4. Kongress Energieautonome KommunenRegional zum Erfolg

Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller betonte in seiner Rede die lokale Perspektive bei der Umsetzung der Energiewende.
(Bildquelle: Enerchange/N.Becker)
Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Bündnis 90/Die Grünen) nahm es gleich vorweg: „Ohne Engagement hat die Energiewende keinen Erfolg.“ Trotz der nationalen wie europäischen Energiepolitik spiele gerade die lokale Perspektive beim Ausbau der erneuerbaren Energien eine zentrale Rolle. Die Erkenntnis, dass es ohne den intensiven Einsatz der Kommunen und der Menschen vor Ort nicht geht, zog sich wie ein roter Faden durch den zweiten Veranstaltungstag des 4. Kongresses Energieautonome Kommunen in Freiburg (2. bis 4. April 2014). Vertreter aus Politik und Verbänden sowie Städten und Gemeinden diskutierten in Vorträgen und praxisorientierten Workshops den gegenwärtigen Stand der Energiewende. Untersteller, der den Auftakt des zweiten Kongresstages machte, betonte die Vorbildfunktion der Kommunen für die Bürger und verwies gleichermassen auf die Fortschritte beim Energiegipfel vergangenen Dienstag (1. April 2014). So seien die neuen Regelungen beim Thema Windkraft und Repowering zu begrüßen. Diese sehen einen flexiblen Ausbaupfad für Windenergieanlagen an Land vor (18549+wir berichteten). Unzufrieden zeigte sich Untersteller hingegen mit der Stichtagsregelung, die viele längst geplante Anlagen bei der Förderung herunterstuft. Dadurch gehe Planungssicherheit verloren, so Untersteller. Für die Kommunen stellte der Umweltminister indes ein neues Förderprogramm in Aussicht. „Klimaschutz mit System“ soll kommunale Klimaschutzprojekte weiter voranbringen und Vorbildfunktionen schaffen. Dafür will das Land Baden-Württemberg zunächst rund 26 Millionen Euro aus EU-Fördermitteln sowie zusätzlich eigene Mittel bereitstellen.
Kultur der Energiewende
Peter Moser vom Kompetenznetzwerk Dezentrale Energietechnologien (deENet) rief im anschließenden Vortrag die Kommunen dazu auf, sich noch stärker für die Energiewende einzusetzen. „Die Energiewende ist mehr als eine Stromwende“, so Moser. Gerade im Wärmemarkt geschehe bislang zu wenig. Zudem müssten die Bürger umdenken. Es gehe nicht allein um die Kosten der Energiewende, sondern um deren Chancen. Daher sei eine Kultur der Energiewende notwendig, mit der sich vor allem junge Menschen für Umwelt- und Klimaschutzprojekte gewinnen ließen. Im Hinblick auf die geplante Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bemängelte Moser das fehlende Gespür der Politik für regionale Belange. So käme beispielsweise der Begriff regionale Wertschöpfung im neuen Gesetzesentwurf nicht vor. Als Beispiel einer verfehlten zentralisierten Energiepolitik nannte Moser den Vorschlag im Gesetzesentwurf, ab dem Jahr 2017 ein verpflichtendes Ausschreibungsmodell für erneuerbare Energien einzuführen. Energiegenossenschaften sowie Kommunen würden dadurch unter Druck geraten, da diese nicht in der Lage seien mit größeren, überregional agierenden Konkurrenten Schritt zu halten.
