Sonntag, 9. November 2025

E-MobilitätAlternativen zur Kaufprämie

[05.02.2016] Mehr Ladesäulen, mehr Geld für Forschung, degressive Abschreibung, verbilligte Fahrstrom-Tarife und eine Teilnahme an den Regelleistungsmärkten könnten die E-Mobilität weiter voranbringen.
Das Ziel der Bundesregierung

Das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million E-Fahrzeuge auf deutsche Straßen zu bringen, ist laut BDEW nicht ohne weiteren Aufbau einer Ladeinfrastruktur möglich.

(Bildquelle: Johannes Wiesinger / pixelio.de)

Anlässlich der aktuellen Debatte über eine Kaufprämie für Elektroautos haben sich auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit Vorschlägen zur Förderung der E-Mobilität gemeldet. Roger Kohlmann, Mitglied der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sagt: „Das Ziel der Bundesregierung, die Zahl der Elektroautos deutlich zu steigern, wird nicht ohne den weiteren Aufbau einer öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur erreichbar sein. Der Verkauf von Elektrofahrzeugen und eine adäquate Ausstattung an Ladeinfrastruktur sind zwei Seiten derselben Medaille.“ So habe es zur Jahresmitte 2015 insgesamt 2.486 öffentliche Ladestationen mit insgesamt 5.571 Ladepunkten in Deutschland gegeben. Dieser Ausbaustand reiche aber bei weitem nicht aus. Bislang sei die Energiewirtschaft beim Infrastrukturausbau erheblich in Vorleistung gegangen, ein weiterer Ausbau sei jedoch nur in einer gemeinsamen Anstrengung zwischen öffentlicher Hand und Wirtschaft zu bewältigen. Der BDEW schlägt den Aufbau von 10.000 zusätzlichen Ladesäulen vor. Neben den Schnellladesäulen werde auch ein Netz öffentlich zugänglicher Normalladesäulen gebraucht. Ein solches sei insbesondere für Nutzer ohne regelmäßigen Stellplatz mit Lademöglichkeit oder für eine spontane Ladung des Fahrzeugs von Bedeutung. Außerdem erhofft sich der Branchenverband, dass Forschung und Entwicklung hinsichtlich Themen wie dem induktiven Laden weiter vorangebracht werden. Zudem müsse die Ladesäulenverordnung auf den Weg gebracht werden. Schließlich bräuchten die Unternehmen Planungssicherheit, um weitere Investitionen in die öffentliche Ladeinfrastruktur anzustoßen.

Kostenreduktion als Erfolgsrezept

Laut dem VDMA steht und fällt der Erfolg der Elektromobilität mit der Kostenreduktion und hängt nicht von einer Kaufprämie ab. Eine Halbierung der Preise für Batterien hält der Industrieverband in den kommenden Jahren für möglich. Damit deutsche Unternehmen Leitanbieter in Sachen E-Mobilität bleiben, müssten diese in der Lage sein, Produkte anzubieten, die technisch und preislich wettbewerbsfähig sind und sich am Markt durchsetzen. Der Schlüssel dazu liegt aus Sicht des Verbandes in der Forschung. Deshalb fordert der VDMA die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung, so wie sie in nahezu allen OECD-Ländern üblich sei. Deshalb sollten auch die Mittel für eine Kaufprämie mit weit besserer Wirkung in Forschung und Entwicklung investiert werden. Als ein weiteres Mittel schlägt der Wirtschaftsverband die degressive Abschreibung vor: Gerade neue Technologien mit starken zu erwarteten Entwicklungsschüben sollten schnell und degressiv steuerlich abgeschrieben werden können, heißt es in einer aktuellen Medienmitteilung.

Gesetzgeber gefordert

Auch der Ökostromanbieter Lichtblick sieht Möglichkeiten jenseits staatlicher Subventionen. So sehe etwa das Energiewirtschaftsgesetz die Möglichkeit vor, den Strompreis für E-Autos um 30 Prozent zu senken, wenn E-Mobile ähnlich wie Stromheizungen das Netz stabilisieren. Damit würde mobiles Fahren im Vergleich zu Verbrennungsmotoren noch preiswerter. Allerdings fehle es derzeit an der gesetzlichen Ausführungsverordnung, sodass die Versorger noch keine verbilligten Fahrstrom-Tarife anbieten. Außerdem verweist Lichtblick auf Praxistests die gezeigt haben, dass Batterien von E-Autos aktiv am Strommarkt teilnehmen können. Die auf diese Weise erzielten Zusatzerlöse könnten die Kosten für ein Elektroauto deutlich senken. Das Unternehmen habe solche Konzepte bereits im Rahmen seiner SchwarmEnergie-Strategie erfolgreich erprobt. Zunächst müsse allerdings der Gesetzgeber aktuelle Diskriminierungen mobiler Speicher bei der EEG-Umlage und den Netzentgelten beseitigen.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Elektromobilität

Osnabrück: 19 neue E-Busse in Betrieb

[03.11.2025] Osnabrück baut seine Elektrobusflotte weiter aus: 19 neue eCitaro-Solobusse von Daimler Buses sind zum Fahrplanwechsel am 1. November in den Linienbetrieb gegangen. Damit erreicht die Stadt eine E-Bus-Quote von 94 Prozent und bleibt deutschlandweit Vorreiter im klimafreundlichen Nahverkehr. mehr...

