DigitalisierungsgesetzGeballte Kritik

v.l.: Martin Weyand, Mitglied der Hauptgeschäftsführung beim BDEW; Mario Ohoven, Präsident des BVMW
(Bildquelle: BDEW/BVMW)
Nachdem bereits der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) Verbesserungen im Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Energiewende angemahnt hatte (wir berichteten), legen der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) jetzt nach. Anlass bietet die Anhörung des Gesetzentwurfs zur Digitalisierung der Energiewende im Wirtschaftsausschuss des Bundestages. In der Kritik stehen vor allem die Zuständigkeiten für die Datenerhebung und die Finanzierung des Smart Meter Roll-out. Bislang liegen der Messstellenbetrieb und damit auch die Erhebung, Qualitätssicherung und Versendung der Daten in der Regel in der Verantwortung der Verteilnetzbetreiber (VNB). Der Gesetzentwurf sieht allerdings eine Weitergabe der Verantwortung an die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) vor.
Jeder muss die Daten bekommen, die er braucht
In einem vom BDEW beauftragten Gutachten des Büros für Energiewirtschaft und technische Planung (BET) wird dringlich von einer Neuverteilung der Kompetenzen abgeraten: „Jede Aufspaltung der Zuständigkeit für abrechnungsrelevante Daten erzeugt unweigerlich Nachteile für alle Beteiligten, ohne erkennbare Vorteile zu generieren. Auch das Prinzip der sparsamen Datenverwendung spricht dafür, die Zuständigkeit für die Bereitstellung abrechnungsrelevanter Daten vollständig beim Verteilnetzbetreiber zu belassen“, heißt es in dem abschließenden Bericht. BDEW-Hauptgeschäftsführer Martin Weyand schließt sich dieser Einschätzung an: „Auch wir sind der Meinung, dass die Verteilnetzbetreiber weiterhin die Verantwortung für den Betrieb aller 43 Millionen Messstellen in Deutschland haben sollten. Es wäre ineffizient, wenn die Daten der fünf Millionen Zählpunkte, die durch technische Nachrüstung fernauslesbar werden sollen, an anderer Stelle ausgewertet würden.“ Die VNB bräuchten die abrechnungsrelevanten Daten für ihr Netzgebiet in höchster Qualität. Zugleich sei es selbstverständlich, dass den ÜNB schnell die aggregierten Daten zur Verfügung gestellt werden. „Jeder muss die Daten bekommen, die er für die Ausführung seiner Aufgaben braucht“, so Weyand.
Zentralisierungstendenzen gefährden Energiewende
Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft, spricht sogar von Zentralisierungstendenzen, welche die Energiewende gefährden: „Mit Sorge betrachtet die mittelständische Energiewirtschaft die Zentralisierungstendenzen im Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Energiewende. Die erhobenen Daten sollen künftig nicht mehr automatisch den Verteilnetzbetreibern zur Verfügung stehen. Dies gefährdet die Versorgungssicherheit und führt zum Aufbau teurer Parallelstrukturen für Datenaustausch und Bilanzierung.“ Die bewährte dezentrale Struktur vieler mittelständischer Energieversorger und eine Kaskadierung über mehrere Stufen seien wesentliche Erfolgsfaktoren der weltweit führenden Versorgungssicherheit in Deutschland. In einem Positionspapier hat der Verband nun seine Vorschläge für eine erfolgreiche Digitalisierung der Energiewirtschaft zusammengefasst. In der Finanzierung des Roll-out sieht der BDEW einen weiteren Knackpunkt des Gesetzentwurfs. Weyand: „Die vorgesehenen Preisobergrenzen decken nicht die Kosten für den Einbau und Betrieb der intelligenten Messsysteme. Der Umbau der Kundenanlagen darf nicht zu Lasten der Messstellenbetreiber gehen.“ Aus Sicht von Weyand müssen deshalb entweder die Preisobergrenzen angepasst oder der Umfang der Leistung reduziert werden.
http://www.bvmw.de
BET-Gutachten zum geplanten Messstellenbetriebsgesetz (PDF, 548 KB)
Positionspapier des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (PDF, 163 KB)
evm: Home-Energy-Management-System eingeführt
[18.08.2025] In Koblenz ist ein Pilotprojekt für intelligentes Energiemanagement erfolgreich abgeschlossen worden. evm, gridX und greenblocks haben erstmals gemeinsam ein Home-Energy-Management-System für Haushalte eingeführt. mehr...
