Dienstag, 14. Oktober 2025

BDEW/ZSWErneuerbare Erfolgsgeschichte

[21.12.2017] Laut ersten Schätzungen ist der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in diesem Jahr um fast fünf Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Mit einem Anteil von rund 40 Prozent ist Windkraft an Land die stärkste Ökostromquelle.
Mit einem Anteil von rund 40 Prozent ist Windkraft an Land die stärkste Ökostromquelle.

Mit einem Anteil von rund 40 Prozent ist Windkraft an Land die stärkste Ökostromquelle.

(Bildquelle: K21 media AG)

Die erneuerbaren Energien werden im Jahr 2017 voraussichtlich über 36 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland decken. Zu diesem Ergebnis kommen das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in einer ersten Schätzung. Demnach könnten bis Jahresende fast 217 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt werden. Das wäre ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr: 2016 lag der Anteil der Erneuerbaren mit 188 Milliarden kWh noch bei 31,6 Prozent des Bruttostromverbrauchs.

Offshore-Windkraft mit größtem Anstieg

Nach Angaben von ZSW und BDEW verzeichnet die Stromerzeugung aus Offshore-Windkraft prozentual gesehen den größten Anstieg: Windparks in Nord- und Ostsee produzierten gut 18 Milliarden kWh, ein Plus von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Stromerzeugung aus Windenergieanlagen an Land legte zu. Mit rund 87 Milliarden kWh (plus 31 Prozent) bleibt Onshore-Windkraft mit Abstand die stärkste Erneuerbaren-Quelle (Anteil: 40 Prozent). Auf Platz zwei und drei folgen Biomasse mit fast 24 Prozent und Photovoltaik mit über 18 Prozent.
BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer kommentiert: „Bereits jetzt haben die Erneuerbaren das von der Bundesregierung im Energiekonzept für 2020 gesteckte Ziel von 35 Prozent Erneuerbaren-Anteil am Bruttostromverbrauch übertroffen. Das ist eine gute Nachricht für den Klimaschutz.“ ZSW-Vorstand Frithjof Staiß erklärt: „Der Ökostromanteil am Stromverbrauch ist in den vergangenen fünf Jahren um fast 13 Prozentpunkte gewachsen. In den vergangenen 15 Jahren beträgt der Zuwachs sogar 28 Prozentpunkte. Das ist in der Tat eine Erfolgsgeschichte.“

Ökostrom im Erzeugungsmix bei 33 Prozent

Laut aktueller Zahlen des BDEW ist auch der Anteil regenerativer Quellen an der Stromerzeugung erneut stark gewachsen. Ihr Beitrag zum Erzeugungsmix 2017 stieg demnach um vier Prozentpunkte auf insgesamt gut 33 Prozent (2016: 29 Prozent). Der Anteil des in Stein- und Braunkohlekraftwerken erzeugten Stroms hingegen sank auf 37 Prozent (2016: 40,3 Prozent). Erneut gestiegen ist der Einsatz von Erdgas: Etwa 13 Prozent des erzeugten Stroms stammt aus Gaskraftwerken (2016: 12,5 Prozent). Kernenergie steuerte 11,6 Prozent (2016: 13,0 Prozent) bei, sonstige Anlagen wie Pumpspeicher- oder Heizölkraftwerke bleiben unverändert bei rund 5 Prozent.
Stefan Kapferer weist darauf hin, dass der schrittweise Ausstieg aus der Verstromung von Stein- und Braunkohle faktisch längst begonnen habe und sich kontinuierlich fortsetze: „Allein 2017 wurden nach aktuellen Zahlen der Bundesnetzagentur sechs Steinkohlekraftwerke vom Netz genommen. Erste Braunkohlekraftwerke wurden bereits aus dem Normalbetrieb in die Sicherheitsbereitschaft überführt, weitere Braunkohle-Blöcke werden bis 2019 folgen. Zur Stilllegung angezeigt sind derzeit außerdem 14 weitere Steinkohlekraftwerke.“ Ursache seien die veränderten Marktbedingungen: Niemand investiere noch in Kohlekraftwerke.



Stichwörter: Politik, BDEW, ZSW


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

BMWE: Entwurf für Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz verabschiedet

[06.10.2025] Die Bundesregierung will den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur beschleunigen. Das Kabinett hat dazu einen Gesetzentwurf beschlossen, der Verfahren vereinfacht, digitalisiert und rechtlich absichert. mehr...

