MonitoringberichtEnergiemarkt in Bewegung

Monitoringbericht 2024: Weitere Anstrengungen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung sind notwendig.
(Bildquelle: RWE)
Das Bundeskartellamt und die Bundesnetzagentur (BNetzA) haben Ende November den Monitoringbericht 2024 zu den deutschen Strom- und Gasmärkten vorgelegt. Der Bericht analysiert schwerpunktmäßig die Entwicklungen des Jahres 2023, berücksichtigt aber auch wichtige Trends des Jahres 2024 und zeigt auf, wie sich der Energiemarkt verändert und welche Herausforderungen noch zu bewältigen sind.
Bereits 2023 sei ein Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung erreicht worden, so Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur (BNetzA). Erstmals stamme mehr als die Hälfte des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien. Allerdings seien weitere Anstrengungen nötig, insbesondere beim Ausbau der Netze und der Lade-Infrastruktur. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, erklärte, dass trotz des Ausbaus der erneuerbaren Energien die konventionelle Stromerzeugung unverzichtbar bleibe. Gleichzeitig betonte er die Bedeutung von Marktanalysen, da konventionelle Erzeuger potenziell über zu viel Marktmacht verfügten.
Stromerzeugung und Marktstrukturen
Der Monitoringbericht stellt fest, dass die Stromerzeugung in Deutschland im Jahr 2023 insgesamt rückläufig war. Als Gründe werden eine schwächere Konjunktur, milde Wintertemperaturen und die Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke genannt. Die Erzeugung aus erneuerbaren Energien sei gestiegen, insbesondere aus Solar- und Windkraftanlagen. Die Biomasseproduktion habe die gesetzlich festgelegten Ausbauziele erreicht.
Der Energiekonzern RWE bleibe nach wie vor der größte Anbieter von konventionell erzeugtem Strom. Kritisch sei die Bedeutung einzelner Anbieter vor allem dann, wenn sie bei geringer Verfügbarkeit erneuerbarer Energien für die Stromversorgung unverzichtbar werden. Analysen zufolge, so Andreas Mundt, sei RWE in solchen Phasen häufig systemrelevant und müsse daher das kartellrechtliche Missbrauchsverbot beachten.
Gasversorgung und Handel
Dem Bericht zufolge basierte die Gasversorgung Deutschlands im Jahr 2023 zu 91 Prozent auf Importen aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Zusätzliche Mengen würden über LNG-Terminals geliefert. Auch die Gasspeicher seien frühzeitig gut gefüllt gewesen. Trotz großer Marktverschiebungen bleibe die Marktkonzentration im Gasbereich hoch: Die drei größten Speicherbetreiber kontrollieren rund 70 Prozent der Kapazitäten.
Preistrends und Verbraucherverhalten
Das Jahr 2023 brachte eine spürbare Entlastung durch sinkende Strom- und Gaspreise. Haushaltskunden zahlten mit durchschnittlich 41,59 Cent pro Kilowattstunde Strom und 12,5 Cent für Gas deutlich weniger als im Vorjahr. Auch für Industrie- und Gewerbekunden sanken die Preise spürbar. Die Zahl der Lieferantenwechsel erreichte 2023 einen Rekordwert: Rund sechs Millionen Strom- und 1,8 Millionen Gaskunden wechselten laut Monitoringbericht ihren Anbieter. Dynamische Stromtarife, die direkt auf Marktentwicklungen reagieren, würden immer beliebter.
Fazit
Der Monitoringbericht 2024 zeigt, dass der deutsche Energiemarkt weiterhin in Bewegung ist. Der Ausbau der erneuerbaren Energien schreitet voran, aber Versorgungssicherheit und Marktkonzentration bleiben Herausforderungen. Sinkende Preise bieten den Verbrauchern Chancen beim Wechsel des Energieversorgers, erfordern aber auch aktive Mitwirkung.
Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt wollen die dynamische Entwicklung der Strom- und Gasmärkte in Deutschland weiterhin aufmerksam beobachten und in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen aktiv begleiten, heißt es im Monitoringbericht.
LichtBlick: Millerntor-Stadion erhält PV-Anlage in Regenbogenfarben
[04.06.2025] FC St. Pauli und LichtBlick errichten auf dem Millerntor-Stadion die weltweit erste Solaranlage in Regenbogenfarben. Das Projekt verbindet erneuerbare Energie mit einer klaren Botschaft für Vielfalt und gesellschaftliche Offenheit. mehr...
