolle Lieferant auf SAP S/4HANA umgestellt. Die neue Plattform soll Kundenprozesse beschleunigen und interne Abläufe deutlich effizienter gestalten. mehr...

BSI: Positionspapier zu Cybersicherheit im Energiesektor

[22.05.2025] Das BSI warnt vor gravierenden Risiken für die Energieversorgung durch Cyberangriffe. In einem aktuellen Positionspapier fordert die Behörde umfassende Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit im Energiesektor. mehr...

Die EU-Richtlinie NIS2 soll die Cyber-Sicherheit erhöhen.

Bundesnetzagentur: Höhere IT-Sicherheit für Energienetze

[12.05.2025] Die Bundesnetzagentur reagiert auf die zunehmende Digitalisierung und die veränderte Bedrohungslage in der Energiewirtschaft. Nun sollen die IT-Sicherheitskataloge für Netzbetreiber angepasst werden. mehr...

Bonn: Dashboard für Nachhaltigkeitsberichterstattung

[08.05.2025] Bonn präsentiert seine kommunale Nachhaltigkeitsberichterstattung ab sofort in digitaler Form. Ein interaktives Dashboard macht Fortschritte, Daten und Analysen zur nachhaltigen Stadtentwicklung jederzeit online zugänglich. mehr...

Stadtwerke Wörgl: Glasfaser digital dokumentiert

[17.04.2025] Die Stadtwerke Wörgl digitalisieren ihren Netzbetrieb mit VertiGIS ConnectMaster. Damit wird die Glasfaserdokumentation vollständig digital. mehr...

cortility: Kooperation mit Logabit

[08.04.2025] Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und modernen Workflow-Plattformen wollen die Unternehmen cortility und Logabit die Geschäftsprozesse von Versorgungsunternehmen weiter automatisieren. mehr...

energielenker: Kostengünstigste Energie nutzen

[27.03.2025] Auf der The Smarter E Europe in München stellt energielenker das Hausenergiemanagementsystem Enbas vor. Das System vernetzt Erzeuger und Verbraucher eines Gebäudes, um immer die günstigste Energie zu nutzen. mehr...

cortility: Kooperation mit Mako365

[25.03.2025] Eine strategische Zusammenarbeit haben die Firmen cortility und Mako365 vereinbart. Ziel der Partnerschaft ist es, die Leistungen beider Unternehmen zu kombinieren und ihren Kunden ein erweitertes Service-Portfolio zu bieten. mehr...

Stadtwerke Rinteln: Auslagerung der IT-Infrastruktur

[24.03.2025] Die Stadtwerke Rinteln haben sich jetzt an dem Unternehmen items beteiligt und lagern ihre IT-Infrastruktur an das Unternehmen aus. mehr...

Das Bild zeigt eine Mitarbeiterin am Laptop in einem Besprechungsraum. Im Hintergrund sprechen sich weitere Personen ab.

cortility: Kooperation mit datango

[11.03.2025] Mit einer neuen Partnerschaft wollen die Softwareunternehmen cortility und datango Lösungen anbieten, mit denen die Energiewirtschaft neue IT-Systeme effizienter nutzen kann. Insbesondere der Umstieg auf SAP S/4HANA soll erleichtert werden. mehr...

Hamburger Energienetze: Initiative für sichere KI-Nutzung

[05.03.2025] Künstliche Intelligenz wird für Unternehmen immer wichtiger, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Die Hamburger Energienetze arbeiten deshalb gemeinsam mit anderen großen Unternehmen in der Initiative Responsible AI Alliance an einem sicheren und fairen Einsatz der Technologie. mehr...

Wilken Software Group: Partnernetzwerk für GY

[20.02.2025] Mit der neuen Komplettlösung GY bietet die Wilken Software Group eine flexible und offene Plattform, die betriebswirtschaftliche Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette automatisiert. Dabei setzt das Unternehmen auf die enge Zusammenarbeit mit etablierten Partnern. mehr...

cortility: Lösung für den MaLo-Ident-Prozess

[18.02.2025] Voraussetzung für den Lieferantenwechselprozesses LFW24 ist der MaLo-Ident-Prozess, der zwischen Netzbetreiber und Lieferant durchgeführt werden muss. Der SAP-Spezialist cortility bietet eine Lösung, die eine nahtlose Integration in das SAP IS-U-System ermöglicht. mehr...

bericht

Cloudlösungen: Schlüssel für die digitale Transformation

[13.02.2025] Im Zentrum der globalen Bemühungen um eine nachhaltige, effiziente und widerstandsfähige Energieversorgung steht die Energiewirtschaft. Die digitale Transformation ist der Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Cloudtechnologien spielen dabei eine zentrale Rolle. mehr...