BMWE: Förderaufruf für Wasserstoffprojekte gestartet

[30.09.2025] Das Bundeswirtschaftsministerium hat den zweiten Förderaufruf für internationale Wasserstoffprojekte gestartet. Unternehmen können bis 18. Dezember 2025 Projektskizzen einreichen, um bis zu 30 Millionen Euro Förderung zu erhalten. mehr...

bericht

Wasserstoff: Vom Hochlauf keine Spur

[29.09.2025] Der viel beschworene Wasserstoffhochlauf ist in Deutschland bislang nicht in Sicht, viele Projekte liegen derzeit auf Eis. Die Gründe: fehlende wirtschaftliche Perspektiven, unsichere regulatorische Rahmenbedingungen und eine geringe Nachfrage aus der Industrie. mehr...

BDEW: Wärmepolitik bleibt hinter Bedarf zurück

[25.09.2025] Der BDEW begrüßt die im Bundeshaushalt 2026 vorgesehenen zusätzlichen Mittel für den Ausbau und die Dekarbonisierung der Wärmenetze. Die vorgesehene Summe reiche aber nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen. mehr...

bericht

Energiepolitik: Grüne Flexibilität

[25.09.2025] Die Bundesregierung muss im Energiesektor dringend Prioritäten setzen. Insbesondere sollten flexible Erzeugungskapazitäten konsequent aufgebaut und nutzbar gemacht werden. Dadurch eröffnet sich für Stadtwerke ein wirtschaftliches Zukunftsfeld. mehr...

bericht

Monitoringbericht: Positives Echo und Kritik

[17.09.2025] Die Reaktionen auf den Monitoringbericht zur Energiewende zeigen: Der eingeschlagene Kurs wird überwiegend bestätigt, doch die Bewertungen der Akteure fallen unterschiedlich aus. Während Verbände die Klimaziele bekräftigen und den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien einfordern, kritisieren andere eine Verlangsamung und fehlende Planungssicherheit. mehr...

bericht

Monitoringbericht: Energiewende am Scheideweg

[16.09.2025] Die Bundesregierung hat den aktuellen Monitoringbericht zur Energiewende vorgelegt. Er zeigt Erfolge beim Ausbau erneuerbarer Energien, macht aber auch erhebliche Probleme sichtbar. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche schlägt deshalb zehn wirtschafts- und wettbewerbsfreundliche Maßnahmen vor. mehr...

KRITIS-Dachgesetz: Kabinett beschließt Entwurf

[11.09.2025] Die Bundesregierung will Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Angriffe machen. Jetzt hat das Kabinett den Entwurf für ein neues KRITIS-Dachgesetz beschlossen. mehr...

GAIA: Kritik an geplanter Änderung des Referenzertrags

[11.09.2025] GAIA warnt vor einem Aus der Windenergie in Süddeutschland. Der Projektentwickler sieht durch die geplante Änderung des Referenzertrags tausende Anlagen, Arbeitsplätze und Investitionen bedroht. mehr...

Baden-Württemberg: Pflicht zur Wärmeplanung ausgeweitet

[05.09.2025] Seit dem 6. August gilt in Baden-Württemberg ein novelliertes Klimaschutzgesetz. Laut KEA-BW betrifft die wichtigste Änderung die Pflicht aller Kommunen, eine Wärmeplanung vorzulegen. mehr...

BDEW: Statement zum Monitoring Energiewende

[01.09.2025] Anlässlich des vom Bundeswirtschaftsministerium beauftragten Monitorings zur Energiewende fordert der BDEW größere Handlungsspielräume für die Digitalisierung. mehr...

NRW: PV-Initiative gestartet

[27.08.2025] Nordrhein-Westfalen will mehr Sonnenstrom von den Dächern seiner Städte holen. Landesregierung und Wohnungswirtschaft haben dazu eine gemeinsame Initiative für Photovoltaik auf Mehrparteienhäusern gestartet. mehr...

Metropolregion Nordwest: Förderaufruf für Projektideen

[26.08.2025] Die Metropolregion Nordwest ruft zur Einreichung neuer Projektideen für die Energietransformation auf. Bis zum 15. Oktober 2025 können Vorhaben beantragt werden, die Innovationen und länderübergreifende Kooperationen in Bremen und Niedersachsen fördern. mehr...

BSW-Solar: Einschätzung zu Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums

[21.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht im aktuellen Entwurf zur Änderung des Energiesteuer- und Stromsteuergesetzes Fortschritte, warnt aber vor fortbestehenden Hürden. Besonders die doppelte Stromsteuer-Belastung für Speicher und E-Autos müsse dringend korrigiert werden. mehr...

Sachsen: Zweiter Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie

[15.08.2025] Sachsen treibt den Ausbau seiner Wasserstoffwirtschaft voran. Der zweite Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie zeigt Fortschritte bei Infrastruktur, Forschung und Kooperationen – und benennt zugleich bestehende Hürden. mehr...