Mittwoch, 26. November 2025

ednaKamingespräch zur Regulierung der Energiewende

[26.11.2025] Beim 11. edna-Kamingespräch wurde deutlich, dass Regulierung für die Energiewende unverzichtbar ist, sie ihren Fortschritt jedoch spürbar erschwert. Mehrere Fachleute mahnten vereinfachte Prozesse, klarere Zuständigkeiten und realistischere technische Rahmenbedingungen an.

Beim 11. edna-Kamingespräch ging es um das Für und Wider von Regulierung.

v.l.: Bernd Mildelbrath, Schleupen; Dr. Ralf Walther, Energy Market Lead bei der Tibber Deutschland GmbH; Sebastian Limburg, Bereichsleiter Energiewirtschaft bei NRW.Energy4Climate; Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge vom Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln gGmbH (EWI); Michael Ramczykowski, Kompetenzcenterleiter Beschaffung/Handel bei der NEW Niederrhein Energie und Wasser GmbH.; Dr. Carmen Schneider, Partner bei der FPS Rechtsanwaltsgesellschaft mbH & Co. KG

(Bildquelle: 2025 Uwe Pagel, Press'n'Relations GmbH)

Regulatorische Hürden bleiben ein zentrales Problem der Energiewende, wie aus der Presseinformation zum 11. edna-Kamingespräch hervorgeht. Unter der Moderation von Bernd Mildebrath von Schleupen diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Energiewirtschaft, Recht und Technik in Hückelhoven zwei Stunden lang über die Frage, wie viel Regulierung nötig und wie viel hinderlich ist.

Carmen Schneider von der FPS Rechtsanwaltsgesellschaft wies der Mitteilung zufolge darauf hin, dass die stetig wachsende Komplexität des Rechtsrahmens den Umbau des Energiesystems erschwere. Die Gesetzgebung habe stark zugelegt, teils mit großer Eile. Das führe zu Widersprüchen zwischen Normen und Paragrafen und zu Lücken, die in der Praxis belasten. Ralf Walther von Tibber Deutschland ergänzte, andere Länder gingen wesentlich unkomplizierter vor. Er brachte seine Kritik mit dem Vergleich auf den Punkt, man baue „ein Fort Knox bis zum Smart-Meter-Gateway“, während beim Kunden ab der LAN-Box die Terassentür offenstehe. Sicherheit sei nötig, müsse sich aber in ein verhältnismäßiges Gesamtkonzept einfügen.

Eine fehlende steuernde Instanz für das „Bauprojekt Energiewende“ thematisierte Professor Marc Oliver Bettzüge vom Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln. Die Netzbetreiber sollten nach seiner Einschätzung mehr Gestaltungsspielraum erhalten, damit der Neubau von Infrastruktur an den jeweils sinnvollsten Stellen im System stattfinde. Der Blick auf dynamische Großhandelspreise greife zu kurz, da unterhalb dieser Ebene Engpässe zunähmen, besonders in den Verteilnetzen.

Für mehr direkten Austausch warb Michael Ramczykowski von NEW Niederrhein Energie und Wasser. Während der Energiekrisen habe das gemeinsame Gespräch gut funktioniert, heute fehle in vielen Diskussionen wieder der Praxisbezug. Zudem sei es schwierig, mit einer bundesweit einheitlichen Strompreiszone regionale Signale zu setzen; dezentrales Denken werde notwendiger.

Einen ähnlichen Akzent setzte Sebastian Limburg von NRW.Energy4Climate. Viele kleinere Aufgaben seien jahrelang liegen geblieben und wüchsen nun zu größeren Problemen heran. Als Beispiel nannte er Verteilnetze, deren Zustand manchen Betreibern kaum bekannt sei. Wenn die Elektrifizierung tatsächlich Fahrt aufnehme, komme das für einige unerwartet.

Richard Plum, Geschäftsführer des edna Bundesverbands Energiemarkt & Kommunikation, hob abschließend die Bedeutung des Dialogs hervor. Regulierung sei weder grundsätzlich zu verwerfen noch als Selbstzweck zu behandeln. Entscheidend sei, sie im Sinne aller Marktteilnehmer weiterzuentwickeln, damit technische Umsetzung und Alltagstauglichkeit gewährleistet bleiben.





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