Donnerstag, 21. August 2025

StellshagenUnser Dorf soll energieautark werden

[18.05.2012] Die Bürger von Stellshagen haben eine Energiegenossenschaft gegründet und ein Hackschnitzelheizwerk gebaut. Das Dorf wird nun über ein Nahwärmenetz angeschlossen.
Stellshagen: Verlegung von vorisolierten

Stellshagen: Verlegung von vorisolierten, flexiblen Rohren für das Nahwärmenetz.

(Bildquelle: Thermaflex Isolierprodukte)

Nur zehn Kilometer von der Ostsee entfernt, inmitten von Wiesen und Feldern liegt Stellshagen, ein Ortsteil von Damshagen in Nordwestmecklenburg. Anziehungspunkt für Menschen aus dem In- und Ausland ist das Bio-Hotel Gutshaus Stellshagen. Hier wurde bereits vor einigen Jahren eine Holzhackschnitzelheizung in Betrieb genommen, wodurch die Kosten für Heizung und Warmwasser um 50 Prozent reduziert werden konnten. Diese Erfolgsgeschichte hat einen Großteil der rund 100 Stellshagener Bürger dazu bewegt, das nachhaltige Energiekonzept auch für den Ort umzusetzen. Dafür gründeten sie die Genossenschaft HWS Holzwärme Stellshagen.

Zentrales Heizhaus

Die Genossenschaft investierte in einem ersten Bauabschnitt insgesamt rund 450.000 Euro in ein zentrales Heizhaus, ein 200 kW-Holzhackschnitzelheizwerk, eine Thermosolaranlage mit fast 100 Quadratmetern Solarmodulen und mehr als einen Kilometer vorisolierte flexible Rohrsysteme. Die gewonnene Energie des Heizwerks, das unter anderem mit Wald-, Rest- und Landschaftspflegeholz aus der Region befeuert wird, gelangt über ein energieeffizientes Nahwärmenetz in die angeschlossenen Gebäude und gewährleistet eine umweltschonende, kostengünstige und weitgehend von anderen Energieträgern unabhängige Versorgung.
Ein wesentlicher Punkt bei der energetischen Optimierung von Biomasse-Nahwärmenetzen ist die richtige Netzauslegung und -regelung. Daher kam bei der Planung in Stellshagen dem verwendeten Rohrsystem eine besondere Bedeutung zu. Damit das Nahwärmenetz dauerhaft sicher funktioniert und die Energieverluste während des Energietransports möglichst gering sind, hat der Projektplaner – die Ingenieurgesellschaft Schiller & Drobka – dem Bauherren die Firma Thermaflex Isolierprodukte als Partner empfohlen, denn das vorisolierte flexible Kunststoffrohr-System Flexalen hat sich bereits mehrfach bei anderen Projekten des Unternehmens bewährt. Nach Herstellerangaben sind die ­Rohre korrosions‑, druck‑ und temperaturbeständig und haben eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten. Die Montage des komplexen Rohrsystems war dank des umfangreichen Programms an Dimensionierungen, vorisolierten Formteilen und durchdachtem Zubehör mit vergleichsweise wenigen Anschlüssen in kürzester Zeit möglich. Für die Heizwerkanbindung der 14 Häuser, des Nebengebäudes vom Hotel und für die Vorbereitung von späteren Neubauten in Stellshagen wurden rund 1.200 Meter voriso­lierte flexible Leitungen als Einzel- und Doppelrohre in dem hochmodernen Nahwärmenetz verbaut. Mit dem Einsatz seines Kunststoffrohr-Systems Flexalen trägt das weltweit agierende Unternehmen Thermaflex wesentlich dazu bei, dass sich die Stellshagener als erste in ihrer Region ökologisch und betriebswirtschaftlich sinnvoll von zentraler Stelle aus mit Wärme versorgen können. Und das ist nur der Anfang: Eine Erweiterung der Heizungsanlage ist bereits geplant.

Alexander Schaeff




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