Montag, 15. September 2025

BremenJustiz sorgt für Klimagerechtigkeit

[11.01.2022] Die Bremer Justizsenatorin Claudia Schilling hat Mitte Dezember die von der Bremer Justiz umgesetzten und anvisierten Projekte in Sachen Klimaschutz dargelegt. Diese umfassen vor allem Projekte in der Elektromobilität und der erneuerbaren Stromerzeugung.
Senatorin Claudia Schilling mit Staatsrat Björn Tschöpe (links) und dem Leiter der JVA

Senatorin Claudia Schilling mit Staatsrat Björn Tschöpe (links) und dem Leiter der JVA, Hans-Jürgen Erdtmann, bei der Übergabe der neuen E-Fahrzeuge.

(Bildquelle: Justizressort)

Mitte Dezember hat die Bremer Justizsenatorin Claudia Schilling bereits umgesetzte und zukünftige Pläne vorgestellt und dabei den Stellenwert der laufenden und geplanten Klimaschutzprojekte der Justiz betont. Dies hat die Bremer Senatorin für Justiz und Verfassung in einer Pressemeldung bekanntgegeben.
Finanziert über Mittel aus dem Handlungsfeld Klimaschutz des Senats hätten Mitte Dezember in einem ersten Schritt insgesamt sieben neue Elektro-Fahrzeuge an verschiedene Dienststellen überreicht werden können. Fünf der E-Kleinwagen würden künftig an den drei Amtsgerichten in Bremen, Blumenthal und Bremerhaven insbesondere für Anhörungen der Richterinnen und Richter in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zur Verfügung stehen. Dort ersetzten sie Fahrzeuge mit konventionellen Antrieben. Zwei weitere E-Kleinwagen und ein Hybrid-Fahrzeug für längere Fahrten würden zudem durch die Justizvollzugsanstalt (JVA) genutzt. Ab Januar sollen dort außerdem drei Elektro-Transporter ihren Dienst aufnehmen und bisherige konventionelle Autos ersetzen. Einer davon würde für Dienst- und Besorgungsfahrten (beispielsweise für die Werkbetriebe), die zwei weiteren als Gefangenentransporter genutzt werden. An allen vier Standorten werde für die entsprechende Lade-Infrastruktur gesorgt.
Senatorin Schilling erläutert: „Allein durch die Umstellung auf die neuen E-Fahrzeuge erreichen wir – gemessen an der Fahrleistung der bisherigen, konventionell angetriebenen Autos – eine Einsparung von mehr als 20 Tonnen CO2 jährlich.“

Einstieg in die Stromerzeugung durch Photovoltaik

Der Bremer Senatorin für Justiz und Verfassung zufolge sind zudem weitere Maßnahmen beschlossen worden, die ebenfalls aus den Klimaschutzmitteln für die Jahre 2020/2021 finanziert werden. „Wir müssen in ganz Bremen und Bremerhaven zu einer deutlich höheren Photovoltaik-Quote kommen – auch und insbesondere auf öffentlichen Gebäuden“, erklärt Schilling. Laut Bremer Senatorin für Justiz und Verfassung wird daher gegenwärtig an der Errichtung von zunächst drei Photovoltaikanlagen gearbeitet: Eine 420 Quadratmeter große Solaranlage solle auf dem Dach des Zentralgebäudes der JVA entstehen, eine weitere, etwa 600 Quadratmeter große Anlage auf dem Dach des Amtsgerichts und der benachbarten Staatsanwaltschaft in Bremerhaven. Zudem sei eine insgesamt 800 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf dem Dach des Bremer Amtsgerichts geplant. „Die statischen Überprüfungen laufen bereits vielversprechend, sodass wir hoffen, bereits im Jahr 2022 ans Netz gehen und eigenen Strom erzeugen können“, sagt Schilling.
Angaben der Bremer Senatorin für Justiz und Verfassung zufolge betragen die Investitions- und Planungskosten für dieses komplette, erste Klimapaket der Justiz insgesamt 726.000 Euro – dem stehe sozusagen als Gewinn gemäß Bremer Solarkataster eine Eigenstromproduktion von rund 130.000 Kilowattstunden und eine CO2-Einsparung von insgesamt rund 110 Tonnen jährlich gegenüber (90 Tonnen durch die Photovoltaikanlagen, gut 20 Tonnen durch die Umstellung der Fahrzeugflotte).

