Samstag, 13. Dezember 2025

HamburgUmrüstung des Kohlekraftswerks

[17.06.2024] Die Umrüstung des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg zu einem Standort für die Wasserstoffproduktion schreitet voran, mit dem Baubeginn eines 100-Megawatt-Elektrolyseurs im Jahr 2025. Dieses Projekt ist ein zentraler Bestandteil der Hamburger Wasserstoffstrategie zur Dekarbonisierung von Industrie und Verkehr.
Ehemaliges Kohlekraftwerk Moorburg wird zu einem Standort für die Wasserstoffproduktion.

Ehemaliges Kohlekraftwerk Moorburg wird zu einem Standort für die Wasserstoffproduktion.

(Bildquelle: Vattenfall)

Die Transformation des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg zu einem Standort für die Wasserstoffproduktion nimmt jetzt Fahrt auf. Wie die Behörde für Wirtschaft und Innovation berichtet, wird das Gelände im Rahmen eines behördenübergreifenden Projekts zum Hamburg Green Hydrogen Hub umgerüstet. Der Rückbau der Kraftwerkskomponenten hat bereits begonnen.
In einer aktuellen Drucksache (22/15481) hat der Senat die Bürgerschaft über den Fortschritt und die Planungen informiert. Das Kraftwerk Moorburg ging im Dezember 2023 in das Eigentum von Hamburger Energiewerke über, einschließlich aller Anlagen, Fachpersonal und Genehmigungen (wir berichteten). Der modulare Rückbau soll eine maximale Nachnutzung der bestehenden Infrastruktur für die Produktion von grünem Wasserstoff ermöglichen. Der Baubeginn des Elektrolyseurs ist für 2025 geplant.

Strategische Lage

Senatorin Melanie Leonhard betont die Bedeutung des Projekts für die Energieversorgung und Wettbewerbsfähigkeit Hamburgs: „Der Hamburger Hafen wird künftig noch mehr als bislang ein wichtiger Ort für die Energieversorgung – neben dem Umschlag von Energieträgern werden diese künftig auch hier produziert. Insbesondere für energieintensive Unternehmen ist die kostenstabile Verfügbarkeit und Verlässlichkeit der Energieversorgung ein Standortfaktor. Wir wollen die Industrie in die Lage versetzen, auf nachhaltige Prozesse umzustellen, um Hamburg als Industriestandort weiterhin wettbewerbsfähig zu halten. Wasserstoff spielt dabei eine wichtige Rolle.“
Senator Jens Kerstan hebt die strategische Lage Moorburgs hervor: „Moorburg ist wegen seiner Lage und Anbindung an Leitungen und Transportwege ein idealer Standort für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft. Die Hamburger Energiewerke und Luxcara sind ein starkes Konsortium, das den 100-Megawatt-Elektrolyseur planmäßig umsetzen wird. So können wir die Eigenproduktion von grünem Wasserstoff am Standort Moorburg gewährleisten und die zügige Dekarbonisierung insbesondere in der Industrie und Teilen des Verkehrsbereichs sichern.“

800 Megawatt Elektrolyseleistung geplant

Das Unternehmen Energie Hub Moorburg wird zukünftig auf Elektrolyseprojekte spezialisierte Flächen und Dienstleistungen anbieten. Im Rahmen der Important Projects of Common European Interest (IPCEI) sind langfristig bis zu 800 Megawatt Elektrolyseleistung geplant. Für die Umsetzung des 100-Megawatt-Elektrolyseurs am Standort Moorburg im Rahmen des IPCEI Wasserstoff ist das Konsortium HGHH, bestehend aus den Hamburger Energiewerken und Luxcara, verantwortlich. Das Vorhaben wird mit 154,1 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln gefördert.
Der erste Projektabschnitt, der bis Ende 2024 abgeschlossen sein soll, umfasst den Abriss von Gipskreislager, Filteraschesilos und Rauchgasreinigung, um Platz für den 100-Megawatt-Elektrolyseur zu schaffen. In einem zweiten Modul, das bis Ende 2027 fertiggestellt werden soll, werden weitere Kraftwerkskomponenten rückgebaut.
Dieses Vorhaben ist Teil der Hamburger Wasserstoffstrategie und der Norddeutschen Wasserstoffstrategie, die die Dekarbonisierung von Hafen, Industrie, Logistik und Luftverkehr sowie den Aufbau einer wettbewerbsfähigen grünen Wasserstoffwirtschaft vorsehen. Der Senat unterstützt dabei die Industrie und stärkt den Wirtschaftsstandort Hamburg durch den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur.



Stichwörter: Wasserstoff, Hamburg, Moorburg


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wasserstoff

Hamburger Energienetze: Einspeiseanlage geht in Realisierungsphase

[08.12.2025] Die Hamburger Energienetze starten die Realisierungsphase für die Einspeiseanlage des künftigen Großelektrolyseurs in Moorburg. Ab 2027 soll grüner Wasserstoff aus dem Hamburg Green Hydrogen Hub in das Industrie-Netz HH-WIN fließen. mehr...

EWE: Drei Wasserstoffspeicherprojekte auf PCI-Liste

[05.12.2025] Die EU-Kommission hat drei geplante Wasserstoffspeicherprojekte von EWE in Huntorf, Jemgum und Rüdersdorf auf die PCI-Liste gesetzt. Der Schritt gilt als Anerkennung ihrer Bedeutung für Versorgungssicherheit und den künftigen Wasserstoffhochlauf. mehr...

