Montag, 18. August 2025

KonstanzMachbarkeitsstudien gestartet

[09.04.2024] In Konstanz sind Machbarkeitsstudien für das Berchengebiet und das Gebiet um die Bodensee-Therme angelaufen.
Die Grafik zeigt alle prioritär geplanten Wärmeverbünde.

Die Grafik zeigt alle prioritär geplanten Wärmeverbünde.

(Bildquelle: Stadt Konstanz)

Die Stadtwerke Konstanz haben im vergangenen Monat mit Machbarkeitsstudien zur Errichtung von Wärmenetzen im Berchengebiet sowie im Bereich der Bodensee-Therme Konstanz begonnen. Das teilt die Stadt Konstanz jetzt mit. „Das Berchengebiet eignet sich hervorragend für dieses Projekt: Zum einen können wir Wärme aus dem Abwasser der Kläranlage gewinnen, zum anderen voraussichtlich auch einen kleinen Teil aus industrieller Abwärme“, erklärt Niklas Reichert. Der Wirtschaftsingenieur aus dem Bereich Energiedienstleistungen der Stadtwerke leitet das Projekt. „Dort können wir mit relativ kurzen Leitungswegen viel CO2 einsparen und potenziell bis zu 4.000 Haushalte nachhaltig mit Wärme versorgen. In der Machbarkeitsstudie untersuchen wir nun unter anderem, wie das optimale Energiekonzept aussieht und wo die Leitungen verlaufen könnten. Auf dieser Basis werden dann die weiteren Planungen für die Umsetzung des Projekts erfolgen. Die Machbarkeitsstudie ist auch Voraussetzung, um die zwingend notwendigen Fördermittel zu generieren.“ Nach Angaben der Stadt sollen die Ergebnisse bei planmäßigem Verlauf Ende Oktober vorliegen. Die Stadtwerke führen auch Gespräche mit mehreren im Gebiet ansässigen Unternehmen über eine mögliche Zusammenarbeit. Der Wärmebedarf im Gebiet wird auf rund 65 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr prognostiziert, das sind etwa zehn Prozent des gesamten Wärmebedarfs in Konstanz. Um diesen Bedarf zu decken, sind nach einer ersten Schätzung rund zwölf Kilometer Trasse erforderlich. Bei optimalem Verlauf könnte 2029 mit dem Bau des Wärmenetzes begonnen werden.

Wärmeverbund rund um die Therme

Rund um die Bodensee-Therme Konstanz soll ebenfalls ein Wärmeverbund entstehen. Auch hier beginne jetzt die Machbarkeitsstudie. „Im Gebiet rund um die Bodensee-Therme entfallen rund 90 Prozent des Wärmebedarfs auf die Therme, die Kliniken Schmieder und das Parkstift Rosenau der KWA“, erklärt Gordon Appel, Bereichsleiter Energiedienstleistungen bei den Stadtwerken. „Das sind so genannte Ankerkunden, also Großabnehmer, mit denen wir in diesem Gebiet einen gemeinsamen Wärmeverbund aufbauen wollen. Wir sprechen von einem Wärmebedarf von rund 18 GWh pro Jahr. Natürlich würde ein solches Wärmenetz auch den restlichen Gebäudebestand mitversorgen, also auch Privathaushalte. Als Energiequelle steht das Wasser des Bodensees im Fokus, das mittels Großwärmepumpen für den Betrieb eines Wärmenetzes nutzbar gemacht werden kann, heißt es von der Stadt. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen ebenfalls in der zweiten Jahreshälfte 2024 vorliegen. Läuft alles nach Plan, könnte das Wärmenetz zwischen 2028 und 2030 realisiert werden.

Viel Planungs- und Konzeptionsaufwand

„Was man bei beiden Projekten sieht: Die Energie- und Wärmewende bedeutet viel Planungs- und Konzeptionsaufwand und es geht nur, wenn verschiedene Akteure Hand in Hand zusammenarbeiten. Wir freuen uns, dass die Planungen zügig voranschreiten und uns dabei auf qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen können“, sagt Gordon Appel.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Wärmeversorgung

Tettnang: Baubeginn eines Nahwärmenetzes

[30.07.2025] In Tettnang beginnt der Bau eines Nahwärmenetzes auf Basis erneuerbarer Energien. ENGIE Deutschland und das Regionalwerk Bodensee versprechen sich davon jährlich über 4.000 Tonnen CO₂-Einsparung im Vergleich zu fossilen Heizsystemen. mehr...

Saarbrücken: Kommunale Wärmeplanung gestartet

[30.07.2025] Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat den Startschuss für ihre kommunale Wärmeplanung gegeben. Ziel ist eine klimafreundliche, effiziente und sozial gerechte Wärmeversorgung bis 2026. mehr...

Hartheim: Standort für Heizwerk gefunden

[23.07.2025] In Hartheim bei Freiburg soll ein neues Heizwerk auf Basis tiefer Geothermie entstehen. badenova sieht darin einen entscheidenden Schritt für eine klimafreundliche Wärmeversorgung von rund 20.000 Menschen in der Region. mehr...