Planungen für die Zukunft

„Allein die JVA verbraucht bisher im Jahr rund 2,7 Millionen Kilowatt Strom. Wenn dort – über die jetzt geplante Anlage hinaus – alle zur Verfügung stehenden Dachflächen für Photovoltaik genutzt werden, könnte ein beachtlicher Teil dieses Verbrauchs direkt vor Ort klimafreundlich produziert werden“, so Schilling. Die Bremer Senatorin für Justiz und Verfassung bemerkt hierzu, dass bei einer entsprechenden vollständigen baulichen Ausnutzung laut Bremer Solarkataster eine Stromausbeute auf den Dächern der JVA von etwa 810.000 Kilowattstunden pro Jahr möglich sei – dies entspreche einer Gesamteinsparung von rund 550 Tonnen Kohlendioxid jährlich. Zudem sollen Solar-Carports für die bereits beschafften Fahrzeuge errichtet werden, an denen diese aufgeladen werden können.
„Die entsprechenden Investitionen in Solarenergie in Höhe von 2,2 Millionen Euro haben wir bereits für das Klimapaket 22/23 angemeldet, über das der Senat in den nächsten Wochen entscheiden wird“, erklärt Schilling. „Sollten die dafür nötigen Mittel nicht vollständig zur Verfügung stehen oder sich einzelne Flächen bei genauerer statischer Betrachtung als nicht geeignet erweisen, wird der Photovoltaikausbau sukzessive erfolgen.“
Der Pressemeldung zufolge hat das Ressort darüber hinaus bereits Mittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro für zwei so genannte Mid-Size-Windräder beantragt. Die zusätzlichen Windräder, die angrenzend an die Eisenbahnstrecke am JVA-Gelände errichtet werden, seien deshalb notwendig, da selbst bei einem Photovoltaikvollausbau auf den Dächern der JVA der Strombedarf der Justizvollzugsanstalt nur anteilig gedeckt werden könne. „Wenn diese planungsrechtlich möglichen Anlagen auch eine Baugenehmigung erhalten, könnten jährlich eine Million Kilowattstunden Strom zusätzlich durch die Anstalt selbst produziert werden, was zu einer weiteren Einsparung von etwa 650 Tonnen CO2 pro Jahr führen würde“, fasst Justizsenatorin Schilling zusammen.

Schwerere Transporte eher im Wasserstoffsegment

Zuletzt teilt die Bremer Senatorin für Justiz und Verfassung mit, dass das Justizressort zudem erwägt, sich bei einem aktuellen Förderprogramm der Bundesregierung zur Errichtung von Wasserstofftankstellen zu beteiligen. Dadurch solle der Umbau der Fahrzeugflotte auf regenerative Energien auch bei den größeren Sonderfahrzeugen der Justiz (Gefangenenbusse und Gefangenentransporter für Ferntransporte) weiter vorangetrieben werden. Hintergrund sei, dass innerhalb der absehbaren Marktentwicklung bei Nutzfahrzeugen für den Anstaltsbetrieb geeignete Busse und schwerere Transporter („Grüne Minna“) eher im Wasserstoffsegment als in der Elektromobilität angekündigt seien. „Es könnte daher durchaus sinnvoll sein, den dafür dann benötigten Wasserstoff aus dem selbsterzeugten Strom direkt vor Ort zu produzieren. Gleichzeitig könnten wir auf diese Weise auch das noch löchrige Wasserstofftankstellennetz verstärken – denn bisher gibt es stadtweit lediglich im Bremer Osten eine entsprechende Tankstelle“, erläutert die Senatorin.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

KRITIS-Dachgesetz: Kabinett beschließt Entwurf

[11.09.2025] Die Bundesregierung will Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Angriffe machen. Jetzt hat das Kabinett den Entwurf für ein neues KRITIS-Dachgesetz beschlossen. mehr...

GAIA: Kritik an geplanter Änderung des Referenzertrags

[11.09.2025] GAIA warnt vor einem Aus der Windenergie in Süddeutschland. Der Projektentwickler sieht durch die geplante Änderung des Referenzertrags tausende Anlagen, Arbeitsplätze und Investitionen bedroht. mehr...

