GeschäftsprozesseWeiter so ist zu teuer

Prozesse enden häufig an Abteilungsgrenzen, statt geschmeidig durchs ganze Unternehmen zu laufen.
(Bildquelle: MEV-Verlag)
„Jeder Tag mit ineffizienten Prozessen kostet unnötig Geld“, antwortet Klaus Nitschke auf die Frage, weshalb ausgerechnet jetzt Energieversorger ihre Prozesse optimieren sollten. Die Fach- und IT-Abteilungen wären zwar durch den regulatorischen Innovationsdruck bei vielen Unternehmen in der Vergangenheit überlastet gewesen, doch viele Herausforderungen der vergangenen Jahre seien mittlerweile zu Routineaufgaben geworden. Der Geschäftsführer der Firma Cortility weiter: „Mit dem Abschluss der SEPA-Umstellung öffnet sich ein Zeitfenster, das Luft für strategische Weiterentwicklungen lässt.“ Besonders wichtig sei es für SAP-Anwender, die aktuelle Gelegenheit zu nutzen: Durch die bevorstehende Einführung von Common Layer böte sich jetzt die Chance, bei den Geschäftsprozessen und Workflows konzeptionell zu optimieren und die effizienteren Lösungen mit der IT abzubilden.
Es ist Zeit umzuziehen
Der Wandel im Markt, die veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen und die neuen Geschäftsideen haben bei vielen Stadtwerken einen gravierenden Umbau ausgelöst. Er wirkte sich in den Unternehmen bis auf die Grundmauern aus; auch die IT erlebte grundlegende Veränderungen. „Häufig fanden die Umbauten im bestehenden Gerüst statt“, sagt Nitschke. Im übertragenen Sinne wurden Räume zusammengelegt, Gebäudeteile angebaut oder Häuser hinzugekauft. Die Vielzahl neuer Anforderungen und daraus abgeleiteter Prozesse in der Versorgungswirtschaft führten nach Erfahrung von Cortility zu Systembrüchen. Prozesse würden an Abteilungsgrenzen enden, statt geschmeidig durchs ganze Unternehmen zu laufen. „Der Fokus lag wegen des enormen Zeitdrucks oft darauf, die Aufgaben – egal wie – zu lösen. Hauptsache, die Lieferantenwechselanfragen konnten termingerecht beantwortet werden“, beschreibt der Cortility-Chef ein Beispiel des pragmatischen Vorgehens in vielen Unternehmen. Mittlerweile sei das Gebäude jedoch so verschachtelt, dass Ineffizienz zwangsläufig ist. Und ein weiterer Ausbau dieses historisch gewachsenen Gebäudes sei fast unmöglich. „Um im Bild zu bleiben: Es steht ein Umzug an, er ist eigentlich unumgänglich“, ist sich der Experte für die IT von Energieversorgern sicher. Bevor dies erfolgen könne, müssten jedoch zuerst die Prozesse optimiert, also sozusagen das neue Haus geplant und gebaut werden.
Wertschöpfung ist das Ziel
„Prozesse zu optimieren oder sogar grundlegend neu zu entwickeln, ist eine der schwierigsten Aufgaben und häufig ein langwieriges Unterfangen – übrigens in jeder Branche, nicht nur in der Energiewirtschaft“, weiß Nitschke. Doch um die Unternehmen für die Zukunft aufzustellen, führe daran kein Weg vorbei.
Voraussetzung für den Erfolg: „Zunächst muss in den Unternehmen das Verständnis wachsen, dass die IT nicht in erster Linie Kostentreiber ist, sondern sich bei intelligenter Nutzung die Prozesskosten optimieren lassen.“ Prozessoptimierung sollte dabei nicht nur unter dem Gesichtspunkt von Qualitätsverbesserung, sondern vor allem mit Blick auf die Kosten gesehen werden. Der Weg zu mehr Effizienz führt über eine Bewertung des aktuellen Prozesses. Die Kosten werden anschließend ins Verhältnis zu den Kosten des optimierten Prozesses und dem Aufwand für die Umsetzung gesetzt. Hieraus lassen sich dann wichtige Argumente für die kaufmännische Entscheidung über die Realisierung der Prozessoptimierung ableiten. Gerade bei Aufgaben wie komplexen Datenaustauschprozessen und standardisierten Workflows – zum Beispiel rund um die Stammdatenpflege oder Zählerablesung – biete die Automatisierung große Potenziale zum Kostensparen. Hier können IT-Werkzeuge wie SAP BPEM oder die Add-ons von Cortility wirkungsvoll unterstützen und Kosten reduzieren.
Drei Zukunftsthemen
„Mit den Schlagworten Mobile, Cloud und In-Memory Computing sind drei Zukunftsthemen bereits in der Diskussion. Sie werden die IT von Energieversorgern zwar nicht morgen oder übermorgen revolutionieren, doch schon mittelfristig werden entsprechende Lösungen auch bei Stadtwerken Einzug halten“, schaut der Geschäftsführer von Cortility voraus. Unternehmen, die ihre Prozesse und IT-Systeme jetzt von Altlasten der vergangenen Jahre befreien, würden nicht nur heute schon durch höhere Effizienz sparen, sondern seien zugleich für Zukunftsaufgaben besser gerüstet.
Dieser Beitrag ist in der Januar-Ausgabe von stadt+werk erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Stadtwerke Rostock: Projektmanagementsoftware eingeführt
[18.08.2025] Die Stadtwerke Rostock haben mit der Einführung einer Projektmanagementsoftware ein strukturiertes IT-Ressourcenmanagement etabliert, um personelle Kapazitäten effizienter zu steuern und die Projektplanung zu verbessern. mehr...
