Donnerstag, 11. September 2025

GutachtenSpitzenglättung für Verteilernetze

[30.08.2019] Ein aktuelles Gutachten zur Digitalisierung der Energiewende schlägt eine so genannte Spitzenglättung für Verteilnetze vor. Worum geht es und welche Vorteile hat das Instrument?
Spitzenglättung im Verteilnetz: Neues Instrument soll dezentrale Erzeugung und flexiblen Verbrauch in Einklang bringen.

Spitzenglättung im Verteilnetz: Neues Instrument soll dezentrale Erzeugung und flexiblen Verbrauch in Einklang bringen.

(Bildquelle: man64/123RF.COM)

Die fortschreitende Dezentralisierung des Energieversorgungssystems mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien, Speicher und sonstiger flexibler Verbrauchseinrichtungen oder Erzeuger stellt alle Akteure der Energiewirtschaft vor erhebliche Herausforderungen. Die neuen flexiblen Stromverbraucher wie Elektroautos, Heimspeicher oder elektrische Wärmepumpen bieten dabei die Chance, einen Gegenpol zu den volatilen erneuerbaren Erzeugern zu bilden und so die Stabilität des Stromsystems zu sichern. Sie bringen aber auch neue Herausforderungen für die Verteilernetze mit sich: Wenn etwa künftig nach Feierabend viele Elektroautos gleichzeitig laden wollen oder viele Verbraucher gleichzeitig auf Preissignale des Strommarkts reagieren, könnten die Netze an ihre Grenzen stoßen.

Flexibilität nutzbar machen

Wie neue Verbraucher sicher in die Verteilernetze integriert und ihre Flexibilität für das Energiesystem nutzbar gemacht werden kann, ist Gegenstand eines Gutachtens im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi), das jetzt veröffentlicht wurde. In dem Gutachten wird die Einführung des neuen Instruments der Spitzenglättung für die Verteilernetze vorgeschlagen. Im Kern würde dies bedeuten, dass die Netzanschlusskapazität in zwei Teile aufgeteilt würde: Ein Teil soll dem Verbraucher jederzeit uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Dieser Teil deckt die üblichen, klassischen Verbräuche ab. Bei einem zweiten Teil soll der Netzbetreiber zeitlich und im Umfang eng begrenzt die für flexible Einrichtungen verfügbare Entnahmeleistung einschränken können, wenn das Netz an seine Kapazitätsgrenzen kommt.

Vergünstigungen bei Netzentgelten

Nach Auffassung der Autoren des Gutachtens hat dies keine Nachteile für die Verbraucher, da nur die Stromentnahme für flexible Verbrauchseinrichtungen zeitlich etwas verlagert wird. Die Flexibilität könne für marktliche Zwecke weiterhin genutzt werden. Im Gegenzug sollen für die bedingte Netznutzung Vergünstigungen bei den Netzentgelten gewährt werden. Durch das Instrument der Spitzenglättung könnten Engpässe im Netz adressiert und der zusätzliche Netzausbau auf ein wirtschaftlich sinnvolles Maß begrenzt werden, heißt es im Gutachten. Zudem werde so der Marktzugang und die Wirtschaftlichkeit neuer, flexibler Stromanwendungen verbessert.
Hintergrund: Das Gutachten ist Teil des auf fünf Jahre angelegten BMWi-Projekts „Digitalisierung der Energiewende: Barometer und Topthemen“, welches die Unternehmen Ernst & Young, BET Büro für Energiewirtschaft und technische Planung und WIK-Consult im Auftrag des BMWi durchführen.



Stichwörter: Netze | Smart Grid, BET,


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Netze | Smart Grid

Bundesnetzagentur: Vorletztes Teilstück von Ultranet genehmigt

[03.09.2025] Die Bundesnetzagentur hat einen weiteren Abschnitt der Höchstspannungsleitung Ultranet genehmigt. Damit rückt die geplante Inbetriebnahme Ende 2026 ein Stück näher. mehr...

EFR: Steuerbox von BSI zertifiziert

[01.09.2025] Die Steuerbox GCU-S von EFR hat vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik die BSI-Zertifizierung erhalten. Damit gilt sie als konform mit den technischen und sicherheitsrelevanten Anforderungen für CLS-Kommunikationsadapter. mehr...

TransnetBW: Hybride Netzbooster sind machbar

[29.08.2025] Eine Studie bestätigt, dass hybride Netzbooster aus Batteriespeicher und Wasserstoffturbine technisch machbar und wirtschaftlich sind. Sie könnten die Netzstabilität erhöhen und teure Redispatch-Maßnahmen verringern. mehr...

