Freitag, 12. September 2025

BDEWErneuerbare massiv ausbauen

[19.06.2019] Bis 2030 sollen 65 Prozent des Stroms in Deutschland regenerativ erzeugt werden. Dazu muss die installierte Leistung der Erneuerbare-Energien-Anlagen verdoppelt werden. Wie das geht, rechnet der BDEW vor.
Wenn Deutschland das Ziel von 65 Prozent erneuerbaren Energien bis 2030 erreichen will

Wenn Deutschland das Ziel von 65 Prozent erneuerbaren Energien bis 2030 erreichen will, müssen die Zubauraten massiv erhöht werden.

(Bildquelle: Eisenhans/fotolia.com)

Wenn Deutschland das Ziel von 65 Prozent erneuerbaren Energien bis 2030 erreichen will, müssen die Zubauraten massiv erhöht werden. Darauf weist der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hin. Eine reine Fortschreibung der bisherigen Pfade aus dem EEG 2017 reiche nicht aus – dies würde lediglich zu einem Erneuerbare-Energien-Anteil von 54 Prozent führen.
Der Branchenverband hat deshalb zwei Szenarien berechnet, wie diese Lücke geschlossen werden könnte. BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer erklärt: „Aus den Rechnungen geht hervor, dass das 65-Prozent-Ziel grundsätzlich auf mehreren Pfaden erreichbar ist.“ Die erforderliche installierte EE-Leistung für 2030 bewege sich zwischen 215 und 237 Gigawatt (GW). Im Jahr 2018 seien allerdings erst Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 120 GW installiert gewesen.

Ausbau-Deckel heben

Kapferer warnt: „Die derzeit bestehenden Flächenbegrenzungen für verschiedene EE-Technologien behindern ausreichende Zubauraten und das Ausschöpfen bestehender Potenziale in den jeweiligen Segmenten.“ Konkret gehe es dabei um die Zehn-MW-Größenbeschränkung für Photovoltaik-Freiflächenprojekte im EEG, den 15-GW-Deckel für Wind auf See bis 2030 und den 52-GW-Deckel für PV-Anlagen. Letztgenannter Deckel sollte aus Sicht des BDEW aufgehoben werden, verbunden mit weiteren Maßnahmen zur besseren Markt- und Systemintegration von Strom aus PV-Anlagen.
Die Berechnungen des BDEW zeigten, dass höhere Ausbauziele für Windenergieanlagen auf See und Photovoltaik sinnvoll sind, um Zeit für die Lösung der Akzeptanzprobleme von Windenergie an Land zu gewinnen. Trotz forciertem Ausbau von Offshore-Windparks und Photovoltaikanlagen bleibe allerdings ein erheblicher Zuwachs auch von Wind an Land erforderlich, um das 65-Prozent-Ziel zu erreichen.
Die Flächenverfügbarkeit darf nach den Worten von Kapferer deshalb keinesfalls weiter eingeschränkt werden. Dies gelte insbesondere im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen um Mindestabstände zur Wohnbebauung oder Höhenbeschränkungen für Windenergieanlagen an Land. Diese würden die Erreichbarkeit des 65-Prozent-Ziels gefährden und zudem die Erreichung des CO2-Minderungsziels für die Energiewirtschaft verhindern.

Wirtschaftliches Förderregime

Weil ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich ist, müsse weiter an einem möglichst wirtschaftlichen Förderregime gearbeitet werden. Der BDEW habe deshalb sein „3-Säulen-Modell“ für einen neuen Finanzierungsrahmen für EE-Anlagen weiter konkretisiert. Säule 1 sehe die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien im Rahmen des Strommarktes vor. Der Markt und dessen Preissignale sollen die Basis für die Investitionsentscheidung darstellen. Säule 2 diene der Flankierung des Erneuerbare-Energien-Zubaus und stellt das Erreichen der Ausbauziele für erneuerbare Energien sicher. Säule 3 soll dazu beitragen, Prosumer-Lösungen effizient voranzubringen und auf sinnvolle Weise in das Energieversorgungssystem zu integrieren.
BDEW-Hauptgeschäftsführer Kapferer sagt: „Eine erfolgreiche Energiewende ist ohne Verantwortung für das Gesamtsystem nicht möglich. Mit seinem 3-Säulen-Modell will der BDEW die Förderung der Erneuerbaren fit für das kommende Jahrzehnt machen. Es ist damit der Vorschlag der Energiewirtschaft für eine zukunftsweisende EEG-Reform.“



Stichwörter: Politik, BDEW


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

KRITIS-Dachgesetz: Kabinett beschließt Entwurf

[11.09.2025] Die Bundesregierung will Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Angriffe machen. Jetzt hat das Kabinett den Entwurf für ein neues KRITIS-Dachgesetz beschlossen. mehr...