Lösungen: Aufzeichnen, auswerten, abwehren
[14.08.2025] Kritische Infrastrukturen sind gefordert, Schutzmechanismen zu errichten, die den Betrieb essenzieller Systeme bei Cyberangriffen, Naturereignissen oder menschlichem Versagen aufrechterhalten. Ein empfehlenswerter Ansatz ist hier das Security Information and Event Management. mehr...
Kisters/FlexPowerHub: Neue Lösung für den Regelenergiemarkt
[04.08.2025] Mit einer vollautomatisierten Lösung für den Regelenergiemarkt ermöglichen Kisters und FlexPowerHub präzisere Prognosen, effizientere Abläufe und höhere Erlöse. Die Partnerschaft setzt auf KI und durchgängige Prozessdigitalisierung – von der Datenerfassung bis zur Gebotsabgabe. mehr...
Kundenservice: Intelligente Voicebots
[28.07.2025] Der Kundenservice bei Stadtwerken und Energieversorgern muss auf immer komplexere Fragestellungen reagieren – und das bei dünner Personaldecke und knappen Budgets. Fortschrittliche KI-gestützte Voicebots können die Zufriedenheit der Kunden trotzdem sichern. mehr...
Künstliche Intelligenz: Einsatz mit Bedacht
[21.07.2025] Die Hamburger Energienetze wollen die Chancen der Künstlichen Intelligenz nutzbar machen, behalten aber auch mögliche Risiken im Blick. Als wichtige Erfolgsfaktoren erweisen sich die Beteiligung des Betriebsrats und der enge Schulterschluss mit Rechts- und Ethikfachleuten. mehr...
GASAG: Netzabrechnung in der SAP-Cloud
[14.07.2025] Die GASAG-Gruppe hat ihr Abrechnungssystem für den Netzbetrieb auf eine Cloud-Lösung umgestellt. Die neue Software basiert auf dem RISE-Modell von SAP. Das Ziel besteht darin, einen stabileren, flexibleren und langfristig automatisierten Betrieb zu erreichen. mehr...
WEMAG: 450-MHz-Netz startet im Norden
[07.07.2025] WEMAG hat ihr neues 450-Megahertz-Funknetz offiziell in Betrieb genommen. Es soll selbst bei langen Stromausfällen die Kommunikation gewährleisten. Für den Ausbau hat das Unternehmen rund 20 Millionen Euro investiert und 34 Funkmasten errichtet. mehr...
Stadtwerke München: KI beschleunigt Anlagenplanung
[30.06.2025] Eine neue Software zur Planung von Photovoltaikanlagen setzen die Stadtwerke München ein. Die Anwendung basiert auf künstlicher Intelligenz und stammt vom US-Unternehmen Aurora Solar. Damit sollen Angebote dreimal so schnell erstellt werden können wie bisher. mehr...
Stadtwerke Flensburg: Digitalisierung mit SAP-Lösungen
[30.06.2025] Die Stadtwerke Flensburg digitalisieren ihre Geschäftsprozesse mit Hilfe von SAP. Ziel ist es, schneller auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zu reagieren und die Energiewende aktiv mitzugestalten. mehr...
adesso/Natuvion: Studie zu IT-Transformation
[26.06.2025] Eine neue Studie von adesso und Natuvion zeigt: IT-Transformationen bei Energieversorgern sind vor allem durch Komplexität, Zeitdruck und mangelnde Datenqualität geprägt. Künstliche Intelligenz wird bislang nur als unterstützender Faktor genutzt – nicht als Haupttreiber. mehr...
Interview: Dezentrale Strategie
[24.06.2025] Auf der diesjährigen E-world hat die Kraftwerk Software Gruppe ihre Plattformstrategie vorgestellt. Inwiefern diese dem allgemeinen Wandel hin zu dezentralen Strukturen gerecht wird, erläutert Kraftwerk-CEO Andreas Weber im Gespräch mit stadt+werk. mehr...
Stadtwerke Heidelberg: Einfach zuverlässig kalkulieren
[19.06.2025] Für die Instandhaltung der Versorgungsleitungen setzt die Netzgesellschaft der Stadtwerke Heidelberg ein ganzheitliches Baukostenmanagementsystem ein. Ein hoher Automatisierungsgrad vermeidet Fehler. Auch erhalten sie auf Knopfdruck eine nachvollziehbare Kostenplanung. mehr...
Illumio/Nvidia: Mehr Sicherheit für KRITIS
[10.06.2025] Die Unternehmen Illumio und Nvidia verknüpfen ihre Sicherheits- und Rechenplattformen. Betreiber Kritischer Infrastrukturen können damit Netzwerkzugriffe überwachen und steuern, ohne ihre bestehende Infrastruktur aufwendig anpassen zu müssen. mehr...
N-ERGIE: Umstellung auf SAP
[28.05.2025] Die N‑ERGIE Aktiengesellschaft hat ihr energiewirtschaftliches System in der Marktrolle Lieferant auf SAP S/4HANA umgestellt. Die neue Plattform soll Kundenprozesse beschleunigen und interne Abläufe deutlich effizienter gestalten. mehr...
BSI: Positionspapier zu Cybersicherheit im Energiesektor
[22.05.2025] Das BSI warnt vor gravierenden Risiken für die Energieversorgung durch Cyberangriffe. In einem aktuellen Positionspapier fordert die Behörde umfassende Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit im Energiesektor. mehr...