Mittwoch, 20. August 2025

BiogasanlagenAiwanger kritisiert Bundesregierung

[15.08.2024] Bayerns Energieminister kritisiert den Bund, dass er Betreiber von Biogasanlagen im Regen stehen lasse.
Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger bei der Unterzeichnung des Positionspapiers „Biogasproduktion in Bayern sichern".

Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger bei der Unterzeichnung des Positionspapiers „Biogasproduktion in Bayern sichern".

Christoph Huber (Stellv. Vorstand Landwirtschaft verbindet Bayern, vorne 1.v.l.), Günter Felßner (Präsident des Bayerischen Bauernverbands, vorne 2.v.l.) und Stefan Rauh (Geschäftsführer des Fachverbands Biogas und Vorstandsmitglied im Landesverband Erneu

(Bildquelle: StMWi/A.Ufert)

Der Bayerische Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat sich mit Verbandsvertretern an der Biogasanlage Wagner in Ettenkofen getroffen. Alle Teilnehmer sehen den Weiterbetrieb bestehender Biogasanlagen gefährdet und fordern in einem Positionspapier konkrete Maßnahmen vom Bund. Aiwanger erklärt: „Die Bundesregierung unterschätzt die Bedeutung von Biogas für die Energieversorgung massiv. Biogasanlagen sind flexibel in der Stromerzeugung. Gerade deshalb sind sie ein wichtiger Baustein, um die volatile Stromerzeugung bei Wind oder Photovoltaik auszugleichen. Biogasanlagen reduzieren nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Energien, sondern sparen pro Jahr mehr als 21 Millionen Tonnen Treibhausgase ein. Dieser aktive Klimaschutz wird vom Bund nicht honoriert.“

Magere Ausschreibungen

Diese geringe Wertschätzung spiegelt sich auch im Ausschreibungsvolumen wider. Dieses und letztes Jahr waren die Ausschreibungen für Biomasse massiv überzeichnet. Zwei von drei Biogasanlagen stehen vor der Gefahr der Stilllegung. „An zahlreiche Biogasanlagen sind Wärmenetze angeschlossen. Fallen diese Anlagen weg, müssten auch zahlreiche Wärmenetze stillgelegt werden. Der Bund lässt die Anlagenbetreiber im Regen stehen. Dabei werden wir nicht tatenlos zusehen. Unser Positionspapier ist ein Warnschuss mit konkreten Maßnahmen für eine klimafreundliche Energie, die auch noch die Wertschöpfung vor Ort stärkt“, betont der Minister.
Gerade für Bayern ist Biogas ein wichtiger erneuerbarer Energieträger. Mit 2.737 Anlagen und rund 1,5 Gigawatt installierter Leistung stehen in Bayern die meisten Biogasanlagen in Deutschland, umgerechnet ist das jede vierte Anlage. Alle bayerischen Anlagen zusammen ersetzen die Leistung des stillgelegten Kernkraftwerks Isar 2.

Forderungen an den Bund

Die Unterzeichner des Positionspapiers fordern vom Bund: das Volumen der Biomasse-Ausschreibungen auf mindestens 1.200 Megawatt zu erhöhen, den Flexibilitätszuschlag auf 120 Euro je Kilowatt anzuheben, die vorhandenen Potenziale zu nutzen und den Klimaschutz sowie Ökologie zu stärken und Biomethan als Speicher und zur Wärmeerzeugung zu nutzen. Unterzeichner des Positionspapiers sind neben Staatsminister Aiwanger der Landesverband Erneuerbare Energien Bayern mit dem Fachverband Biogas, der Bayerische Bauernverband und der Verband Landwirtschaft verbindet Bayern.
„Bayern steht zur heimischen Bioenergie. Wir fordern nicht nur, sondern schaffen bei uns neue Möglichkeiten für unsere Biogasbranche. Mit BioMeth Bayern fördern wir die Errichtung von Anlagen zur Aufbereitung von Biogas zu Biomethan. Das aufbereitete Biomethan kann direkt in bereits bestehende Gasleitungen geleitet, weiter transportiert und verwertet werden. Das ist nicht nur kosteneffizient, sondern besonders ressourcenschonend“, erklärt der Minister weiter.



Stichwörter: Politik, Bayern, Biogas


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Sachsen: Zweiter Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie

[15.08.2025] Sachsen treibt den Ausbau seiner Wasserstoffwirtschaft voran. Der zweite Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie zeigt Fortschritte bei Infrastruktur, Forschung und Kooperationen – und benennt zugleich bestehende Hürden. mehr...

