Donnerstag, 3. Juli 2025

Internet der DingeBetriebssystem von Siemens

[12.10.2017] Siemens treibt die digitale Transformation der Energiewirtschaft weiter voran. Auf der European Utility Week 2017 in Amsterdam stellte der Technologiekonzern die Plattform MindSphere for Energy in den Mittelpunkt des Messeauftritts.
Das Internet der Dinge wird auch für Energieversorger und Netzbetreiber eine immer größere Rolle spielen.

Das Internet der Dinge wird auch für Energieversorger und Netzbetreiber eine immer größere Rolle spielen.

(Bildquelle: Siemens AG)

Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) wird auch für Energieversorger und Netzbetreiber eine immer größere Rolle spielen. Im Zuge der Digitalisierung wird es notwendig sein, zusätzliche Geräte wie Schutz- und Automatisierungsgeräte in den Netzen zu installieren. Sie über ihren Lebenszyklus hinweg effizient und optimiert betreiben und durch Datenanalytik zusätzlichen Wert für den Energieversorger erschließen zu können, erfordert ausgefeilte IoT-Technologien. Deshalb hat Siemens die Plattform-Technologie MindSphere for Energy in den Mittelpunkt des Messeauftritts auf der European Utility Week 2017 (3. bis 5. Oktober 2017, Amsterdam) gestellt.

Bessere Transparenz von Energieanlagen

Mit dem cloudbasierten, offenen Betriebssystem für das Internet der Dinge will der Technologie-Konzern die Entwicklung und Installation von Applikationen erleichtern, die beispielsweise die Transparenz von Energieanlagen verbessern sowie Datenanalytik und optimierte energiewirtschaftliche Geschäftsprozesse ermöglichen. Bereits heute seien zahlreiche Anwendungen, die auf der Smart-Grid-Applikationsplattform EnergyIP von Siemens laufen, für MindSphere verfügbar. Dazu zählen nach Angaben von Siemens unter anderem Applikationen für das Zählerdaten- und dezentrale Energie-Management sowie verschiedene Applikationen zur Datenanalyse, beispielsweise zur Lastprognose im Netz oder zum Aufspüren von Netzverlusten. Darüber hinaus gebe es EnergyIP-Applikationen für das Netzausfall-Management oder für das Management der Geräte und Systeme in Umspannstationen.
#bild2 Thomas Zimmermann, Leiter der Geschäftseinheit Digital Grid bei Siemens, erklärte vor Pressevertretern in Amsterdam, dass 97 Prozent der verfügbaren Daten im Bereich der Energiewirtschaft heute nicht genutzt werden. Diese Daten wolle Siemens mit MindSphere for Energy verfügbar machen. „Energie-Management-Applikationen, die zuverlässig auf EnergyIP laufen, werden genauso auch auf MindSphere laufen. Dies schafft zusätzlichen Mehrwert für unsere Kunden, denn sie können dann Netzzustandsdaten mit Daten anderer Anwendungsfelder einfacher kombinieren, etwa in der Stromerzeugung, in der Industrie und überall dort, wo MindSphere in Zukunft eingesetzt wird,“ sagte Zimmermann.

Daten sind der neue Rohstoff

Die Evolution des Energiesystems sei in vollem Gange und Daten seien der neue Rohstoff für die Energieversorger, gab sich der Siemens-Manager überzeugt. „Nur mit innovativen IoT-Technologien können unsere Kunden aus den Daten geschäftlichen Nutzen ziehen. Dafür entwickeln wir die richtigen Applikationen und setzen dabei auf Standardprotokolle. So halten wir die Plattform flexibel und gleichzeitig offen für Entwickler von Drittanbietern entlang unserer eigenen Anwendungen.“
MindSphere for Energy biete ein umfangreiches IoT-Portfolio aus Software und digitalen Dienstleistungen für Energieversorger. Siemens habe ein exzellentes Domain-Wissen, um alle Geräte, Systeme und Anlagen in Energienetzen an MindSphere anschließen zu können. Das Unternehmen wirbt mit einer besonderen Breite des Angebots: Durchgängige Lösungen für Sektorkopplung und branchenübergreifende Anwendungsfelder seien ebenso möglich wie intelligente E-Mobility-Verbund-Lösungen oder die Integration in die Fabrikautomatisierung. Als offene Plattform stehe MindSphere auch Drittanbietern zur Verfügung, um Applikationen zu entwickeln.

