Montag, 22. Dezember 2025

FFB PreFabErste Batterie vom Band gelaufen

[22.12.2025] In Münster ist erstmals eine elektrisch funktionsfähige Lithium-Ionen-Batteriezelle aus der Forschungsfabrik FFB PreFab entstanden. Die Anlage bildet eine vollständige europäische Prozesskette von der Elektrodenfertigung bis zur geladenen Zelle ab und gilt als wichtiger Schritt für Batterien aus Deutschland.

Vertreterinnen und Vertreter der fördergebenden Ministerien und zuständige Mitarbeitende der Fraunhofer FFB präsentieren die erste funktionsfähige Lithium-Ionen-Zelle, die in der FFB PreFab auf durchgängig europäischer Anlagentechnik gefertigt wurde.

v.l.: Simon Lux, FFB; Susanne Foltis, MWIKE; Steffen Krätzig, MKW; Peter Zimmer, BMFTR; Martin Gouverneur, FFB; Jan Henning Behrens, BMFTR; Jens Tübke, FFB; Stefan Löher, FFB; Ingo Höllein, BMFTR

(Bildquelle: Fraunhofer FFB)

Erstmals ist in der Forschungsfabrik FFB PreFab in Münster eine elektrisch funktionsfähige Lithium-Ionen-Batteriezelle produziert worden. Wie das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) berichtet, stammt die Zelle aus einer durchgängigen Prozesskette, die ausschließlich auf europäischer Anlagentechnik basiert und alle Schritte von der Elektrodenherstellung bis zur geladenen Zelle umfasst.

Die Fertigung erfolgte in der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB, die mit dem ersten Bauabschnitt der FFB PreFab eine Pilotlinie im industriellen Maßstab betreibt. Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) sieht darin einen zentralen Schritt für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Batterieindustrie. „Nur wer die Batterietechnologie beherrscht und Batteriezellen auch wettbewerbsfähig herstellen kann, behauptet sich im internationalen Wettbewerb“, erklärte sie. Die FFB stehe exemplarisch für den Ansatz Lab to Fab, also den Transfer von Forschungsergebnissen in die industrielle Anwendung.

Stärkung der Unabhängigkeit

Auch aus Sicht des Landes Nordrhein-Westfalen hat das Projekt strategische Bedeutung. Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grünen) zufolge unterstreicht die Forschungsfertigung in Münster den Anspruch des Landes als Standort moderner Hightech-Industrie und stärkt die technologische Unabhängigkeit Europas im Batteriebereich. Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) betonte zudem die Rolle der FFB als Brücke zwischen Grundlagenforschung und großindustrieller Produktion sowie ihre Anziehungskraft für Fachkräfte und Wissenschaft.

Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Holger Hanselka, ordnet den Produktionsstart als Meilenstein auf dem Weg zu einer wettbewerbsfähigen Batterieproduktion ein. Batterietechnologien seien entscheidend für Wertschöpfung in Mobilität, Energie und Industrie und damit für die technologische Souveränität Deutschlands. Die Inbetriebnahme der Pilotlinie zeige, dass die FFB diese Rolle als Bindeglied zwischen Forschung und Serienfertigung erfüllen könne.

Förderzusagen vom Bund

Der Bund hat zugesagt, die finanziellen Mittel für den Aufbau der Forschungsfabrik bereitzustellen. Nach Angaben des Ministeriums sind die geplanten Investitionen seit der ersten Planungsphase 2019/2020 vor allem inflationsbedingt von rund 500 auf bis zu 750 Millionen Euro gestiegen. Ziel bleibt der Aufbau einer Forschungsfabrik im Gigafactory-Maßstab, abgestimmt mit dem Land Nordrhein-Westfalen und der Fraunhofer-Gesellschaft.

Die FFB ist als zentrale Maßnahme der Hightech Agenda Deutschland angelegt. Bis 2035 soll damit eine wettbewerbsfähige Batterieproduktion und -kreislaufführung in Deutschland entstehen, eingebettet in ein europäisches Produktionsnetzwerk. Die Forschungsinfrastruktur soll Unternehmen und Forschungseinrichtungen ermöglichen, neue Batterietechnologien in einer digitalisierten, flexiblen und modularen Fertigungsumgebung zu erproben und zu skalieren.

Der erste Bauabschnitt der FFB PreFab umfasst mehr als 3.000 Quadratmeter Forschungsfläche und wurde im Frühjahr 2024 eröffnet. Der zweite Bauabschnitt, die FFB Fab, befindet sich im Bau und soll auf rund 20.000 Quadratmetern Produktionsforschung im Gigafactory-Maßstab ermöglichen (wir berichteten). Das Land Nordrhein-Westfalen investiert rund 320 Millionen Euro in Grundstücke und Gebäude, während der Bund die technische Infrastruktur im Gebäude finanziert. Größte Zuwendungsempfängerin und Konsortialführerin des Projekts ist die Fraunhofer-Gesellschaft.





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