Montag, 16. Juni 2025

VerteilnetzeBetreiber veröffentlichen Prognosen

[03.07.2023] Die Stromverteilnetzbetreiber haben erstmals regionale Prognosen zu Erzeugung und Verbrauch veröffentlicht.

Immer mehr Windkraft- und Photovoltaikanlagen, aber auch Wärmepumpen, Ladesäulen, Speicher und Rechenzentren müssen in den kommenden Jahren in die Verteilnetze integriert werden. Die Verteilnetzbetreiber haben heute erstmals Schätzungen zur künftigen Stromerzeugung und zum Stromverbrauch sowie zu den zu erwartenden Netzanschlüssen veröffentlicht.
Dazu wurden sechs Planungsregionen definiert, in denen sich die Verteilnetzbetreiber zum Netzausbau abstimmen. In einem ersten Schritt wurden auf Basis der Planungen der Übertragungsnetzbetreiber so genannte Regionalszenarien erstellt, in denen die Verteilnetzbetreiber die voraussichtliche Entwicklung von Stromerzeugung und -verbrauch innerhalb ihrer Planungsregion beschreiben. Diese werden alle zwei Jahre aktualisiert und dienen als Grundlage für die Erstellung der Netzausbaupläne der einzelnen Verteilnetzbetreiber, die bis zum 30. April 2024 und danach ebenfalls im Zwei-Jahres-Turnus veröffentlicht werden.
Legt man die Regionalszenarien nebeneinander und addiert die Zahlen, so verdreifacht sich allein bis 2028 die bundesweit installierte Leistung beispielsweise von Photovoltaikanlagen von derzeit 55 Gigawatt (GW) auf über 164 GW. Bis 2033 steigt die Leistung auf knapp 276 GW und erreicht fast 453 GW im Jahr 2045. Damit liegen die Prognosen auf dem Zielpfad der Erneuerbaren-Ausbauziele nach dem EEG.
„Die Verteilnetzbetreiber stehen vor einer Mammutaufgabe“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Die erneuerbaren Energien werden weiter massiv ausgebaut und sollen ihren Anteil an der Stromversorgung in den nächsten sieben Jahren von rund 50 auf 80 Prozent steigern, bis 2030 sollen 15 Millionen Elektroautos auf den deutschen Straßen fahren und in den Häusern werden immer mehr Wärmepumpen installiert. All diese neuen Erzeuger, Verbraucher und Speicher müssen zunächst an das Stromverteilnetz angeschlossen und dann intelligent in das Stromsystem integriert werden.“
Auch die Westnetz, die Verteilnetztochter der Westenergie, hat erstmals ein Regionalszenario entwickelt und veröffentlicht. Das „Regionalszenario West” umfasst die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland sowie Teile von Niedersachsen, Hessen und Bayern.
Patrick Wittenberg, Geschäftsführer der Westnetz, erklärt: „Wir sehen auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2045 signifikante Veränderungen in der Erzeugungslandschaft, aber auch deutliche Verschiebungen im Verbrauch. Die Zahlen zeigen einmal mehr, wie wichtig vor allem der Ausbau der Verteilnetze ist. Die Basis für eine erfolgreiche Energiewende ist und bleibt das Verteilnetz. Das wird in der öffentlichen Diskussion oft vergessen.”
Die Verteilnetzbetreiber haben den gesetzlichen Auftrag für die Regionalszenarien in der vorgegebenen Jahresfrist umgesetzt. Er basiert auf Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) aus dem Frühjahr 2022 (Osterpaket der Bundesregierung). Die Szenarien sind Grundlage für die Netzausbaupläne, die Verteilnetzbetreiber mit mehr als 100.000 Kunden alle zwei Jahre veröffentlichen. Patrick Wittenberg schaut zufrieden auf den Prozess und die Ergebnisse zurück: „Für alle Verteilnetzbetreiber war die gemeinsame Arbeit an den Szenarien Neuland. Wir sind aber schnell in einen konstruktiven Austausch gekommen und haben sehr gut zusammengearbeitet.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Netze | Smart Grid

Digitalisierung: Steuerung im Stromnetz live demonstriert

[04.06.2025] Auf einer Fachveranstaltung haben die Unternehmen Smight und advalju gezeigt, wie sich Verbraucher im Verteilnetz gesetzeskonform und sicher steuern lassen. Die Demonstration basiert auf vorhandener Technik und aktuellen Standards. mehr...