50Hertz: Einladung zu Infomärkten

[29.08.2025] Im September 2025 lädt 50Hertz erstmals Bürgerinnen und Bürger zu drei öffentlichen Infomärkten zum Trassenprojekt TraveBilleLink ein, bei denen Experten methodische, technische und partizipative Aspekte unmittelbar erläutern. mehr...

Stadtwerke MüllheimStaufen: naturenergie netze übernimmt Betrieb des Stromnetzes

[25.08.2025] Ab 2026 übernimmt naturenergie netze den Betrieb des Stromnetzes in Müllheim und Staufen, ein Jahr später folgt voraussichtlich das Gasnetz. Die Stadtwerke MüllheimStaufen bleiben Eigentümerin und Konzessionsnehmerin. mehr...

evm: Home-Energy-Management-System eingeführt

[18.08.2025] In Koblenz ist ein Pilotprojekt für intelligentes Energiemanagement erfolgreich abgeschlossen worden. evm, gridX und greenblocks haben erstmals gemeinsam ein Home-Energy-Management-System für Haushalte eingeführt. mehr...

LBEG: ETL 182 genehmigt

[12.08.2025] Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hat den vorzeitigen Beginn einzelner Arbeiten an der Energietransportleitung ETL 182 genehmigt. Die Gasleitung soll Flüssigerdgas von der Elbe bis nach Achim leiten und dabei eine Strecke von rund 87 Kilometern durch drei Landkreise queren. mehr...

bericht

AI4Grids: Netze optimal steuern

[11.08.2025] Im Rahmen des Projekts AI4Grids wurden KI-gestützte Methoden entwickelt und getestet, die eine optimierte Betriebsführung und Planung von Verteilnetzen ermöglichen. Das soll auch bei zunehmender Dezen­tralisierung die Stabilität der Netze gewährleisten. mehr...

IZES: Studie zu EEGe erschienen

[01.08.2025] Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (EEGe) könnten künftig eine Schlüsselrolle bei der lokalen Energiewende und Netzstabilisierung übernehmen. Eine aktuelle Studie zeigt, wie geeignete Tarifmodelle, intelligente Messsysteme und lokale Kooperationen helfen können, die Potenziale dieser Gemeinschaften systemdienlich zu erschließen. mehr...

Bundesnetzagentur: Letzter Abschnitt von SuedOstLink genehmigt

[31.07.2025] Die Bundesnetzagentur hat den letzten Abschnitt des SuedOstLink genehmigt. Damit kann die gesamte 543 Kilometer lange Stromtrasse von Sachsen-Anhalt bis Bayern nun gebaut werden. mehr...

E.ON: Schlüsselrolle für Ortsnetzstationen

[30.07.2025] Mitte Juli hat E.ON die zehntausendste digitale Ortsnetzstation in Deutschland installiert. Die Stationen sollen dabei helfen, erneuerbare Energien besser ins Netz zu integrieren. Der Konzern plant, monatlich bis zu 500 weitere Anlagen zu errichten. mehr...

Netzbetreiber: Die drei von der Leitstelle

[25.07.2025] Die Unternehmen Harz Energie Netz, OsthessenNetz und WEMAG Netz entwickeln ein gemeinsames System zur Netzführung. Dieses soll den steigenden Anforderungen an Strom- und Gasnetze besser gerecht werden. Auch ein gemeinsamer Betrieb ist geplant. mehr...

Bundesnetzagentur: Neue Regeln für Energienetze

[25.07.2025] Die Bundesnetzagentur will die Regeln für Strom- und Gasnetze ändern. Damit reagiert die Behörde auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Ein wissenschaftliches Gremium hält die Vorschläge für sinnvoll, sieht aber auch Diskussionsbedarf. mehr...

Schleswig-Holstein: Ostküstenleitung vollständig genehmigt

[23.07.2025] Die Ostküstenleitung ist vollständig genehmigt: Das Amt für Planfeststellung Energie hat den letzten Bauabschnitt der 380-kV-Leitung zwischen Ratekau und Göhl freigegeben. Damit rückt der Netzausbau für die Energiewende an der Ostseeküste entscheidend voran. mehr...

Dell: Lösung für Netzstabilität

[21.07.2025] Dell Technologies verweist auf die wachsende Bedeutung von Edge Intelligence für das Stromnetz. Nach Ansicht des Unternehmens kann sie lokale Energiesysteme in Echtzeit steuern und damit zur Stabilität im Netz beitragen. mehr...