Sonntag, 3. August 2025

Energieversorgung Mittelrhein (evm)Anteil an regionalem Ökostrom steigt

[11.05.2020] Die Solar- und Windparks im Westerwald und im Großraum Koblenz in Rheinland-Pfalz haben in diesem Frühjahr weit mehr Strom produziert als geplant. Im März konnten die Anlagen sogar mehr generieren, als tatsächlich verbraucht wurde.
Immer mehr Hausbesitzer lassen sich Photovoltaikanlagen auf ihrem Dach installieren

Immer mehr Hausbesitzer lassen sich Photovoltaikanlagen auf ihrem Dach installieren, um Ökostrom zu produzieren und zu nutzen.

(Bildquelle: Peerenboom/evm)

Das ungewöhnlich sonnige Frühjahr wirkt sich positiv auf die Energiewende aus, teilt jetzt die Energieversorgung Mittelrhein (evm) mit. Die Photovoltaikanlagen in der Region zwischen Rhens an der Mosel und Stein-Wingert an der Nister im Westerwald in Rheinland-Pfalz würden seit Wochen mehr Strom als üblich produzieren. Wenn dazu noch windreiche Tage kommen, decken die regenerativen Anlagen im Westerwald und im Großraum Koblenz laut evm große Teile des täglichen Strombedarfs. So falle die erste Zwischenbilanz für das Jahr 2020 sehr positiv aus: In den ersten drei Monaten hätten die Solar- und Windparks der evm rund ein Viertel mehr Strom produziert als geplant.
Das gelte ebenfalls für die zahlreichen dezentralen Erzeugungsanlagen, die ins Netz der evm-Netzgesellschaft einspeisen. Auch deren Betreiber würden sich derzeit über gute Erträge freuen. So hätte es kürzlich für die evm-Gruppe einen historischen Tag gegeben, an dem diese Anlagen mehr Energie produziert haben als tatsächlich verbraucht wurde. „Es war an einem Sonntag: Konkret am 22. März trat um 11.10 Uhr dieser Effekt ein“, berichtet Marcelo Peerenboom, Pressesprecher der evm-Gruppe. Zu diesem Zeitpunkt seien mehrere Umstände zusammen gekommen: Die Sonne schien laut evm kräftig, es war recht kühl und windig – und es hätten bereits die Einschränkungen im Rahmen der Corona-Krise gegolten. Schwimmbäder, Restaurants, Hotels und andere Einrichtungen seien geschlossen gewesen – abgesehen vom ohnehin geringeren Stromverbrauch an einem arbeitsfreien Sonntag. Für den Bedarf habe der regional produzierte Ökostrom ausgereicht – Strom aus anderen Quellen sei nicht nötig gewesen.

Stromnetz für 218 Kommunen

Das Stromnetz der Energienetze Mittelrhein (enm) ist laut Unternehmensangaben 6.900 Kilometer lang und geht durch 218 Kommunen im Westerwald und im Großraum Koblenz. Die Zahl der Ökostromanlagen sei dort in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Inzwischen würden rund 7.500 Photovoltaik- und Windkraftanlagen ihre Energie ins Netz der enm einspeisen und brächten es somit in der Summe auf eine installierte Leistung von 336 Megawatt (MW). Rein rechnerisch reiche das aus, um den maximalen tatsächlichen Bedarf im enm-Netz zu decken. „Die höchste Last betrug im vergangenen Jahr 330 Megawatt. An solche Werte kommen wir in der Regel montags heran, wenn Industrie- und Gewerbebetriebe ihre Anlagen wieder hochfahren und zudem das Wetter kalt, dunkel und windstill ist“, informiert Marcelo Peerenboom.
Der minimale Verbrauch beträgt laut evm nur einen Bruchteil davon: Am Tag mit dem geringsten Bedarf habe er gerade einmal 35 MW betragen. „Sonntage mit viel Wind, viel Sonne, warmen Temperaturen bedeuten für uns: wenig Last, viel Erzeugung“, hält Peerenboom fest. Diese wechselnden Last- und Erzeugungsverhältnisse zwischen 35 und 330 Megawatt stellen die Experten der Netzführung der enm vor große Herausforderungen. Um die hohe Versorgungsqualität sicherzustellen, haben sie nach Angaben der evm entsprechend Vorsorge getroffen. So setze der Netzbetreiber beispielsweise auf Ortsnetztransformatoren, die selbsttätig regeln. Diese Anlagen würden kontinuierlich Messwerte erfassen und Schwankungen ausgleichen, die durch die unterschiedlich hohen Stromeinspeisungen der diversen Photovoltaik-, Wind- und Wasserkraftanlagen zustande kommen.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Energieeffizienz

Hamburger Energienetze: Weitere Aufträge für Energieeinsparungen

[29.07.2025] Dank digitaler Heizungsoptimierung konnten städtische Gebäude in Hamburg ihren Energieverbrauch deutlich senken. Nach erfolgreichen Pilotprojekten beauftragen Sprinkenhof und der Bezirk Bergedorf die Hamburger Energienetze mit weiteren Maßnahmen. mehr...