Erste MindApp für die Energiewirtschaft

Ein Beispiel dafür zeigte die Omnetric Group auf der European Utility Week. Das Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und Accenture hat zusammen mit dem österreichischen Energieversorger KELAG (Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft) die erste MindSphere-App für die Energiewirtschaft konzipiert. Die Applikation OMNETRIC Planning and Outage Intelligence (PnOI) wurde von Datenwissenschaftlern, Elektroingenieuren und IT-Experten entwickelt. Die Lösung unterstützt Energieversorger dabei, die Betriebsmittelplanung und das Ausfall-Management zu verbessern sowie den wirtschaftlichen Erfolg zu steigern.
Für die Entwicklung der Applikation wurden die Netzdaten des Verteilnetzbetreibers KNG analysiert und mit öffentlich verfügbaren Umweltdaten kombiniert. Anhand der dadurch gewonnenen Erkenntnisse wurden neue statistische Modelle zur Vorhersage von Ausfällen entwickelt, die laut Omnetric eine 90-prozentige Genauigkeit haben. Diese statistischen Modelle seien grundlegende Bestandteile von OMNETRIC Planning and Outage Intelligence. Mithilfe der App könnten die Unternehmen präziser über den richtigen Wartungszeitpunkt bestimmter Netzbetriebsmittel entscheiden, den Netzbetrieb verbessern und letztlich besser fundierte Entscheidungen zur Investitionsplanung treffen.
Auch Siemens stellte in Amsterdam eine neue MindSphere-Applikation vor. Die Siprotec-5-Schutzgeräte werden bis Mitte 2018 mit einer MindSphere-Schnittstelle ausgestattet. Über diese integrierte Schnittstelle können nach Angaben von Siemens die Messwerte und Netzzustandsgrößen zum Beispiel einer MindSphere-Applikation für das Asset-Management zugeführt werden. Auf Basis der von den Schutzgeräten erfassten Daten könne beispielsweise eine Applikation für das Monitoring von Leistungsschaltern realisiert werden.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Informationstechnik

Stadtwerke München: KI beschleunigt Anlagenplanung

[30.06.2025] Eine neue Software zur Planung von Photovoltaikanlagen setzen die Stadtwerke München ein. Die Anwendung basiert auf künstlicher Intelligenz und stammt vom US-Unternehmen Aurora Solar. Damit sollen Angebote dreimal so schnell erstellt werden können wie bisher. mehr...

Stadtwerke Flensburg: Digitalisierung mit SAP-Lösungen

[30.06.2025] Die Stadtwerke Flensburg digitalisieren ihre Geschäftsprozesse mit Hilfe von SAP. Ziel ist es, schneller auf die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zu reagieren und die Energiewende aktiv mitzugestalten. mehr...

adesso/Natuvion: Studie zu IT-Transformation

[26.06.2025] Eine neue Studie von adesso und Natuvion zeigt: IT-Transformationen bei Energieversorgern sind vor allem durch Komplexität, Zeitdruck und mangelnde Datenqualität geprägt. Künstliche Intelligenz wird bislang nur als unterstützender Faktor genutzt – nicht als Haupttreiber. mehr...

interview

Interview: Dezentrale Strategie

[24.06.2025] Auf der diesjährigen E-world hat die Kraftwerk Software Gruppe ihre Plattformstrategie vorgestellt. Inwiefern diese dem allgemeinen Wandel hin zu dezentralen Strukturen gerecht wird, erläutert Kraftwerk-CEO Andreas Weber im Gespräch mit stadt+werk. mehr...

