Freitag, 2. Mai 2025

Sachsen-AnhaltEntwurf für Wärmplanungsgesetz

[02.05.2025] Bis spätestens 2028 sollen alle Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt Wärmepläne aufstellen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat die Landesregierung jetzt vorgelegt.
Das Bild zeigt Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Energieminister Armin Willingmann erwartet neuem Schwung für die Wärmewende.

(Bildquelle: MWU/Harald Krieg)

Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann (SPD) hat am Dienstag (29. April 2025) dem Kabinett einen Gesetzentwurf zur Umsetzung des Wärmeplanungsgesetzes des Bunds vorgelegt. Das teilte das Energieministerium mit. Mit dem geplanten Landesgesetz sollen Städte und Gemeinden verpflichtet werden, bis spätestens Mitte 2028 Wärmepläne zu erstellen. Sie sollen aufzeigen, welche klimafreundliche Heiztechnik für welches Gebiet geeignet ist – etwa Wärmepumpen, Fernwärme oder Solaranlagen. Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern haben dem Entwurf zufolge bis zum 30. Juni 2026 Zeit, kleinere Kommunen bis Ende Juni 2028.

Minister Willingmann erklärte: „Die kommunale Wärmeplanung ist die zentrale Grundlage, die den Bürgern Sicherheit gibt, wie eine nachhaltige Wärmeversorgung in Zukunft konkret vor Ort gestaltet werden kann.“ Er sprach von neuem Schwung für die Wärmewende. Die Nachfrage nach klimafreundlicher Heiztechnik ziehe wieder an. Der Minister forderte aber auch die neue Bundesregierung zur Unterstützung auf. Die Wärmewende werde nur gelingen, „wenn sie breite Akzeptanz in der Bevölkerung findet“. Wichtig sei, Hausbesitzer und Mieter finanziell nicht zu überfordern.

Das neue Landesgesetz soll auch die Finanzierung der Planungen regeln. Der Bund hat dafür bundesweit 500 Millionen Euro eingeplant. Davon seien rund 12,5 Millionen Euro für Sachsen-Anhalt vorgesehen, so Willingmann. Der Minister betonte: „Viele Kommunen haben sich bereits auf den Weg gemacht, entsprechende Pläne zu erstellen.“ Der Gesetzentwurf soll nach der Anhörung dem Landtag zur weiteren Beratung vorgelegt werden.

Hintergrund: In Sachsen-Anhalt wird derzeit noch überwiegend mit Gas geheizt. Nach Angaben des Statistischen Landesamts wird in mehr als 670.000 der rund 1,2 Millionen Wohnungen Gas genutzt – das entspricht einem Anteil von 53,2 Prozent. Rund 320.000 Wohnungen werden mit Fernwärme und knapp 160.000 mit Heizöl versorgt. Solarthermie, Erdwärme oder Wärmepumpen kommen nur in rund 24.000 Wohnungen zum Einsatz. Anders sieht es im Neubau aus: Von 10.000 genehmigten Bauvorhaben im Jahr 2022 sehen knapp 7.000 nachhaltige Heiztechnologien wie Wärmepumpen vor.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Strommarktdesign: Regionale Differenzierung senkt Kosten

[30.04.2025] Eine neue Studie von Agora Energiewende und Fraunhofer IEE zeigt: Lokale Strompreise könnten Netzengpässe reduzieren und die Stromkosten für Unternehmen und Haushalte senken. mehr...

Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Schleswig-Holstein: Kommunalfonds für die Wärmewende

[22.04.2025] Schleswig-Holstein fördert ab Mai erste Schritte von Wärme- und Effizienzprojekten in Kommunen mit bis zu 300.000 Euro. Eine neue Richtlinie schafft die Grundlage für Zuschüsse in der Frühphase, wenn noch keine Finanzierung durch Banken möglich ist. mehr...

Baden-Württemberg: Rückschritt beim Windkraftausbau?