GAIA: Kritik an geplanter Änderung des Referenzertrags

[11.09.2025] GAIA warnt vor einem Aus der Windenergie in Süddeutschland. Der Projektentwickler sieht durch die geplante Änderung des Referenzertrags tausende Anlagen, Arbeitsplätze und Investitionen bedroht. mehr...

Baden-Württemberg: Pflicht zur Wärmeplanung ausgeweitet

[05.09.2025] Seit dem 6. August gilt in Baden-Württemberg ein novelliertes Klimaschutzgesetz. Laut KEA-BW betrifft die wichtigste Änderung die Pflicht aller Kommunen, eine Wärmeplanung vorzulegen. mehr...

BDEW: Statement zum Monitoring Energiewende

[01.09.2025] Anlässlich des vom Bundeswirtschaftsministerium beauftragten Monitorings zur Energiewende fordert der BDEW größere Handlungsspielräume für die Digitalisierung. mehr...

NRW: PV-Initiative gestartet

[27.08.2025] Nordrhein-Westfalen will mehr Sonnenstrom von den Dächern seiner Städte holen. Landesregierung und Wohnungswirtschaft haben dazu eine gemeinsame Initiative für Photovoltaik auf Mehrparteienhäusern gestartet. mehr...

Metropolregion Nordwest: Förderaufruf für Projektideen

[26.08.2025] Die Metropolregion Nordwest ruft zur Einreichung neuer Projektideen für die Energietransformation auf. Bis zum 15. Oktober 2025 können Vorhaben beantragt werden, die Innovationen und länderübergreifende Kooperationen in Bremen und Niedersachsen fördern. mehr...

BSW-Solar: Einschätzung zu Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums

[21.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht im aktuellen Entwurf zur Änderung des Energiesteuer- und Stromsteuergesetzes Fortschritte, warnt aber vor fortbestehenden Hürden. Besonders die doppelte Stromsteuer-Belastung für Speicher und E-Autos müsse dringend korrigiert werden. mehr...

Sachsen: Zweiter Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie

[15.08.2025] Sachsen treibt den Ausbau seiner Wasserstoffwirtschaft voran. Der zweite Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie zeigt Fortschritte bei Infrastruktur, Forschung und Kooperationen – und benennt zugleich bestehende Hürden. mehr...

Biogasrat/BDEW: Bilanz nach 100 Tagen

[14.08.2025] Nach 100 Tagen im Amt ziehen der Biogasrat und der BDEW jeweils eine gemischte Bilanz der schwarz-roten Bundesregierung. Während erste Schritte in der Energiepolitik begrüßt werden, mahnen sie mehr Tempo, klare gesetzliche Rahmenbedingungen und entschlossenes Handeln für Klimaschutz und Versorgungssicherheit an. mehr...

BSW-Solar: Kritik an Reiche

[13.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft warnt vor Plänen, die Förderung neuer privater Solaranlagen zu streichen. Ohne Unterstützung drohten Rückschläge für die Klimaziele und die Solarbranche. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Stand bei der Energiewende

[13.08.2025] Mecklenburg-Vorpommern sieht sich als führend bei der Energiewende. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig will die Position mit Windkraft, Wasserstoff und moderner Infrastruktur weiter ausbauen. mehr...

BMWE: Energiepaket beschlossen

[12.08.2025] Die Bundesregierung hat ein umfassendes Energiepaket beschlossen, das Entlastungen für Verbraucher und Unternehmen, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie mehr Verbraucherschutz bringen soll. mehr...

DVGW: Statement zu energiepolitischen Vorhaben

[08.08.2025] Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches begrüßt die energiepolitischen Vorhaben des Bundeskabinetts, kritisiert aber Schwächen bei Wasserstoffspeichern. mehr...

Haushaltsentwurf 2026: Wenig Geld für klimaneutrale Energien

[31.07.2025] Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das Jahr 2026 sieht zwar Rekordausgaben vor, doch nach Ansicht des Branchenverbands BDEW bleiben die Investitionen in ein klimaneutrales Energiesystem zu gering. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae mahnt, den Klimatransformationsfonds ausschließlich für Zukunftsinvestitionen zu nutzen. mehr...

Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen

[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...