Donnerstag, 25. Dezember 2025

StudieKlimaneutrales Berlin 2050

[18.03.2014] Berlin kann seine CO2-Emissionen von derzeit rund 21 Millionen Tonnen pro Jahr auf 4,4 Millionen Tonnen im Jahr 2050 reduzieren – zu diesem Ergebnis gelangt eine Machbarkeitsstudie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.
Berlin könnte bis zum Jahr 2050 seine CO2-Emissionen von 21 auf 4

Berlin könnte bis zum Jahr 2050 seine CO2-Emissionen von 21 auf 4,4 Millionen Tonnen jährlich reduzieren.

(Bildquelle: Gordon Gross / pixelio.de)

Ein interdisziplinäres Forschungsteam unter Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) bescheinigt Berlin enormes Entwicklungspotenzial beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt mitteilt, könnte die Bundeshauptstadt bis zum Jahr 2050 ihre CO2-Emissionen von derzeit rund 21 Millionen Tonnen pro Jahr auf 4,4 Millionen Tonnen reduzieren. Dieser Zielwert entspreche einer Reduktion von rund 85 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 und erfülle das globale Ziel, Berlin zu einer klimaneutralen Stadt zu machen. „Wenn Berlin sich zum Umstieg entschließt, dann profitieren am Ende alle – die Umwelt und die Menschen in der Stadt“, sagt der Leiter der Studie, Fritz Reusswig vom PIK. Wichtigstes Handlungsfeld sei der Gebäudesektor: Wärme müsste künftig stärker aus Erdgas und Biomasse statt aus Kohle und Öl erzeugt werden. Dabei komme der Erhöhung des regenerativen Anteils im Erdgas, beispielsweise aus Überschussstrom, eine wichtige Rolle zu. Im Stromsektor werde die Photovoltaik zur Schlüsseltechnologie. Zusammen mit mehr Energieeffizienz könne Berlin unter dem Strich sogar mehr Strom erzeugen als selbst verbrauchen. Auf diese Weise könnte die Bundeshauptstadt bis 2050 zum Nettoexporteur von weitgehend erneuerbar erzeugtem Strom werden. Am zweitwichtigsten sei der Verkehrssektor: Hier komme es unter anderem darauf an, die verschiedenen Verkehrsmittel und -systeme noch besser zu vernetzen. Dabei müsse auch eine Steigerung des Anteils elektrisch betriebener Fahrzeuge angestrebt werden, um die Klimaziele zu erreichen. „Dieser Umbau des Energiesystems würde Investitionen bedeuten, welche die Berliner Wirtschaft erheblich stärken könnten“, meint Bernd Hirschl vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das ebenfalls an der Studie beteiligt ist. Je nach gewähltem Szenario könnten bis 2050 neue regionalökonomische Effekte mit einem Umfang zwischen 67 und 138 Millionen Euro pro Jahr entstehen, so das Studienergebnis.

Sozial verträglich

Stadtentwicklungs- und Umweltsenator Michael Müller (SPD) zeigte sich erfreut, dass die Studie die Wechselbeziehungen ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte aufgreift: „Ich schätze es sehr, dass das vom PIK angeführte Konsortium auch sensibel mit der Frage der Bezahlbarkeit wichtiger Maßnahmen umgegangen ist“, so Müller. Das gelte vor allem für den Zusammenhang zwischen energetischer Sanierung und Mietenentwicklung in Berlin. Auf der 4. Berliner Klimaschutzkonferenz am Montag (17. März 2014) machte Müller deutlich, dass gerade Städte mit ihrer Infrastruktur die Pioniere beim Klimaschutz sein könnten: „Wir wollen beweisen, dass Klimaschutz und urbanes Leben gerade auch in der Mieterstadt Berlin miteinander vereinbar sind“, so Müller. „Die Hauptstadt wird sich daher weiter für eine technisch machbare als auch sozial verträgliche Energiewende einsetzen und dabei neue Maßstäbe setzen.“





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Klimaschutz

Stadtwerke Rostock: Waldaktie als Goodie

[12.12.2025] Die Stadtwerke Rostock verknüpfen ab 2026 neue Regionaltarife für Strom und Gas mit dem Erwerb der Waldaktie. Damit steigt nach Angaben des Klimaschutzministeriums die Nachfrage nach dem seit fast zwei Jahrzehnten erfolgreichen Ökowertpapier weiter. mehr...

BDEW/ZSW: Erneuerbare decken 2025 fast 56 Prozent des Stromverbrauchs

[11.12.2025] Erneuerbare Energien lieferten 2025 nach Berechnungen von ZSW und BDEW knapp 56 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Trotz schwachem Windjahr stützte vor allem der starke Photovoltaikzubau das Plus. mehr...

Stuttgart: Energiekommune dank Bildung und Sparen

[09.12.2025] Stuttgart will spätestens 2035 klimaneutral sein. Die Stadt arbeitet seit vielen Jahren an ihrem Energiemanagement und unterstützt auch Bürger beim Energiesparen. Schulen spielen dabei eine zentrale Rolle. mehr...

