WertheimPläne zur Erneuerung der Windparks
Der private Projektentwickler Juwi hat in einer vierstündigen Sondersitzung des Gemeinderats seine Pläne zur Erneuerung des Windparks Höhefeld jetzt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Wie die baden-württembergische Stadt Wertheim berichtet, beschloss das Gremium bei einer Gegenstimme, dass der gesamte Dialogprozess der weiteren Bürgerinformation durch unabhängige Experten des Forums Energiedialog als externe Moderatoren begleitet werden soll. Zu der Sitzung seien mehr als 50 Zuhörerinnen und Zuhörer in die Main-Tauber-Halle gekommen.
Dem Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez (SPD) zufolge mache die große Resonanz deutlich, dass es die richtige Entscheidung gewesen sei, die Sondersitzung des Gemeinderats in der Sommerpause einzuberufen und damit ein Thema zügig in die Öffentlichkeit zu bringen, das die Bürgerinnen und Bürger stark beschäftige. Gleichzeitig verwies er auf die Ausführungen des Weltklimarats zum Klimawandel: „Windkraft ist eine Schlüsseltechnologie für die Energiewende, deshalb lehnen wir Windkraft nicht grundsätzlich ab. Aber wir erwarten eine transparente Information und, dass die Belastungen für die Bürger so gering wie möglich gehalten werden“, bemerkte Herrera Torrez zu Beginn der Sitzung und legte dabei einen umfangreichen Fragenkatalog der Stadtverwaltung an den privaten Projektentwickler vor.
Baufachbereichsleiter Armin Dattler erläuterte den Stand des Planungsrechts. Das fragliche Areal sei sowohl im Flächennutzungsplan der Stadt als auch im Regionalplan als eine von zwei Konzentrations- beziehungsweise Vorrangflächen für Windkraft ausgewiesen. Das Genehmigungsverfahren werde deshalb entlang der Bestimmungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes vom Landratsamt und nicht von der Stadt geführt und entschieden, betonte Dattler.
Pläne fürs Repowering
Als Senior-Projektleiterin im Regionalbüro Stuttgart der Juwi erläuterte Julia Wolf die Pläne ihres Unternehmens für die Erneuerung des Windparks Höhefeld, auch Repowering genannt. Für die bestehenden 14 Windkraftanlagen laufe nach 20 Jahren die Vergütung nach dem Erneuerbare Energien Gesetz aus. Der erzeugte Strom müsse dann zum Börsenpreis verkauft werden, der aber deutlich niedriger liege als für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendig. Beim Repowering sollen nach Wolfs Ausführungen die vorhandenen durch bis zu sechs neue Windräder ersetzt werden. Mit einer Gesamthöhe von jeweils 250 Metern wären diese erheblich höher als die bestehenden. Gleichzeitig würde sich die Stromerzeugung vervielfachen. Wolf sprach von bis zu 84 Millionen Kilowattstunden jährlich statt wie bisher bis zu 14 Millionen Kilowattstunden. Das bedeute, dass statt bisher 12.000 Privathaushalte zukünftig 72.000 Privathaushalte mit Strom versorgt werden könnten.
Die Unternehmensvertreterin verwies auf das bestehende Planungsrecht, dem zufolge man einen Anspruch auf Genehmigung des Projekts habe, solange alle Vorgaben erfüllt werden. Laut dem von ihr vorgestellten Zeitplan könne der Genehmigungsantrag voraussichtlich im Sommer 2023 eingereicht werden. Mit einer Genehmigung könne dann im Herbst des Folgejahres gerechnet werden. Im Winter 2024/2025 sei dann die Teilnahme an der Ausschreibungsrunde nach dem Erneuerbare Energien Gesetz vorgesehen, bei gleichzeitigem spätesten Abbau der Altanlagen. Eine mögliche Inbetriebnahme der neuen Windräder terminierte Julia Wolf auf 2026/2027.
Kritische Fragen
Nach ihrem Vortrag seien der Projektleiterin zahlreiche, vor allem kritische Fragen gestellt worden, in denen etliche Bedenken und Sorgen zum Ausdruck kamen. Dabei sei es ebenso um Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds gegangen wie um Belastungen durch Schall und Schattenwurf. „Es wird Konfliktsituationen geben, denen wir uns stellen und denen wir begegnen müssen. Das kann aber nicht so nebenbei von der Verwaltung geleistet werden“, leitete Oberbürgermeister Herrera Torrez zum nächsten Tagesordnungspunkt der Sitzung über, der Vorstellung des 2016 von der Landesregierung ins Leben gerufenen Forums Energiedialog.
Über dessen Arbeit informierten Christoph Ewen und Christiane Freitag: „Die Energiewende wird in den Hauptstädten beschlossen, findet aber im ländlichen Raum statt“, griffen sie einen Kritikpunkt aus den Reihen der Gemeinderäte auf. Die Konflikte sollten aber nicht zu dauerhaften Gräben führen. Wichtigstes Ziel, so die übereinstimmende Meinung, sei der soziale Friede vor Ort. Mit sehr großer Mehrheit beschloss der Gemeinderat abschließend die Zusammenarbeit mit dem Forum Energiedialog, das in dem nun anlaufenden Prozess eine Moderatorenfunktion übernehmen und zunächst eine Umfeldanalyse sowie ein Dialogkonzept erstellen solle. Herrera Torrez versicherte den anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörern, dass in den geplanten Informationsveranstaltungen auch sie zu Wort kommen werden.
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