Donnerstag, 18. September 2025

BDEW/VKUMilliardenverluste durch Netzregulierung

[18.09.2025] BDEW und VKU sehen durch die geplanten Änderungen bei der Netzregulierung erhebliche Risiken für Investitionen.

Nach neuen Berechnungen erwarten der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) Erlösrückgänge von insgesamt rund fünf Milliarden Euro für Strom- und Gasnetze. Die Bundesnetzagentur hatte zuvor geringere Auswirkungen prognostiziert.

Höhere Verluste als erwartet

Anlass der Kritik ist die heutige Beiratssitzung der Bundesnetzagentur. Wie die beiden Verbände mitteilen, hatten frühere Berechnungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft noch Rückgänge von 2,3 Milliarden Euro für eine Regulierungsperiode ergeben. Nun liegen die Werte deutlich höher: 3,5 Milliarden Euro bei den Stromnetzen und 1,5 Milliarden Euro bei den Gasnetzen.

Im Mai hatte die Bundesnetzagentur erklärt, dass die geplanten Methodenänderungen im NEST-Prozess – der Neugestaltung der Anreizregulierung – keine Senkung der Erlöse für Netzbetreiber zur Folge haben werden. Die Branche sieht das anders. Sie verweist auf unterschätzte Effekte beim Effizienzvergleich, den Wegfall von Zuschlägen in der vierten Regulierungsperiode und eine neue Berechnungsmethode beim Fremdkapitalzins. Allein diese führe laut Branchenangaben zu einer Erlösminderung von rund zwei Milliarden Euro.

Appell an die Behörde

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, sagte: „Die Energiewende braucht eine moderne Netzinfrastruktur, die weit mehr leisten muss als bisher: mehr Netz, mehr Anschlüsse, mehr Digitalisierung, mehr Flexibilität, mehr Geschwindigkeit und mehr Sicherheit. Dafür sind bis 2035 Investitionen von mehr als 200 Milliarden Euro erforderlich. Gleichzeitig soll den Netzbetreibern in den nächsten Jahren weniger Geld zur Verfügung stehen. Das passt nicht zusammen.“

Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen, betonte: „Kommunale Netzbetreiber müssen ihre Netze zügig ausbauen und modernisieren, um Erneuerbare Energien anzuschließen, Elektromobilität zu ermöglichen, die Wärmewende umzusetzen und eine digitale Steuerung zu gewährleisten. Das erfordert Milliardeninvestitionen und verlässliche Rahmenbedingungen. Die vorgesehenen Maßnahmen der Bundesnetzagentur führen jedoch in die entgegengesetzte Richtung.“

Die Verbände fordern, dass die Bundesnetzagentur gemeinsam mit der Branche einen tragfähigen und kosteneffizienten Regulierungsrahmen entwickelt.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Netze | Smart Grid

Netzausbau: Freileitungen statt Erdkabel

[18.09.2025] Die Betreiber der großen Stromübertragungsnetze sprechen sich eindeutig gegen sogenannte Hybridlösungen aus, bei denen beim Netzausbau Erdkabel und Freileitungen kombiniert werden. Sie führen Kosten, Technik, Akzeptanz und Genehmigungsverfahren als Gründe an. mehr...

Smartoptimo: Stadtwerke Steuerzentrale der Energiewende

[16.09.2025] Für die Energiewende sind nicht nur mehr Windräder und Solaranlagen, sondern auch eine digitale Steuerung notwendig. Darüber waren sich die über 220 Fachleute aus der kommunalen Energiewirtschaft einig, die sich am 10. September in Osnabrück beim Forum Netz & Vertrieb von smartoptimo trafen. Durch ihre Nähe zu den Bürgerinnen und Bürgern sowie ihre digitale Kompetenz seien Stadtwerke die richtigen Kandidaten, um die Energiewende vor Ort zu steuern. mehr...

Bielefeld: Zwei Projekte zu flexiblen Stromnetzen

[15.09.2025] Die Hochschule Bielefeld und die Stadtwerke Bielefeld untersuchen in zwei Projekten, wie Stromnetze auf Quartiersebene flexibler und nachhaltiger betrieben werden können. Am Beispiel der Sennestadt werden neue Methoden getestet, um Photovoltaik und Elektromobilität besser miteinander zu verzahnen. mehr...

