WärmenetzeVerbände fordern Ausbau
Die Tiefengeothermie könnte der Schlüssel zur klimaneutralen Wärmeversorgung sein, doch dafür muss ihr Potenzial wesentlich besser ausgeschöpft werden. So lautet die Argumentation des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) der jetzt ein gemeinsames Impulspapier mit dem Energieeffizienzverband AGFW, dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und dem Bundesverband Geothermie (BVG) vorgelegt hat. Die vier Verbände geben darin konkrete Empfehlungen für den effektiven Ausbau von Wärmenetzen, die mit Geothermie versorgt werden. „Die Wissenschaft beziffert das technische Potenzial der Tiefengeothermie auf circa 100 Terawattstunden pro Jahr. Das Potenzial steht allerdings im Missverhältnis zur tatsächlichen Wärmeerzeugung auf Basis der Tiefengeothermie“, sagt BEE-Präsidentin Simone Peter. „Für eine erfolgreiche Umsetzung der Wärmewende bedarf es daher deutlicher Impulse für Tiefengeothermie. Sie wird zur CO2-Einsparung in der Energieversorgung gebraucht, insbesondere, da Deutschland zur Erreichung der Klimaziele noch einiges aufzuholen hat. Geothermie ist eine seit Jahrzehnten etablierte Technologie.“ Aktuell sind laut den Verbänden in Deutschland 37 Tiefe Geothermie-Anlagen in Betrieb, die circa 1,2 TWh klimaneutrale Wärme pro Jahr erzeugen. Damit trage die Tiefengeothermie bereits heute erheblich zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen und weiterer Luftschadstoffe bei, sie könnte jedoch noch weit mehr leisten.
Schub für grüne Fernwärme
„Wenn der Kohleausstieg gelingen soll, müssen wir auch bei der Wärmeversorgung alle technischen Optionen voll ausschöpfen, um Emissionen zu mindern“, erklärt Michael Wübbels, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VKU. „Wärmenetze sind die Zentralheizung der Städte, die auch in Kombination mit Geothermie die Menschen mit grüner Fernwärme versorgen können. Um der Geothermie mehr Schub zu geben, brauchen wir einen Masterplan Geothermie.“ Um den Ausbau geothermisch gespeister Wärmenetze gezielt zu unterstützen, empfehlen die Verbände die Weiterentwicklung von Fördermaßnahmen, beispielsweise im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz oder im Erneuerbare-Energien-Gesetz, sowie eine verbesserte Absicherung geothermischer Projekte in der Anfangsphase der Investition. Hierfür sei die Etablierung eines Wärmenetz-Transformationsfonds geeignet, dessen Mittel beispielsweise zur Reduzierung des Fündigkeitsrisikos oder Durchführung seismischer Messkampagnen eingesetzt werden sollten. Darüber hinaus liefern die Verbände Vorschläge zum systematischen und strategischen Ausbau der Tiefengeothermie sowie zur Behebung von Informationsdefiziten. „Die konstruktive Zusammenarbeit der vier Verbände unterstreicht die Bedeutung der Tiefengeothermie für die Wärmewende. Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass die aktuellen Rahmenbedingungen zugunsten der Attraktivität von Tiefengeothermie-Projekten weiterentwickelt werden“, so Erwin Knapek, Präsident des BVG.
https://www.vku.de
https://www.agfw.de
https://www.bee-ev.de
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