Mitnetz Strom: Engpassmanagement-Lösung entwickelt

[04.06.2025] Mitnetz Strom entwickelt eine neue Lösung für kleinere Stadtwerke, um Engpässe im Niederspannungsnetz frühzeitig zu erkennen und gezielt zu steuern. Mithilfe Künstlicher Intelligenz sollen Netzüberwachung und -prognose, Zustandsschätzung und Engpassmanagement künftig automatisiert möglich sein. mehr...

evm: Übernahme von Stromnetzen

[26.05.2025] Die evm-Gruppe übernimmt zum 1. Januar 2026 die Stromnetze in Mayen sowie in sieben Kommunen entlang der Rheinschiene. Damit vergrößert sich das Versorgungsgebiet des Netzbetreibers um mehr als 20 Prozent. mehr...

Lichtenau: N-ERGIE übernimmt Stromnetz

[14.05.2025] N‑ERGIE übernimmt ab Januar 2026 das Stromnetz der Gemeinde Lichtenau. Die Gemeindewerke bleiben für Stromvertrieb und Wasserversorgung zuständig, geben den Netzbetrieb aber ab. mehr...

50Hertz: Drei unterirdische Höchstspannungsleitungen für Berlin

[13.05.2025] Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz hat Pläne für drei neue Höchstspannungsleitungen unter Berlin vorgestellt. Die unterirdisch verlaufenden Trassen sollen die Stromversorgung der Hauptstadt langfristig sichern und auf den steigenden Energiebedarf reagieren. mehr...

naturstrom: Studie registriert extremere Börsenstrompreise

[13.05.2025] Stromkundinnen und -kunden mit flexiblen Verbrauchern können 2025 häufiger von extremen Börsenstrompreisen profitieren. Eine Analyse von naturstrom zeigt: Sowohl negative als auch besonders hohe Preise traten im ersten Jahresdrittel deutlich öfter auf als im Vorjahr. mehr...

Robotron: EnBW nutzt CLS-Management-Software

[09.05.2025] EnBW Utility Services setzt künftig auf eine CLS-Management-Software von Robotron Datenbank-Software. Die Lösung soll sowohl technische Anforderungen im Netzbetrieb als auch regulatorische Vorgaben zuverlässig erfüllen. mehr...

Stadtwerke Bruchsal: Netzüberwachung mit SMIGHT Grid2

[06.05.2025] Die Stadtwerke Bruchsal setzen künftig dauerhaft auf digitale Netzüberwachung mit der Lösung SMIGHT Grid2. Nach einem erfolgreichen Pilotversuch versprechen sich die Verantwortlichen davon fundiertere Entscheidungen und Einsparungen bei Investitionen. mehr...

GISA: Mehr Intelligenz für Netzüberwachung

[30.04.2025] GISA und Aidon gehen eine strategische Partnerschaft für Smart Metering- und Smart Grid-Lösungen ein. mehr...

BNetzA: Netzreservebedarf für Winter sinkt

[29.04.2025] Die Bundesnetzagentur bestätigt den Netzreservebedarf für die Winter 2025/2026 und 2027/2028. Er liegt unter den bisherigen Werten. mehr...

Bundesnetzagentur: Reform der Netzentgelte geplant

[28.04.2025] Die Bundesnetzagentur will eine milliardenschwere Vergütung für dezentrale Stromerzeugung schrittweise abschaffen. Netznutzer sollen damit in drei Jahren rund 1,5 Milliarden Euro sparen. mehr...

Stadtwerke Bochum: Verteilnetz wird digital

[16.04.2025] Die Stadtwerke Bochum wollen in Netztransparenz und Versorgungssicherheit investieren. Dazu werden die Ortsnetzstationen umgerüstet. mehr...

EIB: 400 Millionen für Ostsachsens Netze

[04.04.2025] Die EIB investiert 400 Millionen Euro in die Energiezukunft Ostsachsens. SachsenEnergie stärkt damit seine Stromnetze. mehr...

Mitnetz Strom: Weniger Netzeingriffe

[31.03.2025] Die Zahl der Eingriffe ins Stromnetz der Mitnetz Strom ist 2024 trotz eines neuen Rekordhochs bei den erneuerbaren Energien gesunken. Gründe dafür sind der fortschreitende Netzausbau sowie gezielte Maßnahmen zur Netzsteuerung. mehr...

procilon: Webservices für Marktkommunikation

[27.03.2025] Ab Juni 2025 müssen Marktteilnehmer im Strombereich die MaLo-Identifikation über APIs abwickeln. procilon bietet dafür eine Lösung. mehr...