Interview: Die Politik muss schnell handeln
[02.06.2025] Kerstin Andreae spricht im stadt+werk-Interview über die Erwartungen der Branche an die neue Bundesregierung. Resilienz und Nachhaltigkeit seien wichtige Gründe, die Energiewende weiter voranzutreiben, sagt die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. mehr...
Wärmewende: Verbände fordern klare Regeln
[22.05.2025] Dreizehn Branchenverbände wenden sich mit einem Appell an die Bundesregierung. Sie verlangen Planungssicherheit, verlässliche Förderung und ein verständliches Gebäudeenergiegesetz. mehr...
BSI: Positionspapier zu Cybersicherheit im Energiesektor
[22.05.2025] Das BSI warnt vor gravierenden Risiken für die Energieversorgung durch Cyberangriffe. In einem aktuellen Positionspapier fordert die Behörde umfassende Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit im Energiesektor. mehr...
Offshore Windenergie: Warnung vor aktuellem Ausschreibungsmodell
[21.05.2025] Eine neue Studie warnt vor gravierenden Risiken des aktuellen Ausschreibungsmodells für Offshore-Windenergie in Deutschland. Die Stiftung Offshore Windenergie fordert eine Kurskorrektur der kommenden Bundesregierung, um langfristige Schäden für Strompreise, Investitionen und die Energiewende abzuwenden. mehr...
BDEW: Verbesserung und Verabschiedung des KWSG gefordert
[20.05.2025] Der BDEW fordert eine zügige Verabschiedung des Kraftwerkssicherheitsgesetzes mit gezielten Nachbesserungen. Nur so lasse sich der dringend benötigte Ausbau steuerbarer, wasserstofffähiger Kraftwerke verlässlich und investitionssicher realisieren. mehr...
Bürgerenergie: Forschende fordern bessere Regeln
[12.05.2025] In Deutschland gibt es rund 3.000 lokale Energiegemeinschaften. Ein Forschungsteam empfiehlt der Politik nun, klare Ziele zu setzen und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. So könne Bürgerenergie zum Motor der Energiewende werden. mehr...
Bundesregierung: Neue Vorgaben für Gasspeicher
[05.05.2025] Die Bundesregierung plant, die Mindestfüllstände für Gasspeicher im kommenden Winter zu senken. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hält dies für einen richtigen und notwendigen Schritt. Die Anpassung soll Kosten senken und den Markt entlasten. mehr...
Schleswig-Holstein: Neuer Plan für Windkraftausbau
[05.05.2025] Der jetzt vorgelegte Entwurf des Landesentwicklungsplans Windenergie Schleswig-Holstein soll mehr Flächen für die Windenergie sichern – und gleichzeitig den Naturschutz stärken. Ab dem 21. Mai 2025 können Bürgerinnen und Bürger dazu Stellung nehmen. mehr...
Sachsen-Anhalt: Entwurf für Wärmplanungsgesetz
[02.05.2025] Bis spätestens 2028 sollen alle Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt Wärmepläne aufstellen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat die Landesregierung jetzt vorgelegt. mehr...
Strommarktdesign: Regionale Differenzierung senkt Kosten
[30.04.2025] Eine neue Studie von Agora Energiewende und Fraunhofer IEE zeigt: Lokale Strompreise könnten Netzengpässe reduzieren und die Stromkosten für Unternehmen und Haushalte senken. mehr...
Schleswig-Holstein: Kommunalfonds für die Wärmewende
[22.04.2025] Schleswig-Holstein fördert ab Mai erste Schritte von Wärme- und Effizienzprojekten in Kommunen mit bis zu 300.000 Euro. Eine neue Richtlinie schafft die Grundlage für Zuschüsse in der Frühphase, wenn noch keine Finanzierung durch Banken möglich ist. mehr...
Baden-Württemberg: Rückschritt beim Windkraftausbau?
[15.04.2025] In Baden-Württemberg sorgt eine Formulierung im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Windkraft für Irritationen. Verbände warnen vor einem Rückschlag für die Energiewende im Süden. mehr...
Koalitionsvertrag: Zustimmung und Kritik
[10.04.2025] Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stößt in der Energiewirtschaft auf überwiegend positive Reaktionen. Die Verbände BDEW und VKU sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel sehen wichtige Signale für die Energiewende – fordern aber rasches Handeln und warnen vor kritischen Markteingriffen. mehr...
Rheinland-Pfalz: Weg frei für kommunale Wärmeplanung
[09.04.2025] Rheinland-Pfalz hat ein Ausführungsgesetz zur kommunalen Wärmeplanung verabschiedet. Es soll den Kommunen mehr Klarheit und Handlungsspielraum geben. Insbesondere kleinere Gemeinden können auf ein vereinfachtes Verfahren setzen. mehr...