Stadtwerke Bochum: Neue App fürs Energiemanagement

[28.07.2025] Die Stadtwerke Bochum bringen mit dem EnergieHub eine neue App für intelligentes Energiemanagement in Haushalten auf den Markt. In Kooperation mit Vattenfall können Kunden künftig Stromflüsse im Haus aktiv steuern und ihren Verbrauch an dynamische Stromtarife anpassen. mehr...

Schwalm-Eder-Kreis: KI senkt Energieverbrauch

[24.07.2025] Fünf Kommunen im Schwalm-Eder-Kreis setzen auf Künstliche Intelligenz, um den Energieverbrauch ihrer öffentlichen Gebäude deutlich zu senken. Das Land Hessen fördert das Projekt mit über einer Million Euro aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“. mehr...

Kreis Ebersberg: Pilotkommune für digitales Energiemanagementsystem

[22.07.2025] Mit Unterstützung des Bayerischen Digitalministeriums startet der Landkreis Ebersberg die landesweite Transferphase seines digitalen Energiemanagementsystems. Die Plattform soll nun bayernweit Kommunen helfen, Energie zu sparen, Kosten zu senken und CO₂-Emissionen zu reduzieren. mehr...

NRW.Energy4Climate: Drei Projekte erhalten Auszeichnung

[15.07.2025] Nordrhein‑Westfalen hat drei weitere Projekte als KlimaQuartier.NRW ausgezeichnet. Die neuen Vorzeigequartiere in Düsseldorf und Leopoldshöhe belegen, wie serielles Sanieren, die Umnutzung leerstehender Bürobauten und konsequenter Holzbau den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung ebnen. mehr...

Ennepe-Ruhr-Kreis: Planungsprojekte für klimafreundliche Energiezukunft

[10.07.2025] Mit der kommunalen Wärmeplanung und dem Projekt EMG.Ruhr verfolgt der Ennepe-Ruhr-Kreis zwei parallel laufende Ansätze für eine klimafreundliche Energiezukunft. Während die Wärmeplanung den Blick auf Wohnquartiere richtet, analysiert EMG.Ruhr systematisch die Energieversorgung von Gewerbegebieten. mehr...

KEA-BW: Energiespiegel zu öffentlichen Gebäuden veröffentlicht

[27.06.2025] Eine neue Auswertung der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg zeigt, wie effizient öffentliche Gebäude im Land mit Energie umgehen. Grundlage der Untersuchung sind gesetzlich erhobene Verbrauchsdaten aus 538 Kommunen mit rund 14.500 Liegenschaften. mehr...

Baden-Württemberg: Energie bei landeseigenen Gebäuden eingespart

[24.06.2025] Mit über 500 Einzelmaßnahmen hat das Land Baden-Württemberg im vergangenen Jahr gezielt in den Klimaschutz seiner Liegenschaften investiert. Der Energieverbrauch wurde deutlich gesenkt, die Nutzung erneuerbarer Energien ausgebaut – bei Kosten von mehr als 90 Millionen Euro. mehr...

Kreis Ebersberg: Energiemanagementsystem eingeführt

[03.06.2025] Der Landkreis Ebersberg hat ein digitales Energiemanagementsystem für seine Liegenschaften eingeführt. Die Lösung zeigt erste Erfolge beim Verbrauchsmonitoring und stößt auch bei anderen Kommunen auf Interesse. mehr...

Unstrut-Hainich-Kreis: Klimaschutz mit Contracting

[28.05.2025] Der Unstrut-Hainich-Kreis beteiligt sich an einem bundesweiten Modellprojekt zum Energiespar-Contracting. Das Ziel besteht darin, die Kosten zu senken und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. ENGIE Deutschland ist für die Planung und Umsetzung verantwortlich. mehr...

Leitstern Energieeffizienz: Stuttgart und Karlsruhe ausgezeichnet

[27.05.2025] Stuttgart erhält den Sonderpreis für besondere Effizienzmaßnahmen, Karlsruhe wird als bester Stadtkreis ausgezeichnet: Beim Landeswettbewerb Leitstern Energieeffizienz Baden-Württemberg überzeugten gleich zwei Großstädte mit Sanierungs- und Klimaschutzmaßnahmen. mehr...

Hanau: Neue LED-Leuchten im Schlossgarten

[15.05.2025] Im Hanauer Schlossgarten sorgen ab sofort smarte LED-Leuchten für mehr Sicherheit und deutlich weniger Energieverbrauch. mehr...

berta & rudi: Software erhält Auszeichnung

[12.05.2025] Die Software berta & rudi ist als KI-Champion Baden-Württemberg 2025 ausgezeichnet worden. Die Anwendung zur Planung nachhaltiger Energiesysteme überzeugte mit ihrer intelligenten Kombination aus Bedarfsprognose und Anlagenauslegung. mehr...

Kreis Soest: Energiemonitor online

[24.04.2025] Der neue Energiemonitor des Kreises Soest zeigt erstmals detailliert die Stromflüsse aus erneuerbaren Quellen in allen 14 Kommunen. Das Dashboard ermöglicht eine genaue Analyse von Erzeugung, Verbrauch und Autarkiegrad in Echtzeit. mehr...

Havelberg: Energie-Kommune durch Bürgerbeteiligung

[17.04.2025] Havelberg ist Energie-Kommune des Monats April dank Beteiligung, Windkraft und nachhaltiger Wärmeversorgung. mehr...