Schleswig-Holstein: Land stellt Wärmeliniendichtekarte bereit

[22.07.2025] Schleswig-Holstein stellt ab sofort eine flächendeckende Wärmeliniendichtekarte für das gesamte Landesgebiet bereit. Kommunen erhalten damit eine solide Datengrundlage, um ihre kommunale Wärmeplanung effizienter und zielgerichteter umzusetzen. mehr...

Erkner: Zweite Großwärmepumpe angeliefert

[18.07.2025] Mit der Anlieferung der zweiten Großwärmepumpe ist das neue Heizsystem in Erkner Mitte vollständig. Ab Herbst liefert es erstmals grüne Fernwärme – mehr als die Hälfte davon aus erneuerbaren Quellen. mehr...

Hamburg: Nutzung von Abwasser

[14.07.2025] Hamburg setzt beim Klimaschutz auf Abwasser: Auf dem Klärwerk Dradenau entsteht Deutschlands größte Abwasserwärmepumpe mit 60 Megawatt Leistung. Ab 2026 soll sie bis zu 39.000 Haushalte mit klimafreundlicher Fernwärme versorgen. mehr...

Wien Energie: Großwärmepumpenanlage verwendet Softstarter

[11.07.2025] Wien Energie setzt bei Europas leistungsstärkster Großwärmepumpenanlage auf Mittelspannungs-Sanftanlasser von AuCom. Die Technik unterstützt den klimaneutralen Betrieb mit erneuerbarer Energie und steigert die Effizienz beim Start großer Kompressoren. mehr...

Ennepe-Ruhr-Kreis: Planungsprojekte für klimafreundliche Energiezukunft

[10.07.2025] Mit der kommunalen Wärmeplanung und dem Projekt EMG.Ruhr verfolgt der Ennepe-Ruhr-Kreis zwei parallel laufende Ansätze für eine klimafreundliche Energiezukunft. Während die Wärmeplanung den Blick auf Wohnquartiere richtet, analysiert EMG.Ruhr systematisch die Energieversorgung von Gewerbegebieten. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Potenzial der Abwasserwärme

[08.07.2025] Bis Mitte 2026 müssen Großstädte ihre Wärmeplanung vorlegen. Dabei rückt eine bisher kaum genutzte Quelle in den Fokus: die Wärme aus Abwasser. In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits erste Projekte. Eine Landesinitiative will den Ausbau vorantreiben. mehr...

Stadtwerke Gießen: Projekt PowerLahn kommt voran

[07.07.2025] Die Stadtwerke Gießen bauen eine neue Anlage zur umweltfreundlichen Wärmegewinnung. Ab Mitte 2026 sollen drei Großwärmepumpen Energie aus dem Wasser der Lahn gewinnen. Damit wollen die Stadtwerke einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende leisten. mehr...

Baden-Württemberg: Wärmeplanung im Konvoi

[02.07.2025] Baden-Württemberg will die Wärmewende und den Schutz vor den Folgen des Klimawandels vorantreiben. Ein neuer Gesetzentwurf sieht vor, dass alle Städte und Gemeinden künftig Wärmepläne und Klimaanpassungskonzepte erstellen müssen. Die Kosten sollen über einen finanziellen Ausgleich gedeckt werden. mehr...

Stadtwerke Kiel/HanseWerk: Gemeinschaftsunternehmen gegründet

[27.06.2025] Mit der Gründung des Unternehmens FördeWärme bündeln die Stadtwerke Kiel und HanseWerk Natur ihre Kräfte für eine klimaneutrale Nahwärmeversorgung. Die neue Gesellschaft soll bestehende Netze dekarbonisieren und neue Versorgungsgebiete rund um Kiel erschließen. mehr...

Fraunhofer IEG: Forschungsprojekt zu Großwärmepumpen

[25.06.2025] Großwärmepumpen könnten eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung der Fernwärme spielen. Ein vom BMWK gefördertes Forschungsprojekt unter Leitung der Fraunhofer IEG zeigt, wie sich natürliche und industrielle Wärmequellen an ehemaligen Kohlekraftwerksstandorten effizient nutzen lassen. mehr...

Nürnberg: Kommunalen Wärmeplan verabschiedet

[20.06.2025] Nürnberg hat einen kommunalen Wärmeplan verabschiedet, der den Weg zu einer klimaneutralen und bezahlbaren Wärmeversorgung bis 2040 ebnen soll. Im Zentrum stehen der Ausbau der Fernwärme, der Einsatz erneuerbarer Energien und die Einbindung dezentraler Lösungen wie Wärmepumpen. mehr...

Thüga: Erweiterung des Portfolios

[19.06.2025] Mit neuen Rahmenverträgen wird die Thüga-Gruppe zum Komplettanbieter für Wärmepumpenlösungen. Stadtwerke und Regionalversorger des Netzwerks können damit künftig alles aus einer Hand anbieten – von der Technik bis zur Installation. mehr...