Freitag, 28. November 2025

bayernetsWasserstoff für bayerische Regionen

[04.02.2025] Die Wasserstoffplanung in Bayern nimmt weiter Gestalt an. Kernnetzplus ermöglicht nun die H2-Anbindung bayerischer Regionen. Dazu hat bayernets gemeinsam mit den südbayerischen Verteilnetzbetreibern ein synchronisiertes Konzept für die bayerische Wasserstoffinfrastruktur vorgelegt.

So sieht die Kernnetzplus-Wasserstoffnetzplanung bis 2035 aus.

(Bildquelle: bayernets)

Im Oktober 2024 hat die Bundesnetzagentur den Antrag der Übertragungsnetzbetreiber für ein deutschlandweites Wasserstoff-Kernnetz genehmigt. Dieses Netz soll alle Bundesländer sowie große Industriezentren versorgen. Um die Wasserstoff-Bedarfsschwerpunkte und Ballungsräume in Bayern vollständig abzudecken, sind jedoch zusätzliche Transport- und Verteilungssysteme erforderlich. Ein darauf aufbauendes H2-Netz, das eng mit den regionalen und städtischen Verteilnetzen verzahnt ist, soll Planungssicherheit für den Markt schaffen.

Das so genannte Kernnetzplus spiegelt die Wasserstoffplanung auf Transport- und Verteilnetzebene wider. Es basiert auf der vorhandenen Infrastruktur und dem regionalen Wasserstoffbedarf. „Mit diesem netzübergreifenden Ansatz stellen wir frühzeitig die Weichen für eine dekarbonisierte Wirtschaft und Energieversorgung in Bayern. Die Überlegungen rund um das Kernnetzplus berücksichtigen auch unsere internationalen Projektvorhaben, indem wir frühzeitig konkrete Versorgungsmöglichkeiten für Wasserstoffimporte bis hin zu potenziellen H2-Verbrauchern ermöglichen“, erklärt Matthias Jenn, Geschäftsführer von bayernets.

Signal an Wasserstoffkunden

Das erweiterte Netzkonzept ist ein Signal an Wasserstoffkunden und -händler, ihre Strategien besser mit den Infrastrukturbetreibern abzustimmen.

„Die Kunden erhalten mit den konkreten Netzplänen zusätzliche Argumente, um zukunftsweisende Entscheidungen für ihre Dekarbonisierungsstrategien treffen zu können.Das Gesamtkonzept basiert auf einer gemeinsamen Zukunftsvision von Infrastrukturentwicklern und -betreibern. Jetzt geht es um die gemeinsame Entwicklung mit den anderen Marktrollen“, so Jenn weiter.

Die Bedeutung von Wasserstoff für die europäische Energiezukunft unterstreicht auch eine politische Absichtserklärung, die Deutschland gemeinsam mit Algerien, Italien, Österreich und Tunesien am 21. Januar 2025 in Rom unterzeichnet hat. Ziel ist der Ausbau des südlichen Wasserstoffkorridors, der eine direkte Pipelineverbindung für gasförmigen Wasserstoff von Nordafrika über Italien und Österreich nach Deutschland schaffen soll.

„Mit der Erweiterung unserer Kernnetzplanung und der damit verbundenen verzahnten Wasserstoffnetzplanung mit den bayerischen Verteilnetzbetreibern berücksichtigen wir frühzeitig den Wasserstoffbedarf in unserem Netzgebiet. Darüber hinaus setzen wir uns mit unseren internationalen Projekten wie dem SoutH2 Corridor oder dem Ukraine-EU Hydrogen Corridor aktiv für die Planungssicherheit der Marktteilnehmer und den Aufbau einer zukunftsfähigen Infrastruktur ein“, betont Jenn.

11.000 Kilometer Netz

„Mit diesem netzübergreifenden Ansatz stellen wir frühzeitig die Weichen für eine dekarbonisierte Wirtschaft und Energieversorgung in Bayern. Die Überlegungen rund um das Kernnetzplus berücksichtigen auch unsere internationalen Projektvorhaben, indem wir frühzeitig konkrete Versorgungsmöglichkeiten für Wasserstoffimporte bis hin zu potenziellen H2-Verbrauchern ermöglichen“, erklärt Jenn.

Unterstützung erhält er von Michael Schneider, Geschäftsführer von Energienetze Bayern: „Mit rund 11.000 Kilometern Länge und einer Fläche von etwa 20.000 Quadratkilometern stellt unser heutiges Gasnetz eine große Chance für eine dekarbonisierte Energieversorgung dar. Die Nutzung der bestehenden Gas-Infrastruktur ist nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht von großer Bedeutung, sondern schafft auch die Möglichkeit, eine Vielzahl von Anwendungen langfristig zu dekarbonisieren. Durch die frühzeitige Planung des Kernnetzplus gemeinsam mit der bayernets können wir das Potenzial der bestehenden Gasnetze voll ausschöpfen.“

Auch René Schoof, Geschäftsführer von schwaben netz, betont die Bedeutung des Projekts: „Das deutschlandweite Wasserstoff-Kernnetz war ein wichtiger erster Schritt, um eine Planungsgrundlage für den Netzausbau zu schaffen. Bis die regulatorischen Rahmenbedingungen für Verteilnetzbetreiber feststehen, müssen wir frühzeitig Lösungen für unsere vielfältigen Kundenanwendungen erarbeiten. Dies ist uns netzbetreiberübergreifend eindrucksvoll gelungen.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wasserstoff

Deutscher Bundestag: Anhörung zu Wasserstoffgesetz

[26.11.2025] Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschleunigung des Wasserstoffhochlaufs hat der Ausschuss für Wirtschaft und Energie jetzt eine öffentliche Anhörung durchgeführt. Dabei zeigte sich ein breiter Wunsch nach mehr Tempo und einem deutlich erweiterten Anwendungsbereich des geplanten Gesetzes. mehr...