Thüringen: IWO-Vorsitz an Berlin abgegeben

[03.12.2025] Thüringen hat zum 1. Dezember den Vorsitz der ostdeutschen Wasserstoffinitiative IWO an Berlin abgegeben. Nach Angaben des Thüringer Umweltministeriums stehen nun der Ausbau der Geschäftsstelle, eine Verteilnetzstudie und die Vorbereitung eines Ostdeutschen Wasserstoffkongresses im Mittelpunkt. mehr...

Emden: Baustart von Erzeugungsanlage für grünen Wasserstoff

[02.12.2025] EWE hat in Emden den Bau einer 320-Megawatt-Erzeugungsanlage für grünen Wasserstoff gestartet und damit ein zentrales Vorhaben im Programm Clean Hydrogen Coastline auf den Weg gebracht. Der Energiekonzern erwartet ab Ende 2027 die erste Produktion im industriellen Maßstab. mehr...

Deutscher Bundestag: Anhörung zu Wasserstoffgesetz

[26.11.2025] Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschleunigung des Wasserstoffhochlaufs hat der Ausschuss für Wirtschaft und Energie jetzt eine öffentliche Anhörung durchgeführt. Dabei zeigte sich ein breiter Wunsch nach mehr Tempo und einem deutlich erweiterten Anwendungsbereich des geplanten Gesetzes. mehr...

BMWE: Plattform für Wasserstoffleitungen geht in Pilotbetrieb

[19.11.2025] Eine neue digitale Plattform soll Genehmigungsverfahren für Wasserstoffleitungen bundesweit beschleunigen. Das System ist nun in einer ersten Pilotphase gestartet. mehr...

Sachsen-Anhalt: Investition in H2Regio-Projekt

[19.11.2025] Sachsen-Anhalt investiert in ein intelligentes System für grünen Wasserstoff: Das Wissenschaftsministerium unterstützt das Projekt H2Regio mit zwei Millionen Euro. Das Fraunhofer IFF soll damit ein landesweites Modell entwickeln, das Erzeugung, Transport und Nutzung des Energieträgers präziser aufeinander abstimmt. mehr...

Bayern: Förderung von BMW-Wasserstoffprojekt

[19.11.2025] Bund und Freistaat Bayern unterstützen das BMW-Wasserstoffprojekt HyPowerDrive mit zusammen 273 Millionen Euro. Darüber hinaus fördert Bayern nun auch den Kauf von H2-Lkw. mehr...

Saarland: Wasserstoff-Lernkoffer für berufliche Schule

[19.11.2025] Im Saarland sollen mehr als hundert Wasserstoff-Lernkoffer den Unterricht an beruflichen Schulen modernisieren und junge Menschen früh an potenzielle Zukunftstechnologien heranführen. Damit sollen praktische Einblicke in Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wasserstoff ermöglicht werden. mehr...

Thüringen: Konferenz zur Umstellung auf Wasserstoff

[13.11.2025] Thüringen soll ein zentraler Baustein im entstehenden deutschen Wasserstoffnetz werden. Bei der zweiten gemeinsamen Konferenz in Erfurt zeigten die Netzbetreiber Ferngas, Gascade und TEN, wie sie ihre Gasleitungen Schritt für Schritt auf Wasserstoff umstellen und die Versorgung im Freistaat sichern wollen. mehr...

Bundesrechnungshof: Wasserstoffstrategie gefährdet

[05.11.2025] Der Bundesrechnungshof sieht die Umsetzung der deutschen Wasserstoffstrategie weit hinter den Zielen zurück und warnt vor massiven Risiken für Energiewende, Industriestandort und Bundesfinanzen. Trotz Milliardenförderung drohen Preisprobleme, Infrastrukturfehler und zusätzliche Emissionen. mehr...

Voerde: RWE plant wasserstofffähiges Gaskraftwerk

[29.10.2025] RWE will am ehemaligen Kraftwerksstandort in Voerde ein wasserstofffähiges Gaskraftwerk mit 850 Megawatt Leistung errichten. Das Projekt soll zur Versorgungssicherheit beitragen und Voerde als Energieerzeugungsstandort erhalten. mehr...

Hamburger Energienetze: Südlicher Abschnitt von HH-WIN genehmigt

[29.10.2025] Die Hamburger Energienetze haben die Genehmigung für den südlichen Abschnitt des Wasserstoff-Industrie-Netzes HH-WIN erhalten. Damit kann Hamburg künftig direkt an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden. mehr...

Hamburger Energienetze: HH-WIN Kapazitäten reservieren

[22.10.2025] Ab Anfang 2026 können Industrieunternehmen in Hamburg erstmals Wasserstoff-Kapazitäten im künftigen Netz HH-WIN reservieren. Damit schafft der Betreiber Hamburger Energienetze Planungssicherheit für den Wasserstoff-Hochlauf ab 2027. mehr...

bericht

Energy Sharing: H2 selbst erzeugen

[20.10.2025] Der stockende Wasserstoffhochlauf eröffnet Kommunen Chancen: Mit Photovoltaikstrom von eigenen Dachflächen und Energy Sharing lassen sich Elektrolyseure wirtschaftlich betreiben, Wasserstoff für Busse und Betriebe erzeugen und die regionale Wertschöpfung sichern. mehr...