Das Beste aus der Praxis
Wie Klimaschutzprojekte und Energieeffizienzsteigerungen durch den engagierten Einsatz der Bürger und Kommunen umgesetzt werden können, verdeutlichten mehrere Best-Practice-Beispiele aus dem In-und Ausland. So zeigte beispielsweise Anja Wenninger vom Referat Nachhaltige Stadtentwicklung der Stadt Ludwigsburg, wie durch die intelligente Ausnutzung von Energieeffizienzpotenzialen im Bereich Elektromobilität und energetische Sanierung in Altbaugebieten auch ambitionierte Klimaschutzziele erreicht werden können. Sabine Schaffner aus Reigoldswil in der Schweiz machte deutlich, dass Energieeffizienz keine Frage der Größe ist. So hat die 1.500-Einwohner-Gemeinde beispielsweise ihre Straßenbeleuchtung auf LED umgestellt und das Mobilitätskonzept des öffentlichen Nahverkehrs überdacht. Die Bemühungen wurden mit der Auszeichnung Energiestadt des Schweizer Bundesamtes für Energie (BFE) gewürdigt. Jan Fritz Rettberg von der Technischen Universität Dortmund stellte indes gemeinsam mit Michaela Bonan von der Stadt Dortmund einen Masterplan zur Energiewende für die Ruhrmetropole vor. Er umfasst mehrere Hundert Vorschläge und Einzelmaßnahmen aus Wissenschaft, Wirtschaft und der Öffentlichkeit. Laut Rettberg ist eine vernetzte Betrachtung notwendig. Die Energiewende verursache Kosten und habe Auswirkungen auf die Sozialpolitik. Sie verändere Mobilität und beeinflusse daher die Verkehrspolitik. Zu guter Letzt sei aber auch ein Innovationsmotor mit Wirkungskraft auf den Standort. Daher sei ein koordiniertes Vorgehen erforderlich, so Rettberg. In Dortmund habe man sich zu Einrichtung einer Leitstelle entschieden, in der die Vorgänge zur Umsetzung des Masterplans über die Verwaltungsgrenzen hinweg koordiniert werden sollen.
Wer die Wahl hat…
Die weiteren Programme waren in sieben Kongressforen unterteilt. Sie bildeten laut den Veranstaltern fesa und Agentur Enerchange den Kern des zweiten Tages und fanden teilweise parallel zueinander statt. Zur Wahl stand ein breites Spektrum: vom Datenaustausch zwischen Kommunen und Energieversorgern über die Windenergienutzung und deren Hemmnisse bis hin zu alternativen Strommarktkonzepten. Zudem waren dieses Mal internationale Gäste im Programm vertreten. Dagmar Gormsen berichtete beispielsweise über ihre Erfahrungen bei Bürgerbeteiligungen in Energieaktionsplänen schwedischer Kommunen, während Pierre Schmitt aus Luxemburg über interaktiven Klimaschutz in der Stadtverwaltung referierte.
Auch in diesem Jahr war die Veranstaltung gut besucht und bot Gelegenheit, sich mit anderen Forenteilnehmern auszutauschen. Zu den Ausstellern zählten unter anderem das Deutsche Institut für Urbanistik, die Energieagentur Regio Freiburg sowie das Unternehmen econzept Energieplanung.
Recharge Wind Power Summit: Neues Event für die Windenergiebranche
[10.06.2025] Die internationale Windenergiebranche erhält mit dem Recharge Wind Power Summit 2025 ein neues Event. Am 27. November trifft sich die Branche in Hamburg, um über Herausforderungen, Innovationen und Zukunftsperspektiven zu diskutieren. mehr...
Kisters: Praxisform gab technische Einblicke
[06.06.2025] Zukunftsthemen der Energiewirtschaft und technische Einblicke aus erster Hand standen im Mittelpunkt des Kisters Praxisforums 2025 in Bonn. Rund 250 Fachleute diskutierten bei Keynotes, Vorträgen und einer Podiumsdiskussion aktuelle Entwicklungen rund um Netze, Metering und IT-Lösungen. mehr...
Deutscher Fachkongress für kommunales Energiemanagement: Mit Energie in die Zukunft
[05.06.2025] Der 27. Deutsche Fachkongress für kommunales Energiemanagement findet am 16. und 17. September 2025 in Stuttgart statt. Im Zentrum stehen Strategien zur Fortsetzung der Energiewende in Städten, Landkreisen und Gemeinden unter veränderten politischen Rahmenbedingungen. mehr...
Interview: Die Politik muss schnell handeln
[02.06.2025] Kerstin Andreae spricht im stadt+werk-Interview über die Erwartungen der Branche an die neue Bundesregierung. Resilienz und Nachhaltigkeit seien wichtige Gründe, die Energiewende weiter voranzutreiben, sagt die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. mehr...
