Samstag, 2. August 2025

HessenAnhörung zum 10H-Gesetzentwurf

[07.12.2015] In Hessen hat die FDP-Fraktion einen 10H-Gesetzentwurf in den hessischen Landtag eingebracht. Scharfe Kritik äußerten die energiepolitischen Sprecher der SPD, von Bündnis 90/Die Grünen und der Linken.
In Hessen weisen Bündnis90/Die Grünen darauf hin

In Hessen weisen Bündnis90/Die Grünen darauf hin, dass ein größerer Abstand von Windrädern zu Siedlungen die Windkraft in ökologisch sensible Bereiche verschiebt.

(Bildquelle: Dieter Schütz  / pixelio.de)

Der Ausschuss für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung in Hessen hat sich jetzt mit dem H10-Gesetzentwurf der FDP-Fraktion befasst. Aus Sicht der Hessen-FDP müssen Bürger, die in der Nähe von Windkraftanlagen leben, deutlich besser geschützt werden. Mit ihrem Gesetzentwurf beruft sich die Partei auf die Länderöffnungsklausel im Baugesetzbuch des Bundes, womit die Bundesregierung im Jahr 2014 den Ländern Möglichkeiten eröffnet hat, eigene Abstandsregelungen zu definieren. Wie die FDP-Fraktion mitteilt, will sie diese Spielräume nun nutzen. Als Grund nennt sie die zunehmende Anlagengröße. René Rock, energiepolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, erklärte: „Die Vertreter der Bürgerinnen und Bürger haben eindrucksvoll dargelegt, wie ihre Lebensqualität abnimmt, wenn nur wenige hundert Meter neben den eigenen vier Wänden 200 Meter hohe Windkraftanlagen errichtet werden. Nicht zuletzt deshalb verlieren Immobilien im Umfeld solcher Anlagen drastisch an Wert. Touristische Betriebe kämpfen oft um ihre Existenz.“

Ziele des Energiegipfels verfehlt

Vonseiten der SPD, Bündnis90/Die Grünen und den Linken hagelte es massive Kritik. Der umwelt- und energiepolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Timon Gremmels entgegnete, dass durch einen 10-fachen Abstand zur Anlagenhöhe ein nennenswerter Zubau von Windkraftanlagen nicht mehr möglich sei und das anvisierte Ziel des Energiegipfels verfehlt werde. Außerdem führe der FDP-Gesetzentwurf dazu, dass die Privilegierung von Windkraftanlagen praktisch ausgehöhlt werde. Obendrein hätten Juristen in der Anhörung bescheinigt, dass der FDP-Gesetzentwurf gegen die grundgesetzlich geschützte Eigentumsfreiheit verstoße. Gremmels sagte: „Dieser Gesetzentwurf ist nichts anderes als eine Grußadresse an die hessischen Windkraftgegner und zudem auch noch handwerklich unsauber ausgearbeitet.“ Auch die Grünen im hessischen Landtag lehnen die vorgeschlagene Verschärfung der Abstandsregeln für Windkraftanlagen strikt ab und bemängelten grobe handwerkliche Schwächen an dem hessischen FDP-Gesetzentwurf: „Vor lauter Anti-Windkraft-Ideologie hat die FDP auch noch falsch abgeschrieben. Anders als in Bayern sieht das Gesetz keinen Bestandsschutz vor. Das ist hoch bedenklich. Gerade von der FDP, die doch das Privateigentum schützen will, hätte ich das nicht erwartet“, tadelte Angela Dorn, energiepolitische Sprecherin der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im hessischen Landtag. Sowohl die Grünen als auch die Linken werfen der FDP vor, lediglich Ängste zu schüren. Dorn ergänzte: „Dass ausgerechnet die hartnäckigsten Anhänger der hochgefährlichen Atomenergie nun angebliche Gesundheitsrisiken von Windrädern beschwören, ist grotesk.“ Janine Wissler, Vorsitzende und energiepolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im hessischen Landtag, unterstrich Dorns Position: „Eine Windkraftanlage ist auch schnell wieder abgebaut – der Klimawandel und die atomaren Altlasten werden uns noch für viele Generationen begleiten.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Windenergie

Schleswig-Holstein: Neue Regionalpläne Windenergie vorgestellt

[01.08.2025] Schleswig-Holsteins Landesregierung hat erste Entwürfe neuer Regionalpläne für die Windenergienutzung vorgelegt. Rund 410 Vorranggebiete sollen künftig 3,4 Prozent der Landesfläche abdecken und zentrale Ausbauziele sichern. mehr...

STAWAG: Ausbau der Windkraft

[29.07.2025] STAWAG Energie baut seine Aktivitäten im Bereich erneuerbarer Energien weiter aus. Neue Windparks in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sollen die Stromerzeugung aus Windkraft deutlich erhöhen. mehr...

