Mittwoch, 17. September 2025

juwiAltmaier rechnet falsch

[22.02.2013] In einem Zeitungsinterview beziffert Bundesumweltminister Altmaier die Kosten der Energiewende auf eine Billion Euro. Daraufhin ist juwi-Chef Matthias Willenbacher der Kragen geplatzt: Altmaier gehe von falschen Annahmen aus und wolle nur schockieren.

In scharfer Form kritisiert der Vorstandschef des Unternehmens juwi die Äußerungen von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) über steigende Strompreise im Zuge der Energiewende. Matthias Willenbacher sagte: „Die derzeitige Strompreisdebatte ist eine gezielte Verunsicherung der Bürger und wird mit nicht nachvollziehbaren Argumenten geführt.“ Willenbacher reagierte auf ein Interview Altmaiers, das am Dienstag (19. Februar 2013) in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) erschien. Darin bezifferte der Bundesumweltminister die Kosten für den Umbau der Energieversorgung auf „bis zu einer Billion Euro“. Darauf Willenbacher: „Ganz offensichtlich wollte Altmaier mit seiner extrem großen Zahl provozieren und hat erst dann überlegt, welche Annahmen und Rechnungen dazu passen würden. Mit abenteuerlichen Eckdaten begründet der Umweltminister die ersten beiden Drittel der Horror-Summe. Um die gewünschten 1.000 Milliarden Euro voll zu bekommen, packt Altmaier auch noch Gebäudesanierung und Elektromobilität obendrauf. Dieser Trick entlarvt seine eigentliche Absicht: Er will nur schockieren.“
Für Willenbacher gehen Altmaiers Zahlen von falschen Annahmen aus. „Der Umweltminister setzt voraus, dass die Preise für konventionelle Energien in den kommenden 20 Jahren auf dem gleichen Niveau bleiben und schließt gleichzeitig Kostensenkungen bei den Erneuerbaren aus“, sagte der juwi-Chef. Ein Blick in die Vergangenheit zeige jedoch die Schieflage der Altmaier-Rechnungen: Während die Preise für fossile Brennstoffe um mehrere Hundert Prozent stiegen, hätte es bei Wind- und Solarenergie Preissenkungen von bis zu 80 Prozent gegeben. „Zudem lässt Altmaier völlig außer Acht, dass Strom auch vor der Energiewende – wie jeder Bürger weiß – nicht kostenlos war“, sagte Willenbacher. Auch dies müsse man in die Kalkulation einfließen lassen. „Wenn wir weiterhin Öl, Gas und Kohle für mehr als 80 Milliarden Euro im Jahr importieren und von einer jährlichen Kostensteigerung von nur sieben Prozent ausgehen, würde uns der Verzicht auf die Energiewende in dem von Altmaier definierten Zeitraum wahnsinnige 3,3 Billionen Euro kosten“, rechnet der juwi-Chef vor. „Das wäre wirklich nicht bezahlbar“, so Willenbacher.





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