Bundesnetzagentur: Vorletztes Teilstück von Ultranet genehmigt

[03.09.2025] Die Bundesnetzagentur hat einen weiteren Abschnitt der Höchstspannungsleitung Ultranet genehmigt. Damit rückt die geplante Inbetriebnahme Ende 2026 ein Stück näher. mehr...

EFR: Steuerbox von BSI zertifiziert

[01.09.2025] Die Steuerbox GCU-S von EFR hat vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik die BSI-Zertifizierung erhalten. Damit gilt sie als konform mit den technischen und sicherheitsrelevanten Anforderungen für CLS-Kommunikationsadapter. mehr...

TransnetBW: Hybride Netzbooster sind machbar

[29.08.2025] Eine Studie bestätigt, dass hybride Netzbooster aus Batteriespeicher und Wasserstoffturbine technisch machbar und wirtschaftlich sind. Sie könnten die Netzstabilität erhöhen und teure Redispatch-Maßnahmen verringern. mehr...

50Hertz: Einladung zu Infomärkten

[29.08.2025] Im September 2025 lädt 50Hertz erstmals Bürgerinnen und Bürger zu drei öffentlichen Infomärkten zum Trassenprojekt TraveBilleLink ein, bei denen Experten methodische, technische und partizipative Aspekte unmittelbar erläutern. mehr...

Stadtwerke MüllheimStaufen: naturenergie netze übernimmt Betrieb des Stromnetzes

[25.08.2025] Ab 2026 übernimmt naturenergie netze den Betrieb des Stromnetzes in Müllheim und Staufen, ein Jahr später folgt voraussichtlich das Gasnetz. Die Stadtwerke MüllheimStaufen bleiben Eigentümerin und Konzessionsnehmerin. mehr...

evm: Home-Energy-Management-System eingeführt

[18.08.2025] In Koblenz ist ein Pilotprojekt für intelligentes Energiemanagement erfolgreich abgeschlossen worden. evm, gridX und greenblocks haben erstmals gemeinsam ein Home-Energy-Management-System für Haushalte eingeführt. mehr...

LBEG: ETL 182 genehmigt

[12.08.2025] Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hat den vorzeitigen Beginn einzelner Arbeiten an der Energietransportleitung ETL 182 genehmigt. Die Gasleitung soll Flüssigerdgas von der Elbe bis nach Achim leiten und dabei eine Strecke von rund 87 Kilometern durch drei Landkreise queren. mehr...

bericht

AI4Grids: Netze optimal steuern

[11.08.2025] Im Rahmen des Projekts AI4Grids wurden KI-gestützte Methoden entwickelt und getestet, die eine optimierte Betriebsführung und Planung von Verteilnetzen ermöglichen. Das soll auch bei zunehmender Dezen­tralisierung die Stabilität der Netze gewährleisten. mehr...

IZES: Studie zu EEGe erschienen

[01.08.2025] Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (EEGe) könnten künftig eine Schlüsselrolle bei der lokalen Energiewende und Netzstabilisierung übernehmen. Eine aktuelle Studie zeigt, wie geeignete Tarifmodelle, intelligente Messsysteme und lokale Kooperationen helfen können, die Potenziale dieser Gemeinschaften systemdienlich zu erschließen. mehr...

Bundesnetzagentur: Letzter Abschnitt von SuedOstLink genehmigt

[31.07.2025] Die Bundesnetzagentur hat den letzten Abschnitt des SuedOstLink genehmigt. Damit kann die gesamte 543 Kilometer lange Stromtrasse von Sachsen-Anhalt bis Bayern nun gebaut werden. mehr...

E.ON: Schlüsselrolle für Ortsnetzstationen

[30.07.2025] Mitte Juli hat E.ON die zehntausendste digitale Ortsnetzstation in Deutschland installiert. Die Stationen sollen dabei helfen, erneuerbare Energien besser ins Netz zu integrieren. Der Konzern plant, monatlich bis zu 500 weitere Anlagen zu errichten. mehr...