Offshore-Windkraft: Branche fordert klare Weichenstellung

[24.07.2025] Viele Offshore-Windprojekte warten noch auf ihre Umsetzung. Die Branchenverbände sehen deshalb nun die Bundesregierung in der Pflicht, den rechtlichen Rahmen anzupassen, damit das Ausbauziel von 70 Gigawatt bis 2045 erreicht werden kann. mehr...

Baden‑Württemberg: Windkraftausbau stagniert

[16.07.2025] In Baden‑Württemberg stagniert der Ausbau der Windkraft: Von Januar bis Juni 2025 gingen nur 13 neue Anlagen ans Netz, während Projektierer gleichzeitig Anträge für rund 800 weitere Turbinen einreichten. mehr...

BWE: Bundestag verabschiedet Richtlinie

[14.07.2025] Der Bundestag hat am 10. Juli 2025 die vollständige nationale Umsetzung der EU‑Richtlinie RED III für die Windenergie an Land verabschiedet. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) begrüßt die Schließung einer wichtigen Regelungslücke, kritisiert jedoch, dass das neue Gesetz hinter den europarechtlichen Möglichkeiten zur Genehmigungsbeschleunigung zurückbleibt. mehr...

Trianel: Bundeskanzler besucht Windpark

[11.07.2025] Bundeskanzler Friedrich Merz hat bei einem Besuch des Trianel Windparks Sundern die Bedeutung kommunaler Beteiligung an der Energiewende unterstrichen. Das Projekt gilt als Modell für den Ausbau der Windenergie in Deutschland. mehr...

BWE: Windenergie ist auf Kurs

[07.07.2025] Die Ausschreibung der Bundesnetzagentur für Windenergie an Land war zum vierten Mal in Folge überzeichnet. Fast 3.450 Megawatt wurden vergeben. Die Branche fordert mehr Tempo bei der Bearbeitung. mehr...

Eningen: Windpark mit kommunaler Beteiligung

[02.07.2025] Die Gemeinde Eningen unter Achalm will mit einem neuen Windpark Strom für rund 20.000 Haushalte erzeugen.Der Gemeinderat hat sich für eine Zusammenarbeit mit dem Projektierer Sowitec entschieden. Die Kommune kann sich an der Betreibergesellschaft beteiligen – auch Bürgerinnen und Bürger sollen finanziell mitwirken können. mehr...

Recharge Wind Power Summit: Neues Event für die Windenergiebranche

[10.06.2025] Die internationale Windenergiebranche erhält mit dem Recharge Wind Power Summit 2025 ein neues Event. Am 27. November trifft sich die Branche in Hamburg, um über Herausforderungen, Innovationen und Zukunftsperspektiven zu diskutieren. mehr...

Stadtwerke Münster: Auf Kurs bei Windkraftausbau

[05.06.2025] Die Stadtwerke Münster haben drei neue Windenergieanlagen im Kreis Borken ans Netz gebracht. Weitere Anlagen sind genehmigt. Bürgerinnen und Bürger vor Ort können sich finanziell beteiligen. mehr...

Kreis Gemersheim: Inbetriebnahme von neuer Windkraftanlage

[03.06.2025] Mit der Inbetriebnahme einer neuen Windkraftanlage vom Typ Vestas V162 am Standort Gollenberg erweitert JUWI den Bestand an Windenergieanlagen im Landkreis Germersheim. Die 5,6-Megawatt-Anlage versorgt rechnerisch rund 5.000 Haushalte mit klimafreundlichem Strom. mehr...

RheinEnergie: Repowering des Windparks Coppanz abgeschlossen

[26.05.2025] Der Windpark Coppanz in Thüringen wurde umfassend modernisiert und liefert nun mehr als dreimal so viel Strom wie zuvor. Durch das Repowering steigt die Jahresproduktion auf 39 Millionen Kilowattstunden – genug für rund 11.500 Haushalte. mehr...

Trianel/VEW: Unternehmen für Windkraftausbau gegründet

[22.05.2025] Trianel Wind und Solar und VEW haben ein gemeinsames Unternehmen gegründet, um in Nordhessen einen Windpark mit zehn Anlagen zu realisieren. Ziel der Kooperation ist es, regionale Energiewendeprojekte effizient umzusetzen und gleichzeitig kommunale Wertschöpfung zu stärken. mehr...

Offshore Windenergie: Warnung vor aktuellem Ausschreibungsmodell

[21.05.2025] Eine neue Studie warnt vor gravierenden Risiken des aktuellen Ausschreibungsmodells für Offshore-Windenergie in Deutschland. Die Stiftung Offshore Windenergie fordert eine Kurskorrektur der kommenden Bundesregierung, um langfristige Schäden für Strompreise, Investitionen und die Energiewende abzuwenden. mehr...

enercity: Windkraft aus der Vulkaneifel

[20.05.2025] Die Windenergieanlagen von enercity in der Vulkaneifel erzeugen nicht nur grünen Strom für rund 3.500 Haushalte, sondern bringen auch direkte finanzielle Vorteile für die beteiligten Gemeinden. Zusätzlich sorgen begleitende Ausgleichsmaßnahmen für eine ökologische Aufwertung der betroffenen Flächen. mehr...