Biogasrat/BDEW: Bilanz nach 100 Tagen

[14.08.2025] Nach 100 Tagen im Amt ziehen der Biogasrat und der BDEW jeweils eine gemischte Bilanz der schwarz-roten Bundesregierung. Während erste Schritte in der Energiepolitik begrüßt werden, mahnen sie mehr Tempo, klare gesetzliche Rahmenbedingungen und entschlossenes Handeln für Klimaschutz und Versorgungssicherheit an. mehr...

BSW-Solar: Kritik an Reiche

[13.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft warnt vor Plänen, die Förderung neuer privater Solaranlagen zu streichen. Ohne Unterstützung drohten Rückschläge für die Klimaziele und die Solarbranche. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Stand bei der Energiewende

[13.08.2025] Mecklenburg-Vorpommern sieht sich als führend bei der Energiewende. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig will die Position mit Windkraft, Wasserstoff und moderner Infrastruktur weiter ausbauen. mehr...

BMWE: Energiepaket beschlossen

[12.08.2025] Die Bundesregierung hat ein umfassendes Energiepaket beschlossen, das Entlastungen für Verbraucher und Unternehmen, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie mehr Verbraucherschutz bringen soll. mehr...

DVGW: Statement zu energiepolitischen Vorhaben

[08.08.2025] Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches begrüßt die energiepolitischen Vorhaben des Bundeskabinetts, kritisiert aber Schwächen bei Wasserstoffspeichern. mehr...

Haushaltsentwurf 2026: Wenig Geld für klimaneutrale Energien

[31.07.2025] Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das Jahr 2026 sieht zwar Rekordausgaben vor, doch nach Ansicht des Branchenverbands BDEW bleiben die Investitionen in ein klimaneutrales Energiesystem zu gering. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae mahnt, den Klimatransformationsfonds ausschließlich für Zukunftsinvestitionen zu nutzen. mehr...

Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen

[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...

bericht

NIS2-Richtlinie: Pflichtaufgabe für Stadtwerke

[31.07.2025] Die nationale Umsetzung der NIS2-Richtlinie kommt – und betrifft auch kleinere Stadtwerke. Sie müssen rechtzeitig prüfen, ob sie betroffen sind. Ansonsten drohen Zeitdruck, hohe Kosten und sogar Bußgelder. mehr...

Biogasrat+: Kritik an Referentenentwurf

[22.07.2025] Der Biogasrat+ kritisiert den Referentenentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote als klimapolitisch und wirtschaftlich unzureichend. Besonders die geplante Abschaffung der Doppelanrechnung fortschrittlicher Biokraftstoffe ab 2026 gefährde Investitionen und Erzeugungskapazitäten im Mittelstand. mehr...

Kommunen sollten bei der Wärmeplanung nicht mit Wasserstoff rechnen.

BDEW: Klare Finanzierung für Wasserstoffhochlauf

[14.07.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium möchte den Ausbau von Wasserstoff schneller vorantreiben. Der Branchenverband BDEW begrüßt zwar den Gesetzentwurf, warnt aber zugleich vor Kürzungen der Mittel im Bundeshaushalt. Für Investitionen seien verlässliche Zusagen nötig. mehr...

Gesetzgebung: Beschleunigung für Wasserstoffprojekte

[14.07.2025] Der Entwurf des Wasserstoffbeschleunigungsgesetzes liegt vor. Stellungnahmen dazu können bis zum 28. Juli 2025 eingereicht werden. mehr...

BWE: Bundestag verabschiedet Richtlinie

[14.07.2025] Der Bundestag hat am 10. Juli 2025 die vollständige nationale Umsetzung der EU‑Richtlinie RED III für die Windenergie an Land verabschiedet. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) begrüßt die Schließung einer wichtigen Regelungslücke, kritisiert jedoch, dass das neue Gesetz hinter den europarechtlichen Möglichkeiten zur Genehmigungsbeschleunigung zurückbleibt. mehr...

Thüga: Studie warnt vor Kosten der Kraftwerksreserve

[11.07.2025] Ein staatlicher Eingriff in den Strommarkt könnte die Preise in die Höhe treiben. Eine neue Studie rechnet mit bis zu neun Prozent höheren Kosten und kritisiert die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung. mehr...

Prognos-Studie: Die Fernwärmeversorger müssen bis 2030 insgesamt 43

Kommunale Wärmeplanung: Verbände fordern klare Regeln

[10.07.2025] Große Städte in Deutschland müssen bis Mitte 2026 ihre Wärmeplanung abschließen. Das fordert das Gesetz. Doch für die Umsetzung braucht es laut Branchenverbänden mehr Geld, weniger Bürokratie und faire Regeln. Sonst bleiben die Pläne ohne Wirkung. mehr...