Samstag, 27. Dezember 2025

Sachsen-AnhaltModernisierung der Kläranlage Karsdorf

[12.08.2025] Der Wasser- und Abwasserverband Saale-Unstrut-Finne modernisiert die Kläranlage Karsdorf umfassend und setzt auf Eigenstrom aus Biogas und Photovoltaik. Ziel ist, den Betrieb perspektivisch vollständig energieautark zu gestalten und zugleich die neuen EU-Vorgaben für kommunale Kläranlagen zu erfüllen.

Kläranlage Karsdorf wird jetzt modernisiert.

(Bildquelle: 123rf/jmrocek)

Der Wasser- und Abwasserverband Saale-Unstrut-Finne (WAV) startet ein Großprojekt zur energetischen und technischen Modernisierung der Kläranlage Karsdorf. Wie das Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt Sachsen-Anhalt mitteilt, übergab dazu Umweltminister Professor Armin Willingmann (SPD) in Karsdorf einen Förderbescheid über gut 9,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) an den Vorsitzenden der Verbandsversammlung, Olaf Schumann. Insgesamt fließen rund 22,5 Millionen Euro in den Umbau.

Herzstück ist die Umstellung der biologischen Abwasserreinigung von aerober auf anaerobe Klärschlammstabilisierung. Zwei neue Faultürme werden künftig Klärgas erzeugen, das in ebenso neuen Gasspeichern gesammelt, aufbereitet und in einem Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme umgewandelt wird. So sollen 37 Prozent des Strombedarfs der Anlage aus eigener Erzeugung gedeckt werden. Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage mit 1.700 Modulen und 950 Kilowatt peak Leistung erhöht den Eigenversorgungsanteil auf bis zu 83 Prozent. Mit einem später möglichen Batteriespeicher wäre sogar eine vollständige Energieautarkie erreichbar.

Neben der Energieeinsparung steht der Gewässerschutz im Fokus. Die Modernisierung soll helfen, die seit Anfang 2025 geltende EU-Kommunalabwasserrichtlinie einzuhalten. Da die Kläranlage neben kommunalem Abwasser auch erhebliche Mengen aus gewerblichen Einleitungen behandelt, gilt das Vorhaben als besonders relevant. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Magdeburg-Stendal wurde bereits die Dosierung des Fällmittels optimiert, was 2024 zu einer deutlichen Verringerung der Phosphoreinleitung führte.

Minister Willingmann nannte das Vorhaben ein „echtes Vorzeigeprojekt“ für energieeffiziente Wasseraufbereitung, das zugleich Nachhaltigkeit und Klimaschutz stärke. Verbandsgeschäftsführer Michael List betonte den gemeinschaftlichen Ansatz und verwies auf die langfristigen Vorteile für Bürger und Unternehmen im westlichen Burgenlandkreis.





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