Dienstag, 16. Dezember 2025

NiedersachsenAlarmsignal beim Windenergieausbau

[29.08.2017] Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies hat gemeinsam mit Vertretern niedersächsischer Unternehmen und Verbände jetzt ein Positionspapier zum Windenergieausbau verfasst – und reagiert damit auf die Investitionslücke, die der Branche droht.
Wirtschaftsminister Olaf Lies mit Vertretern niedersächsischer Verbände und Unternehmen der Windenergie.

Wirtschaftsminister Olaf Lies mit Vertretern niedersächsischer Verbände und Unternehmen der Windenergie.

(Bildquelle: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr)

Der niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Olaf Lies (SPD) hat in der vergangenen Woche mit Vertretern niedersächsischer Verbände und Unternehmen die Ergebnisse der ersten beiden Ausschreibungsrunden für Windenergie an Land diskutiert. „Die Unternehmen haben auf die dramatische Situation der Branche hingewiesen, die mit den Ergebnissen der ersten beiden Ausschreibungsrunden entstanden ist. Entgegen der Absicht der Bundesregierung, die Akteursvielfalt zu erhalten, haben sich wenige professionelle Projektentwickler einen Großteil des Ausschreibungsvolumens gesichert“, sagte der Minister. „Die Folgen sind eine Monopolisierung des Marktes sowie ein Fadenriss beim Ausbau in den kommenden Jahren. Damit sind nicht nur viele qualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland gefährdet, sondern auch unser mühevoll erarbeiteter internationaler Innovationsvorsprung in diesem Sektor.“
Als ein wesentliches Ziel bei der Umstellung auf Ausschreibungen hatte die Bundesregierung den Erhalt der Akteursvielfalt genannt. Wie das niedersächsische Wirtschaftsministerium meldet, entfielen jedoch bei der ersten Ausschreibung rund 35 Prozent des Ausschreibungsvolumens auf Bürgerenergiegesellschaften zweier Projektentwickler, in der zweiten Ausschreibungsrunde seien bereits über 60 Prozent an Bürgerenergiegesellschaften eines einzelnen Projektentwicklers vergeben worden. Somit sei entgegen der Absicht der Bundesregierung eine Konzentration auf wenige Akteure erfolgt. Zwar habe die Bundesregierung die Fehlentwicklung erkannt und mit einem Moratorium der Privilegien von Bürgerenergiegesellschaften für die ersten Ausschreibungsrunden im Jahr 2018 reagiert, nach Auffassung des niedersächsischen Ministeriums hätte diese Änderung aber bereits zur dritten Ausschreibungsrunde 2017 erfolgen müssen.

Einschreiten erforderlich

Der Minister, Unternehmen und Verbände forderten entsprechend eine erneute Befassung mit dieser Fragestellung. Momentan drohe zumindest aufgrund der deutlich längeren Frist zur Realisierung von Bürgerenergieprojekten ein erheblicher Einbruch des Ausbaus in den Jahren 2019 und 2020. Der im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verankerte Ausbaupfad für Windenergie an Land lasse sich mit den jetzigen Ergebnissen nicht einhalten. Laut einer aktuellen Meldung fordern die Beteiligten die Bundesregierung stattdessen dazu auf, nur noch Projekte mit einer BImschG-Genehmigung für die kommenden Ausschreibungsrunden zuzulassen. Zusätzlich müssten auch für Bürgerenergieprojekte die kürzeren Realisierungsfristen gelten. Außerdem forderten die Politik und Branchenvertreter für die Jahre 2018, 2019 und 2020 Sonderausschreibungen.
Andernfalls werden, so das Ministerium, Ende 2017 rund 2.700 Megawatt Windenergieleistung an wenige Akteure vergeben sein, deren Realisierung erst in über vier Jahren erfolgen könnte. Da die niedrigen Gebote nur aufgrund von technologischer Entwicklung überhaupt realisiert werden können, sei mit einer Realisierung vor Ende 2021 auch nicht zu rechnen. Da aber außerdem über 90 Prozent der bezuschlagten Projekte noch nicht über eine erforderliche Genehmigung nach dem BImschG (Bundesimmissionsschutzgesetz) verfügen, sei eine Realisierung auch grundsätzlich in Frage zu stellen. Gemeinsam mit den Verbänden und Unternehmen hat das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ein gemeinsames Positionspapier mit den wichtigsten Forderungen an die Bundesregierung verfasst.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Windenergie
Gruppenfoto von acht Personen bei der Vorstellung des geplanten Windparks Schäferköppel. Von links: Tina Zapf Rodriguez (Frankfurter Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen), Thomas Schrage (Erster Stadtrat Karben), Dr. Michael Maxelon (Vorstandsvorsitzender Mainova AG), Dr. Oliver Jedynak (Bürgermeister Bad Homburg vor der Höhe), Mike Josef (Oberbürgermeister Frankfurt am Main), Martin Giehl (Vorstand Technik & Erzeugung Mainova AG), Christian Stenglein (Vorstandsmitglied FraBeG) und Yannick Schwander (Ortsvorsteher Nieder-Erlenbach). Die Gruppe hält eine große Standortkarte des Windparks; im Hintergrund stehen Roll-ups der beteiligten Organisationen und ein Modell eines Windrads.

Mainova: Windpark vor den Toren Frankfurts

[03.12.2025] Im Norden Frankfurts entsteht ein neuer Windpark. Die Anlagen soll ab Ende 2027 Strom liefern und einen Beitrag zum Klimaschutz in der Region leisten. Von dem Projekt des Energieversorgers Mainova sollen auch die Standortkommunen und die Bürger profitieren. mehr...