[15.04.2025] In Baden-Württemberg sorgt eine Formulierung im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Windkraft für Irritationen. Verbände warnen vor einem Rückschlag für die Energiewende im Süden. mehr...

Koalitionsvertrag: Zustimmung und Kritik

[10.04.2025] Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stößt in der Energiewirtschaft auf überwiegend positive Reaktionen. Die Verbände BDEW und VKU sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel sehen wichtige Signale für die Energiewende – fordern aber rasches Handeln und warnen vor kritischen Markteingriffen. mehr...

Rheinland-Pfalz: Weg frei für kommunale Wärmeplanung

[09.04.2025] Rheinland-Pfalz hat ein Ausführungsgesetz zur kommunalen Wärmeplanung verabschiedet. Es soll den Kommunen mehr Klarheit und Handlungsspielraum geben. Insbesondere kleinere Gemeinden können auf ein vereinfachtes Verfahren setzen. mehr...

BEE-Präsidentin Simone Peter bewertet den Referentenentwurf zum EnWG und EEG überwiegend positiv.

BEE: Strombedarf bleibt hoch

[08.04.2025] Der BEE warnt vor einer Unterschätzung des Strombedarfs und übt Kritik an einer Aurora-Studie. mehr...

BDEW: Mehr Effizienz für Energiewende

[04.04.2025] Der BDEW fordert eine Kurskorrektur bei der Energiewende. Sie müsse effizienter, praxistauglicher und unbürokratischer werden. mehr...

Thüga: Kritik an Plänen der BNetzA

[02.04.2025] Die Pläne der Bundesnetzagentur zur Regulierung der Stromnetzbetreiber stoßen auf scharfe Kritik: Laut Thüga würden sie die Renditen drastisch senken und Investitionen in den Netzausbau erschweren. mehr...

interview

Interview: Weiterbildung als Renditebringer

[31.03.2025] Die kommunale Versorgungswirtschaft ist vom Fachkräftemangel stark betroffen. Warum Weiterbildungsmaßnahmen gerade in dieser Situation eine strategische Notwendigkeit sind, erklärt Christina Zenke, Leiterin der VKU Akademie, im Interview mit stadt+werk. mehr...

Lausitz: Bewerbung als Net Zero Valley in Brüssel

[24.03.2025] Die Lausitz strebt an, Europas erstes Net Zero Valley zu werden. In Brüssel präsentierten Vertreter der Region gemeinsam mit den Staatssekretären Sachsens und Brandenburgs ihre Bewerbung für das EU-Programm, das saubere Technologien und nachhaltige Industrien fördert. mehr...

Metropolregion Nordwest: Förderung von Projekten zur Energietransformation

[12.03.2025] Die Metropolregion Nordwest fördert mit insgesamt 500.000 Euro sechs innovative Projekte zur Energietransformation. Dabei stehen der Einsatz Künstlicher Intelligenz, die Fachkräftegewinnung, der Netzausbau sowie die Akzeptanzsteigerung der Energiewende im Fokus. mehr...

VKU: Neustart der Energiewende gefordert

[11.03.2025] Der VKU fordert einen Neustart der Energiewende mit einem klaren Fokus auf Kosteneffizienz. In einem aktuellen Positionspapier schlägt der Verband konkrete Maßnahmen vor, um steigende Netzentgelte zu begrenzen, die Finanzierung der Wärmewende zu sichern und den Ausbau erneuerbarer Energien systemdienlicher zu gestalten. mehr...

Wärmewende: Verbände appellieren an neue Bundesregierung

[05.03.2025] Ein breites Bündnis von Verbänden fordert die Politik auf, die Wärmewende mit klaren und verlässlichen Rahmenbedingungen voranzutreiben. In einem gemeinsamen Appell drängen sie auf eine sozialverträgliche und praxistaugliche Strategie, um die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung zu beschleunigen. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Förderung für Projekt zur Bioökonomie

[28.02.2025] Mit dem Transformationscluster BioökonomieREVIER erhält das Rheinische Revier eine zentrale Plattform für die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft im Bereich der Bioökonomie. mehr...