BMWE: Plattform für Wasserstoffleitungen geht in Pilotbetrieb

[19.11.2025] Eine neue digitale Plattform soll Genehmigungsverfahren für Wasserstoffleitungen bundesweit beschleunigen. Das System ist nun in einer ersten Pilotphase gestartet. mehr...

Sachsen-Anhalt: Investition in H2Regio-Projekt

[19.11.2025] Sachsen-Anhalt investiert in ein intelligentes System für grünen Wasserstoff: Das Wissenschaftsministerium unterstützt das Projekt H2Regio mit zwei Millionen Euro. Das Fraunhofer IFF soll damit ein landesweites Modell entwickeln, das Erzeugung, Transport und Nutzung des Energieträgers präziser aufeinander abstimmt. mehr...

Bayern: Förderung von BMW-Wasserstoffprojekt

[19.11.2025] Bund und Freistaat Bayern unterstützen das BMW-Wasserstoffprojekt HyPowerDrive mit zusammen 273 Millionen Euro. Darüber hinaus fördert Bayern nun auch den Kauf von H2-Lkw. mehr...

Saarland: Wasserstoff-Lernkoffer für berufliche Schule

[19.11.2025] Im Saarland sollen mehr als hundert Wasserstoff-Lernkoffer den Unterricht an beruflichen Schulen modernisieren und junge Menschen früh an potenzielle Zukunftstechnologien heranführen. Damit sollen praktische Einblicke in Erzeugung, Speicherung und Nutzung von Wasserstoff ermöglicht werden. mehr...

Thüringen: Konferenz zur Umstellung auf Wasserstoff

[13.11.2025] Thüringen soll ein zentraler Baustein im entstehenden deutschen Wasserstoffnetz werden. Bei der zweiten gemeinsamen Konferenz in Erfurt zeigten die Netzbetreiber Ferngas, Gascade und TEN, wie sie ihre Gasleitungen Schritt für Schritt auf Wasserstoff umstellen und die Versorgung im Freistaat sichern wollen. mehr...

Bundesrechnungshof: Wasserstoffstrategie gefährdet

[05.11.2025] Der Bundesrechnungshof sieht die Umsetzung der deutschen Wasserstoffstrategie weit hinter den Zielen zurück und warnt vor massiven Risiken für Energiewende, Industriestandort und Bundesfinanzen. Trotz Milliardenförderung drohen Preisprobleme, Infrastrukturfehler und zusätzliche Emissionen. mehr...

Voerde: RWE plant wasserstofffähiges Gaskraftwerk

[29.10.2025] RWE will am ehemaligen Kraftwerksstandort in Voerde ein wasserstofffähiges Gaskraftwerk mit 850 Megawatt Leistung errichten. Das Projekt soll zur Versorgungssicherheit beitragen und Voerde als Energieerzeugungsstandort erhalten. mehr...

Hamburger Energienetze: Südlicher Abschnitt von HH-WIN genehmigt

[29.10.2025] Die Hamburger Energienetze haben die Genehmigung für den südlichen Abschnitt des Wasserstoff-Industrie-Netzes HH-WIN erhalten. Damit kann Hamburg künftig direkt an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen werden. mehr...

Hamburger Energienetze: HH-WIN Kapazitäten reservieren

[22.10.2025] Ab Anfang 2026 können Industrieunternehmen in Hamburg erstmals Wasserstoff-Kapazitäten im künftigen Netz HH-WIN reservieren. Damit schafft der Betreiber Hamburger Energienetze Planungssicherheit für den Wasserstoff-Hochlauf ab 2027. mehr...

bericht

Energy Sharing: H2 selbst erzeugen

[20.10.2025] Der stockende Wasserstoffhochlauf eröffnet Kommunen Chancen: Mit Photovoltaikstrom von eigenen Dachflächen und Energy Sharing lassen sich Elektrolyseure wirtschaftlich betreiben, Wasserstoff für Busse und Betriebe erzeugen und die regionale Wertschöpfung sichern. mehr...

BMWE: Entwurf für Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz verabschiedet

[06.10.2025] Die Bundesregierung will den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur beschleunigen. Das Kabinett hat dazu einen Gesetzentwurf beschlossen, der Verfahren vereinfacht, digitalisiert und rechtlich absichert. mehr...

Stadtwerke Bayreuth: Elektro statt Wasserstoff

[02.10.2025] Die Stadtwerke Bayreuth beenden ihr geplantes Wasserstoffprojekt für den Stadtbusverkehr. Stattdessen setzen sie künftig auf batterieelektrische Busse, deren Reichweiten inzwischen deutlich gestiegen sind. mehr...

BMWE: Förderaufruf für Wasserstoffprojekte gestartet

[30.09.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium hat den zweiten Förderaufruf für internationale Wasserstoffprojekte gestartet. Unternehmen können bis 18. Dezember 2025 Projektskizzen einreichen, um bis zu 30 Millionen Euro Förderung zu erhalten. mehr...

bericht

Wasserstoff: Vom Hochlauf keine Spur

[29.09.2025] Der viel beschworene Wasserstoffhochlauf ist in Deutschland bislang nicht in Sicht, viele Projekte liegen derzeit auf Eis. Die Gründe: fehlende wirtschaftliche Perspektiven, unsichere regulatorische Rahmenbedingungen und eine geringe Nachfrage aus der Industrie. mehr...