Mehrere dicke Kabel liegen nebeneinander in der Erde eines Straßenhrabens, im Hintergrund sieht man verschwommen einen Arbeiter mit Leuchtweste.
bericht

Stadtwerke Heidelberg: Einfach zuverlässig kalkulieren

[19.06.2025] Für die Instandhaltung der Versorgungsleitungen setzt die Netzgesellschaft der Stadtwerke Heidelberg ein ganzheitliches Baukostenmanagementsystem ein. Ein hoher Automatisierungsgrad vermeidet Fehler. Auch erhalten sie auf Knopfdruck eine nachvollziehbare Kostenplanung. mehr...

Illumio/Nvidia: Mehr Sicherheit für KRITIS

[10.06.2025] Die Unternehmen Illumio und Nvidia verknüpfen ihre Sicherheits- und Rechenplattformen. Betreiber Kritischer Infrastrukturen können damit Netzwerkzugriffe überwachen und steuern, ohne ihre bestehende Infrastruktur aufwendig anpassen zu müssen. mehr...

N-ERGIE: Umstellung auf SAP

[28.05.2025] Die N‑ERGIE Aktiengesellschaft hat ihr energiewirtschaftliches System in der Marktrolle Lieferant auf SAP S/4HANA umgestellt. Die neue Plattform soll Kundenprozesse beschleunigen und interne Abläufe deutlich effizienter gestalten. mehr...

BSI: Positionspapier zu Cybersicherheit im Energiesektor

[22.05.2025] Das BSI warnt vor gravierenden Risiken für die Energieversorgung durch Cyberangriffe. In einem aktuellen Positionspapier fordert die Behörde umfassende Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit im Energiesektor. mehr...

Die EU-Richtlinie NIS2 soll die Cyber-Sicherheit erhöhen.

Bundesnetzagentur: Höhere IT-Sicherheit für Energienetze

[12.05.2025] Die Bundesnetzagentur reagiert auf die zunehmende Digitalisierung und die veränderte Bedrohungslage in der Energiewirtschaft. Nun sollen die IT-Sicherheitskataloge für Netzbetreiber angepasst werden. mehr...

Bonn: Dashboard für Nachhaltigkeitsberichterstattung

[08.05.2025] Bonn präsentiert seine kommunale Nachhaltigkeitsberichterstattung ab sofort in digitaler Form. Ein interaktives Dashboard macht Fortschritte, Daten und Analysen zur nachhaltigen Stadtentwicklung jederzeit online zugänglich. mehr...

Stadtwerke Wörgl: Glasfaser digital dokumentiert

[17.04.2025] Die Stadtwerke Wörgl digitalisieren ihren Netzbetrieb mit VertiGIS ConnectMaster. Damit wird die Glasfaserdokumentation vollständig digital. mehr...

cortility: Kooperation mit Logabit

[08.04.2025] Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und modernen Workflow-Plattformen wollen die Unternehmen cortility und Logabit die Geschäftsprozesse von Versorgungsunternehmen weiter automatisieren. mehr...

energielenker: Kostengünstigste Energie nutzen

[27.03.2025] Auf der The Smarter E Europe in München stellt energielenker das Hausenergiemanagementsystem Enbas vor. Das System vernetzt Erzeuger und Verbraucher eines Gebäudes, um immer die günstigste Energie zu nutzen. mehr...

cortility: Kooperation mit Mako365

[25.03.2025] Eine strategische Zusammenarbeit haben die Firmen cortility und Mako365 vereinbart. Ziel der Partnerschaft ist es, die Leistungen beider Unternehmen zu kombinieren und ihren Kunden ein erweitertes Service-Portfolio zu bieten. mehr...

Stadtwerke Rinteln: Auslagerung der IT-Infrastruktur

[24.03.2025] Die Stadtwerke Rinteln haben sich jetzt an dem Unternehmen items beteiligt und lagern ihre IT-Infrastruktur an das Unternehmen aus. mehr...