Münster: Energiepark in Planung

[02.12.2025] Am Autobahnkreuz Münster-Süd soll ein Energiepark aus Windrad und großer Solaranlage entstehen, der tausende Haushalte mit regional erzeugtem Strom versorgt. mehr...

RWE: Weniger ist mehr

[26.11.2025] RWE erneuert den Windpark Calle in Niedersachsen und ersetzt fünf ältere Turbinen durch drei leistungsstärkere Anlagen. Das Repowering soll die mögliche Stromproduktion erheblich steigern und zusätzliche Einnahmen für die umliegenden Gemeinden bringen. mehr...

JUWI: Grüner Strom für Stahlproduktion

[19.11.2025] Feralpi Stahl und der Projektentwickler JUWI wollen prüfen, ob Wind- und Solarkraft aus Sachsen künftig grünen Strom für die Stahlproduktion in Riesa liefern kann. Die Unternehmen sehen darin einen möglichen Schritt zu klimafreundlicherem Stahl und zu mehr regionaler Wertschöpfung. mehr...

RWE: Fundament für Offshore-Windpark gelegt

[12.11.2025] RWE hat alle Fundamente für die Windturbinen des Offshore-Windparks Nordseecluster A errichtet. Damit ist ein zentraler Bauabschnitt des 1,6-Gigawatt-Projekts in der Nordsee abgeschlossen, das ab 2027 Strom für rund 1,6 Millionen Haushalte liefern soll. mehr...

Baden-Württemberg: Zunahme von Windenergie

[24.10.2025] Der Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg nimmt Fahrt auf. Nach Angaben der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW) und des BWE-Landesverbands wurden bis Anfang Oktober mehr Anlagen genehmigt als im gesamten Vorjahr, während über 1.200 weitere Projekte in Planung sind. mehr...

TEDEXA: Suche nach KI-Lösungen im Bereich Windenergie

[14.10.2025] Das Mainzer Softwareunternehmen TEDEXA zeichnet auf den 33. Windenergietagen in Potsdam innovative Windfirmen aus, die Künstliche Intelligenz gewinnbringend einsetzen. Der „Goldene Humphrey“ gilt als Impuls für eine strategische Nutzung von KI in der Erneuerbare-Energien-Branche. mehr...

BDEW/ZSW: Zahlen zur Nutzung von Erneuerbaren

[09.10.2025] Erneuerbare Energien deckten in den ersten drei Quartalen 2025 knapp 57 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland. Nach Angaben von BDEW und ZSW konnte das windschwache erste Quartal durch deutlich mehr Solarstrom im Sommer ausgeglichen werden. mehr...

Kreis Tübingen: Windpark nimmt konkrete Formen an

[01.10.2025] Im Landkreis Tübingen nimmt der geplante Windpark Rammert konkrete Formen an: Die Gemeinde Dußlingen und die Stadtwerke Tübingen haben dazu einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Damit ist der Weg frei für zwei der insgesamt 13 vorgesehenen Anlagen auf Dußlinger Gemarkung. mehr...

Enercon/JUWI: Partnerschaftsvertrag geschlossen

[30.09.2025] Enercon und JUWI haben auf der Messe Husum Wind einen neuen Partnerschaftsvertrag geschlossen. Die Zusammenarbeit soll bis 2030 die Planung und Umsetzung zahlreicher Onshore-Windprojekte in Deutschland voranbringen. mehr...

Bundesnetzagentur: Zuschlagswerte sinken

[25.09.2025] Die Ausschreibung für Windenergieanlagen an Land war im August stark überzeichnet. Mehr als 5.700 Megawatt waren im Rennen, vergeben wurden knapp 3.500 Megawatt. Besonders viele Zuschläge gingen nach Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg. mehr...

Trianel: Baustart für Windpark in Tasdorf

[18.09.2025] In Tasdorf im Kreis Plön hat Trianel Erneuerbare Energien mit dem Bau eines neuen Windparks begonnen. Acht Windräder sollen dort künftig Strom für zehntausende Haushalte liefern. Das Projekt gilt als wichtiges Vorhaben der kommunalen Energiewende in Schleswig-Holstein. mehr...

Husum Wind 2025: Start mit politischem Rückenwind

[17.09.2025] Die Windmesse in Husum hat begonnen. Vier Tage lang präsentieren Aussteller aus aller Welt neue Technik für die Energiewende. Politik und Wirtschaft betonen die Bedeutung von Windkraft, Wasserstoff und Digitalisierung. In diesem Jahr ist Dänemark das Partnerland. mehr...

Enercon: Speicher-Kombi für Windparks

[16.09.2025] Zur Messe Husum Wind stellt Enercon eine neue Lösung vor: Windparks werden mit Batteriespeichern kombiniert. Damit sollen Windparkbetreiber ihre Anlagen besser ins Netz integrieren und zusätzliche Einnahmen erzielen können. mehr...

Gartz (Oder): Energie-Kommune will von Windkraft profitieren

[15.09.2025] Die Stadt Gartz (Oder) erhält die Auszeichnung „Energie-Kommune des Monats” der Agentur für erneuerbare Energien. Bürgermeister Luca Piwodda setzt auf erneuerbare Energien und die Beteiligung der Bürger. Neue Projekte sollen Einnahmen für die Stadtkasse generieren und das Leben in der Region stärken. mehr...