Kreis NeuwiedBürger als Botschafter

Die Solarbotschafter beraten Interessierte im Kreis Neuwied rund um das Thema PV-Anlage.
(Bildquelle: Ulf Steffenfauseweh)
Wie steige ich auf erneuerbare Energien um? Worauf muss ich achten? Was ist für mich sinnvoll? Gerade im privaten Bereich stellen sich viele Bürgerinnen und Bürger genau diese Fragen, wenn es beispielsweise darum geht, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach oder dem Balkon zu installieren oder eine nachhaltige Wärmeversorgung für die eigenen vier Wände anzuschaffen. Im Landkreis Neuwied erhalten Bürgerinnen und Bürger schnell und praxisnah Antworten auf ihre Fragen rund um die Photovoltaik – gerne auch direkt vom Nachbarn. Denn dort hat Klimaschutz-Managerin Janine Sieben die Solarbotschafter-Kampagne ins Leben gerufen. Das heißt: Bürgerinnen und Bürger, die bereits eine Anlage auf ihrem Haus installiert haben, geben ihre Erfahrungen weiter.
„Damit unterstützt der Landkreis die Umsetzung der Energiewende mit einem niedrigschwelligen und sehr sinnvollen Instrument. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger motivieren, in die eigene Stromversorgung zu investieren. Die Bereitschaft ist da, aber es gibt noch viele Fragen und Unsicherheiten, die mit dieser Aktion ausgeräumt werden können“, erklärt Landrat Achim Hallerbach. Der Vorteil: Die Solarbotschafter sind direkt vor Ort, neutral und können praxisnah beraten. Das ist gerade in einem unübersichtlichen Markt mit unzähligen Angeboten und Informationen wichtig für die eigene Entscheidungsfindung. „Mehr als 30 Solarbotschafter sind mittlerweile im Kreis aktiv. Sie sind mit Herzblut dabei und geben ihr Wissen gerne weiter. Und sie profitieren auch vom Austausch untereinander bei regelmäßigen Gifeltreffen im Kreishaus, denn „jede Anlage ist ein bisschen anders. Wo der eine Solarbotschafter mit Speicher arbeitet, braucht der andere kaum einen, weil er den Strom direkt verbraucht. Wieder andere haben so genannte Cloud-Lösungen über ihren Energieversorger und teilen sich den Strom mit ihren Angehörigen, laden ihre Elektroautos deutschlandweit mit dem selbst produzierten Stromkontingent“, sagt Sieben.
Umsetzungsquote: rund 50 Prozent
„Rund 50 Beratungen haben die Solarbotschafter seit dem Start des Projekts vor rund einem Jahr durchgeführt, die Hälfte der Interessenten hat dann tatsächlich eine PV-Anlage installiert“, freut sich Janine Sieben über den durchschlagenden Erfolg. Der Aufwand für die Gemeinde ist überschaubar, auch Kosten fallen kaum an. Wichtig sei das Engagement der Botschafter und gleichzeitig ein wenig Öffentlichkeitsarbeit. „Dann läuft es fast wie von selbst“, berichtet die Klimaschutz-Managerin. Inzwischen werden die Botschafter auch zu Veranstaltungen eingeladen. So hat beispielsweise die CDU eine Informationsveranstaltung in der Gemeinde zum Thema Balkon-Photovoltaik organisiert und die Solarbotschafter um einen Vortrag zum Thema gebeten. Das Konzept kann auf jedes Thema angewendet werden, sei es Biodiversität, Smart Home oder Klimaschutz – je nachdem, was der Gemeinde und den Bürgern am meisten am Herzen liegt. Es ist auch skalierbar und kann als Low-Budget-Projekt oder als groß angelegte Kampagne mit Werbung, Messestand und Flyern umgesetzt werden.
Wärmebotschafter ergänzen Solarbotschafter
Und weil das Konzept so erfolgreich und doch so einfach übertragbar ist, hat der Kreis die Fortsetzung gestartet: Das Projekt „Wärmebotschafter“. Die Grundidee ist dieselbe: Bürger beraten Bürger – ohne eigene Verkaufsabsicht. Und so werden auch in Zukunft Wärmebotschafter im Neuwieder Land unterwegs sein, um auf nachbarschaftlicher Ebene und im direkten Gespräch Fragen zu beantworten, Tipps zu geben und von eigenen Erfahrungen zu berichten. „Das Projekt steht zwar noch am Anfang, aber auf den ersten Aufruf haben sich bereits fast zehn Personen gemeldet. Und es gibt auch schon Beratungsanfragen von Bürgern“, berichtet Klimaschutz-Managerin Janine Sieben. Landrat Achim Hallerbach ist überzeugt, dass die Wärmebotschafter ebenso erfolgreich sein werden wie die Solarbotschafter. „Wir setzen darauf, dass wir uns bei der Energiewende gegenseitig helfen. Nur so kann sie gelingen. Und die Menschen nehmen das Beratungsangebot gerne an.“
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