AEE: Tool soll Klimaschutz und Energiewende vermitteln

[28.11.2025] Ein neues mehrsprachiges Online-Tool soll Kommunen und Institutionen helfen, Klimaschutz und Energiewende verständlich zu vermitteln. Entwickelt wurde das kostenlose Awareness Toolkit im Rahmen des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts Energiewende Partnerstadt 3.0. mehr...

Difu: Sechs klimaaktive Kommunen ausgezeichnet

[27.11.2025] Sechs Kommunen erhalten im Wettbewerb Klimaaktive Kommune 2025 jeweils 40.000 Euro für besonders gelungene Klimaschutzprojekte. Ziel des vom Deutschen Institut für Urbanistik ausgelobten Wettbewerbs ist es, wirksame lokale Maßnahmen sichtbar zu machen und Nachahmer zu finden. mehr...

Osnabrück: Erster Klima-Abend

[25.11.2025] In Osnabrück haben vergangene Woche rund 200 Gäste beim ersten Klima-Abend der Stadt über Wege zur Klimaneutralität 2040 diskutiert. Die Veranstaltung bot laut Stadt Einblicke in zentrale Handlungsfelder und viel Raum für direkten Austausch. mehr...

Difu: Auszeichnung von klimaaktiven Kommunen

[24.11.2025] Auf der Kommunalen Klimakonferenz in Berlin werden diese Woche am 25. November die sechs Preisträger des Bundeswettbewerbs „Klimaaktive Kommune 2025“ vorgestellt. Jede ausgezeichnete Kommune erhält 40.000 Euro, insgesamt stehen 240.000 Euro bereit. mehr...

Mainz: Fördermittel ausgeschöpft

[24.11.2025] Das Mainzer Förderprogramm für Photovoltaik-Speicher ist beendet, die Mittel aus dem kommunalen Investitionsprogramm KIPKI sind vollständig vergeben. Rund 500.000 Euro ermöglichten den Bau hunderter Anlagen mit großer Solar- und Speicherkapazität. mehr...

Baden-Württemberg: Positive Bilanz zu Klimaschutz-Projekt

[20.11.2025] Vier Kommunen in Baden-Württemberg ziehen zwei Jahre nach Start des Landesprojekts „Auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2035“ eine positive Bilanz. Denzlingen, Freiburg, Ludwigsburg und der Landkreis Calw haben ihre Förderung für zahlreiche Klimaschutzvorhaben genutzt. mehr...

Kreis Uelzen: Förderbescheid für digitales Standortprofil

[17.11.2025] Niedersachsen fördert ein digitales Standortprofil, das die erneuerbaren Energien im Landkreis Uelzen präziser erfassen und nutzbar machen soll. Der Landkreis, der sich bereits vollständig mit lokal erzeugtem Ökostrom versorgt, erhält dafür gut 52.000 Euro. mehr...

Bad Münstereifel: Energie-Kommune trotz Flut

[14.11.2025] Mit viel Beteiligung und klaren Plänen baut Bad Münstereifel nach der Flut von 2021 eine neue Energiezukunft auf. Die Stadt setzt auf Sonne und Wind sowie auf Beratung und Austausch. Dafür wurde sie von der Agentur für Erneuerbare Energien zur Energie-Kommune des Monats ernannt. mehr...

Bonn: Onlinebeteiligung zu Klimaplan

[13.11.2025] Die Stadt Bonn startet eine Onlinebeteiligung zur Fortschreibung ihres Klimaplans 2035. Bis zum 30. November können Bürgerinnen und Bürger ihre Einschätzungen und Kommentare zu den überarbeiteten Klimaschutzmaßnahmen abgeben. mehr...

badenova: Förderung von acht Klima- und Wasserschutzprojekten

[13.11.2025] Der badenova Innovationsfonds fördert im Herbst 2025 acht neue Projekte für Klima- und Wasserschutz in Baden-Württemberg mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro. Damit setzt der Energieversorger eigene Akzente für grüne Quartiere, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Mobilität in der Region. mehr...

Berlin: Führerschein für heiße Öfen

[31.10.2025] Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt bietet auch in dieser Heizsaison wieder den kostenlosen „Berliner Ofenführerschein“ an. Der Onlinekurs soll Kaminofenbesitzern helfen, Holz effizienter und umweltfreundlicher zu nutzen und so Feinstaubbelastung und Emissionen zu senken. mehr...

Stuttgart: Schwerpunktsitzung zur Wärmewende

[30.10.2025] In einer Schwerpunktsitzung des Ausschusses für Klima und Umwelt hat Stuttgart den Stand der Wärmewende und die nächsten Schritte zur Klimaneutralität 2035 beraten. Stadt, Stadtwerke, EnBW und Energieberatungszentrum setzen dabei auf Wärmenetze, Wärmepumpen und aktive Bürgerbeteiligung. mehr...