Baden-Württemberg: Pflicht zur Wärmeplanung ausgeweitet

[05.09.2025] Seit dem 6. August gilt in Baden-Württemberg ein novelliertes Klimaschutzgesetz. Laut KEA-BW betrifft die wichtigste Änderung die Pflicht aller Kommunen, eine Wärmeplanung vorzulegen. mehr...

BDEW: Statement zum Monitoring Energiewende

[01.09.2025] Anlässlich des vom Bundeswirtschaftsministerium beauftragten Monitorings zur Energiewende fordert der BDEW größere Handlungsspielräume für die Digitalisierung. mehr...

NRW: PV-Initiative gestartet

[27.08.2025] Nordrhein-Westfalen will mehr Sonnenstrom von den Dächern seiner Städte holen. Landesregierung und Wohnungswirtschaft haben dazu eine gemeinsame Initiative für Photovoltaik auf Mehrparteienhäusern gestartet. mehr...

Metropolregion Nordwest: Förderaufruf für Projektideen

[26.08.2025] Die Metropolregion Nordwest ruft zur Einreichung neuer Projektideen für die Energietransformation auf. Bis zum 15. Oktober 2025 können Vorhaben beantragt werden, die Innovationen und länderübergreifende Kooperationen in Bremen und Niedersachsen fördern. mehr...

BSW-Solar: Einschätzung zu Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums

[21.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft sieht im aktuellen Entwurf zur Änderung des Energiesteuer- und Stromsteuergesetzes Fortschritte, warnt aber vor fortbestehenden Hürden. Besonders die doppelte Stromsteuer-Belastung für Speicher und E-Autos müsse dringend korrigiert werden. mehr...

Sachsen: Zweiter Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie

[15.08.2025] Sachsen treibt den Ausbau seiner Wasserstoffwirtschaft voran. Der zweite Umsetzungsbericht zur Wasserstoffstrategie zeigt Fortschritte bei Infrastruktur, Forschung und Kooperationen – und benennt zugleich bestehende Hürden. mehr...

Biogasrat/BDEW: Bilanz nach 100 Tagen

[14.08.2025] Nach 100 Tagen im Amt ziehen der Biogasrat und der BDEW jeweils eine gemischte Bilanz der schwarz-roten Bundesregierung. Während erste Schritte in der Energiepolitik begrüßt werden, mahnen sie mehr Tempo, klare gesetzliche Rahmenbedingungen und entschlossenes Handeln für Klimaschutz und Versorgungssicherheit an. mehr...

BSW-Solar: Kritik an Reiche

[13.08.2025] Der Bundesverband Solarwirtschaft warnt vor Plänen, die Förderung neuer privater Solaranlagen zu streichen. Ohne Unterstützung drohten Rückschläge für die Klimaziele und die Solarbranche. mehr...

Mecklenburg-Vorpommern: Stand bei der Energiewende

[13.08.2025] Mecklenburg-Vorpommern sieht sich als führend bei der Energiewende. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig will die Position mit Windkraft, Wasserstoff und moderner Infrastruktur weiter ausbauen. mehr...

BMWE: Energiepaket beschlossen

[12.08.2025] Die Bundesregierung hat ein umfassendes Energiepaket beschlossen, das Entlastungen für Verbraucher und Unternehmen, den Ausbau erneuerbarer Energien sowie mehr Verbraucherschutz bringen soll. mehr...

DVGW: Statement zu energiepolitischen Vorhaben

[08.08.2025] Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches begrüßt die energiepolitischen Vorhaben des Bundeskabinetts, kritisiert aber Schwächen bei Wasserstoffspeichern. mehr...

Haushaltsentwurf 2026: Wenig Geld für klimaneutrale Energien

[31.07.2025] Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das Jahr 2026 sieht zwar Rekordausgaben vor, doch nach Ansicht des Branchenverbands BDEW bleiben die Investitionen in ein klimaneutrales Energiesystem zu gering. BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae mahnt, den Klimatransformationsfonds ausschließlich für Zukunftsinvestitionen zu nutzen. mehr...

Bundesregierung: NIS2-Richtlinie beschlossen

[31.07.2025] Das Kabinett hat den Gesetzentwurf zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie beschlossen. Damit gelten künftig für deutlich mehr Unternehmen als bisher gesetzliche Pflichten zur Stärkung der Cybersicherheit, zudem erhält das BSI neue Befugnisse für Aufsicht und Unterstützung. mehr...