Mittwoch, 30. Juli 2025

LotteKommunalen Wärmeplan vorgelegt

[13.06.2025] Die Gemeinde Lotte gehört mit ihrem neuen kommunalen Wärmeplan zu den Vorreitern der Wärmewende in Nordrhein-Westfalen. Bereits drei Jahre vor Ablauf der gesetzlichen Frist legt sie eine Strategie für eine klimafreundliche Wärmeversorgung vor.

Der kommunale Wärmeplan der Gemeinde Lotte steht.

v.l.: Tobias Koch, Geschäftsführer Stadtwerke Tecklenburger Land; Philip Middelberg, Bürgermeister von Lotte

(Bildquelle: Stadtwerke Tecklenburger Land/Vera Konermann)

Mit dem jetzt vorgelegten kommunalen Wärmeplan stellt die Gemeinde Lotte die Weichen für eine klimafreundliche Wärmeversorgung – und das deutlich früher als gesetzlich vorgeschrieben. Wie die Stadtwerke Tecklenburger Land mitteilen, haben sie gemeinsam mit dem Aachener Planungsbüro BET und der Kommune die aktuelle Wärmeinfrastruktur analysiert sowie ein Szenario für eine treibhausgasneutrale Versorgung bis zum Jahr 2040 entworfen. Der Plan richtet sich nicht verpflichtend an die Bürgerinnen und Bürger, sondern versteht sich als Orientierungshilfe – etwa bei Sanierungsvorhaben oder der Wahl neuer Heizsysteme.

Insgesamt benötigen die 3.831 Gebäude in Lotte jährlich rund 179 Gigawattstunden Endenergie für Wärme, was einem jährlichen Treibhausgasausstoß von 46.000 Tonnen CO₂-Äquivalenten entspricht. Etwa 75 Prozent dieser Energie wird derzeit von Gebäuden verbraucht, die älter als 40 Jahre sind. Der Sanierungsbedarf ist entsprechend hoch. Die Wärmeversorgung erfolgt bislang fast ausschließlich über fossile Energieträger, wobei Gas und Heizöl dominieren.

Die Studie prognostiziert, dass sich der Bedarf an Raumwärme durch bauliche Maßnahmen realistisch um 25 Prozent senken lässt. Theoretisch wäre sogar eine Reduktion um 55 Prozent möglich, sofern umfassend saniert und Fördermittel optimal genutzt werden. Gleichzeitig analysiert der Plan, wo leitungsgebundene Wärmeversorgung künftig wirtschaftlich sinnvoll sein könnte. Potenziale dafür sieht die Untersuchung in Alt-Lotte, Büren und Wersen – dort sind die Wärmedichten ausreichend hoch. In anderen Ortsteilen dürften dezentrale Lösungen wie Luftwärmepumpen dominieren.

Für das Zieljahr 2040 rechnet die Planung damit, dass Erdgas in der Wärmeversorgung nahezu keine Rolle mehr spielt. Es werde dann nur noch für industrielle Prozesswärme oder zur Abdeckung von Lastspitzen in Wärmenetzen eingesetzt – und zwar möglichst in Form von grünem Methan.

Bürgermeister Philip Middelberg (SPD) betont den Orientierungswert des Plans für Eigentümerinnen und Eigentümer. Tobias Koch, Geschäftsführer der Stadtwerke Tecklenburger Land, kündigt an, dass die eigene Infrastruktur mit Blick auf diese Ergebnisse frühzeitig angepasst werden soll. Der Wärmeplan empfiehlt außerdem weiterführende Machbarkeitsstudien für Wärmenetze, Beratungsangebote für Sanierungen sowie die Integration der Erkenntnisse in die Bauleitplanung.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass in Lotte genügend regenerative Wärmequellen zur Verfügung stehen, um eine klimaneutrale Versorgung bis 2040 zu erreichen – vorausgesetzt, die Maßnahmen werden konsequent umgesetzt und die Bevölkerung wird bei der Transformation mitgenommen.





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