Dienstag, 19. August 2025

OTTI-KonferenzRuf nach Anpassung der Regulierung

[08.02.2016] Ende Januar haben Verteter der Energiebranche erneut mit Politikern und Beauftragten der Regulierungsbehörden darüber diskutiert, wie die Stromnetze fit für die zunehmende Einspeisung aus erneuerbaren Energien gemacht werden können.

Das Ostbayerische Technologie-Transfer-Institut (OTTI) hat Ende Januar 2016 zum dritten Mal Unternehmer, Wissenschaftler und Experten aller Sparten des Energiesektors zur Konferenz Zukünftige Stromnetze für Erneuerbare Energien nach Berlin eingeladen. Alexander Folz, Referent aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), kündigte an, dass bereits im zweiten Halbjahr 2016 die Modellprojekte des neuen Programms Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende (SINTEG) anlaufen sollen. Das BMWi werde die Schaufensterregionen mit insgesamt 230 Millionen Euro fördern. Die insgesamt 200 beteiligten Unternehmen planten, weitere 370 Millionen Euro zu investieren. Das Programm soll zeigen, wie Stromnetze mit hohen Anteilen schwankender Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie sicher, stabil und effizient betrieben werden können. Wichtige Ansätze hierzu seien die intelligente Vernetzung von Erzeugung und Verbrauch sowie der Einsatz innovativer Netztechnologien und -betriebskonzepte. Der fachliche Leiter der Konferenz Lars Waldmann vom niederländischen Gas- und Stromnetzbetreiber Alliander kündigte eine neue spannende Phase in der Energiewende für das Jahr 2016 an: „Über 60 Prozent der Investitionen in neue Energieerzeugungskapazitäten flossen 2014 in Erneuerbare. Die weltweiten Klimaziele von Paris werden diesen Trend wohl weiter verstärken.“ Gleichzeitig mahnte Waldmann an, dass der Anteil Erneuerbarer im Bereich Wärme und Transport bislang weit hinter den Erwartungen zurückliege und dass sich auch die CO2-Verschmutzungsrechte und der Ölpreis auf Talfahrt befinden. Nicht zuletzt deshalb müsse das Energiesystem grundlegend neu gestaltet werden: „Der bestehende regulatorische Rahmen atmet noch viel zu sehr den Geist der alten fossilen Welt, hier scheint die Energiewende noch kaum angekommen zu sein.“ Dezentrale Verbraucherentscheidungen und das Internet der Dinge stellten die Marktteilnehmer vor Aufgaben, die nur mit einer grundlegenden Anpassung der Regulierung zu lösen seien. „Flexibilisierung des Energiesystems ist das zentrale Stichwort für diesen Prozess. Es geht um Daten und Steuerung, Tarifgestaltung und Marktzugänge“, so Waldmann. Tagungsbeirat Jochen Kreusel vom Mannheimer Technologiekonzern ABB betonte die Rolle der Technologie: „Rund 30 Prozent des Bedarfs an elektrischer Energie wurden im Jahr 2015 in Deutschland aus erneuerbaren Quellen gedeckt. In manchen sonnenreichen Ländern mit geringen jahreszeitlichen Schwankungen ist die Eigenversorgung mit Solarenergie und Batterien inzwischen günstiger als die Versorgung aus dem öffentlichen Niederspannungsnetz.“ Die Energieversorgung sei längst nicht mehr primär politisch sondern technisch-ökonomisch getrieben. Die Technologie sei der Schlüssel, um diese Veränderungen positiv zu gestalten und die Netze stellten dabei das entscheidende Bindeglied zwischen allen Akteuren der Energieversorgung dar.





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