DStGB: Stellungnahme zum Masterplan Ladeinfrastruktur 2030

[29.10.2025] Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) begrüßt die Ziele des Masterplans Ladeinfrastruktur 2030 der Bundesregierung, sieht jedoch Nachbesserungsbedarf bei Zuständigkeiten, Fristen und der Unterstützung der Kommunen. mehr...

Köln: Schnellladesäulen für E-Reisebusse geplant

[17.10.2025] Ab 2026 sollen in Köln erstmals öffentliche Schnellladesäulen für elektrische Reisebusse entstehen. Die Stadt kooperiert dazu mit Daimler Buses und der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate in einem Pilotprojekt für nachhaltigen Tourismusverkehr. mehr...

Stadtwerke Stuttgart: Schnellladepark mit Batteriespeicher eröffnet

[15.10.2025] Am Bahnhof Zuffenhausen ist ein neuartiger Schnellladehub der Stadtwerke Stuttgart in Betrieb gegangen. Dank Batteriespeicher und intelligentem Energiemanagement können Elektroautos dort erstmals im Niederspannungsnetz mit bis zu 300 Kilowatt laden – ohne Anschluss an die Mittelspannung. mehr...

Baden-Württemberg: Kompetenznetzwerk soll Bau von Lkw-Ladesäulen vorantreiben

[10.10.2025] Baden-Württemberg will den Ausbau der Lade-Infrastruktur für Elektro-Lkw beschleunigen. Ein neues Kompetenznetzwerk soll bis 2030 den Aufbau eines landesweiten Netzes von rund 2000 Ladesäulen koordinieren. mehr...

BMV: E-Lkw-Ladestation in Betrieb

[08.10.2025] An der Raststätte Lipperland Süd an der A2 ist die erste öffentliche Megawatt-Ladestation für elektrische Lkw in Betrieb gegangen. Das Bundesministerium für Verkehr will damit den Startschuss für das schnelle Laden von E-Lkw im Fernverkehr geben. mehr...

Stadtwerke Bayreuth: Elektro statt Wasserstoff

[02.10.2025] Die Stadtwerke Bayreuth beenden ihr geplantes Wasserstoffprojekt für den Stadtbusverkehr. Stattdessen setzen sie künftig auf batterieelektrische Busse, deren Reichweiten inzwischen deutlich gestiegen sind. mehr...

Speyer: Trafostationen für Elektrobus-Ladepark geliefert

[01.10.2025] In Speyer entsteht ein Ladepark für 29 Elektrobusse, die ab Mitte Dezember auf allen städtischen Linien eingesetzt werden. Die Stadtwerke versorgen die Anlage ausschließlich mit Regionalstrom aus Wind- und Solaranlagen im Umkreis von 50 Kilometern. mehr...

Lichtblick eMobility/GP Joule: Kooperation für Schnellladenetz

[30.09.2025] Lichtblick eMobility und GP Joule Connect errichten mehr als 150 neue Schnellladepunkte im Einzelhandel. Damit wollen die Partner den Zugang zum Laden für Elektroautofahrer erleichtern und neue Modelle für Preistransparenz einführen. mehr...

Elektromobilität: Mehr E-Autos, mehr Ladesäulen

[17.09.2025] So viele Elektroautos wie noch nie wurden im ersten Halbjahr 2025 neu zugelassen. Auch das öffentliche Ladeangebot ist deutlich gewachsen. Der Branchenverband BDEW sieht Deutschland auf einem guten Weg, mahnt aber eine klare Strategie der Politik an. mehr...

Bad Nauheim: Sechs neue E-Busse im Einsatz

[15.09.2025] In Bad Nauheim fahren ab sofort sechs neue Elektrobusse im regulären Linienbetrieb. Die Stadtwerke versprechen sich davon saubere Luft, weniger Lärm und eine spürbare Entlastung für die Umwelt. mehr...

Rodgau: Projekt zu Management von E-Ladeplätzen

[04.09.2025] In Rodgau entsteht eine neue Lösung für das Management von E-Ladeplätzen. Das hessische Digitalministerium fördert das Projekt mit rund 119.000 Euro, um Belegungen präzise zu erfassen und Elektromobilität alltagstauglicher zu machen. mehr...

Stuttgart: Neuer Ladepark eröffnet

[04.09.2025] Die Stadtwerke Stuttgart haben im Römerkastell in Bad Cannstatt einen neuen Ladepark mit 56 Ladepunkten eröffnet, darunter sechs Schnellladepunkte. Damit wächst das städtische Ladenetz für E-Fahrzeuge weiter und soll den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität erleichtern. mehr...

Dortmund: Ladebordsteine in Betrieb genommen

[01.09.2025] In der Dortmunder Innenstadt sind erstmals Ladebordsteine in Betrieb gegangen. Das Gemeinschaftsprojekt von DEW21 und der Stadt soll platzsparendes und alltagstaugliches Laden von Elektroautos ermöglichen. mehr...

M3E: Analyse-Tool für Aufbau von Lade-Infrastruktur

[28.08.2025] Das Berliner Beratungsunternehmen M3E hat ein digitales Analyse-Tool entwickelt, das Kommunen und Unternehmen beim Aufbau von Lade-Infrastruktur unterstützt. Der „Bedarfscheck Ladeinfrastruktur“ bündelt Informationen, automatisiert Abfragen und schafft so eine solide Basis für Investitionsentscheidungen. mehr...