ANGA COM: Kommunales Zukunftsforum
[30.05.2025] Wie gelingt der Netzausbau schneller und besser? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Kommunalen Zukunftsforums am 5. Juni 2025 in Köln. Kommunalvertreterinnen und -vertreter erhalten dort Orientierung, Praxiswissen und Austausch – kostenlos und direkt im Rahmen der Fachmesse ANGA COM. mehr...
Husum Wind: Neue Plattform für Kommunikation
[21.05.2025] Die Messe Husum Wind hat jetzt für die Messekommunikation eine Content-Plattform bereitgestellt. Das Tool vernetzt Aussteller, Produkte und Inhalte mit interessierten Fachbesuchern – bereits vor und weit über die Messe hinaus. mehr...
LEKA MV: Agentur lädt zu Kommunalnetzwerk ein
[20.05.2025] Erstmals lädt die Landesenergie- und Klimaschutzagentur MV zu einem landesweiten Kommunalnetzwerk ein. Am 25. Juni 2025 stehen auf Schloss Vietgest erneuerbare Energien und ihre Umsetzung in den Kommunen Mecklenburg-Vorpommerns im Fokus. mehr...
BDEW Kongress: rku.it zeigt neue IT-Lösungen
[15.05.2025] Auf dem BDEW Kongress 2025 stellt rku.it neue IT-Lösungen für die Energiewirtschaft vor. Im Mittelpunkt stehen Automatisierung, KI-basierte Services und die Weiterentwicklung der Plattform NextGen mit Funktionen wie dem 24h-Lieferantenwechsel und dynamischen Tarifen. mehr...
ANGA COM: Axians zeigt Lösungen für den Breitbandausbau
[09.05.2025] Auf der ANGA COM 2025 zeigt das Unternehmen Axians Deutschland, Lösungen für den Breitbandausbau. Im Fokus stehen dabei Themen wie Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit, Security und automatisierte Netzwerktechnologien. mehr...
EVU Prozess & IT Tage: rku.it in mehreren Rollen dabei
[30.04.2025] Der IT-Dienstleister rku.it nimmt Anfang Mai an der Fachkonferenz EVU Prozess & IT Tage in Berlin teil. Das IT-Unternehmen stellt dort seine digitalen Lösungen für Energieversorger vor. Neben Vorträgen ist auch eine gemeinsame Abendveranstaltung mit Partnerunternehmen geplant. mehr...
Intersolar: Drei Partner für die Energiewende
[29.04.2025] Die MVV-Töchter Juwi, MVV Trading und Beegy zeigen ihr Leistungsspektrum auf der Fachmesse Intersolar in München. mehr...
GISA Smart Energy Days: Energiewirtschaft digitalisieren
[28.04.2025] Die GISA Smart Energy Days 2025 thematisieren am 22. und 23. Mai in Halle (Saale) die Digitalisierung der Energiewirtschaft. Fachleute erwarten aktuelle Einblicke in Technik, Regulierung und Praxis rund um Smart Meter und moderne Netzlösungen. mehr...
Power2Drive: m8mit zeigt Lösungen für intelligentes Laden
[07.04.2025] Der Softwareanbieter m8mit stellt auf der Power2Drive 2025 in München seine Lösungen für intelligentes Laden und effizientes Flottenmanagement vor. Im Fokus stehen Homecharge, dynamische Tarife und eine cloudbasierte Plattform, die Unternehmen und Privatkunden eine transparente und optimierte Nutzung der Lade-Infrastruktur ermöglichen soll. mehr...
Praxisforum Geothermie Bayern: Neue Entwicklungen der Geothermie
[25.03.2025] Das Praxisforum Geothermie Bayern findet vom 22. bis 24. Oktober 2025 in Pullach bei München statt. Die Veranstaltung bietet Fachleuten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik eine Plattform, um die neuesten Entwicklungen der Geothermie zu diskutieren. mehr...
ANGA COM: Höchststand an Ausstellern
[20.03.2025] Die ANGA COM 2025, Europas führende Kongressmesse für Breitband, Fernsehen und Online, verzeichnet mit 480 angemeldeten Ausstellern einen neuen Höchststand. Vom 3. bis 5. Juni in Köln stehen zentrale Branchenthemen wie Glasfaser, Streaming, KI und Connectivity im Fokus. mehr...