LBEG: ETL 182 genehmigt
[12.08.2025] Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hat den vorzeitigen Beginn einzelner Arbeiten an der Energietransportleitung ETL 182 genehmigt. Die Gasleitung soll Flüssigerdgas von der Elbe bis nach Achim leiten und dabei eine Strecke von rund 87 Kilometern durch drei Landkreise queren. mehr...
AI4Grids: Netze optimal steuern
[11.08.2025] Im Rahmen des Projekts AI4Grids wurden KI-gestützte Methoden entwickelt und getestet, die eine optimierte Betriebsführung und Planung von Verteilnetzen ermöglichen. Das soll auch bei zunehmender Dezentralisierung die Stabilität der Netze gewährleisten. mehr...
IZES: Studie zu EEGe erschienen
[01.08.2025] Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (EEGe) könnten künftig eine Schlüsselrolle bei der lokalen Energiewende und Netzstabilisierung übernehmen. Eine aktuelle Studie zeigt, wie geeignete Tarifmodelle, intelligente Messsysteme und lokale Kooperationen helfen können, die Potenziale dieser Gemeinschaften systemdienlich zu erschließen. mehr...
Bundesnetzagentur: Letzter Abschnitt von SuedOstLink genehmigt
[31.07.2025] Die Bundesnetzagentur hat den letzten Abschnitt des SuedOstLink genehmigt. Damit kann die gesamte 543 Kilometer lange Stromtrasse von Sachsen-Anhalt bis Bayern nun gebaut werden. mehr...
E.ON: Schlüsselrolle für Ortsnetzstationen
[30.07.2025] Mitte Juli hat E.ON die zehntausendste digitale Ortsnetzstation in Deutschland installiert. Die Stationen sollen dabei helfen, erneuerbare Energien besser ins Netz zu integrieren. Der Konzern plant, monatlich bis zu 500 weitere Anlagen zu errichten. mehr...
Netzbetreiber: Die drei von der Leitstelle
[25.07.2025] Die Unternehmen Harz Energie Netz, OsthessenNetz und WEMAG Netz entwickeln ein gemeinsames System zur Netzführung. Dieses soll den steigenden Anforderungen an Strom- und Gasnetze besser gerecht werden. Auch ein gemeinsamer Betrieb ist geplant. mehr...
Bundesnetzagentur: Neue Regeln für Energienetze
[25.07.2025] Die Bundesnetzagentur will die Regeln für Strom- und Gasnetze ändern. Damit reagiert die Behörde auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Ein wissenschaftliches Gremium hält die Vorschläge für sinnvoll, sieht aber auch Diskussionsbedarf. mehr...
Schleswig-Holstein: Ostküstenleitung vollständig genehmigt
[23.07.2025] Die Ostküstenleitung ist vollständig genehmigt: Das Amt für Planfeststellung Energie hat den letzten Bauabschnitt der 380-kV-Leitung zwischen Ratekau und Göhl freigegeben. Damit rückt der Netzausbau für die Energiewende an der Ostseeküste entscheidend voran. mehr...
Dell: Lösung für Netzstabilität
[21.07.2025] Dell Technologies verweist auf die wachsende Bedeutung von Edge Intelligence für das Stromnetz. Nach Ansicht des Unternehmens kann sie lokale Energiesysteme in Echtzeit steuern und damit zur Stabilität im Netz beitragen. mehr...
Stadtwerke Völklingen Netz: Trafostation ans Netz genommen
[15.07.2025] Die Stadtwerke Völklingen Netz haben in Lauterbach die Trafostation „Am Weinbrunnen“ ans Netz genommen und damit ihr Niederspannungsnetz gezielt verstärkt. Das Projekt soll die Versorgungssicherheit im gesamten Stadtgebiet erhöhen. mehr...
SuedLink: Trassenverlauf durch Nordhessen steht fest
[15.07.2025] Die Bundesnetzagentur hat den nächsten Abschnitt des Projekts SuedLink genehmigt. Damit ist der genaue Verlauf der Stromleitung zwischen Niedersachsen und Thüringen nun auch geklärt. Der rund 65 Kilometer lange Abschnitt verläuft größtenteils unterirdisch und in Gleichstromtechnik durch Nordhessen. mehr...
KRITIS: Staat prüft IT-Komponenten
[26.06.2025] Die Bundesnetzagentur hat festgelegt, welche IT-Funktionen in Energienetzen besonders geschützt werden müssen. Damit soll verhindert werden, dass kritische Technik aus unsicheren Quellen stammt. mehr...
Digitalisierung: Steuerung im Stromnetz live demonstriert
[04.06.2025] Auf einer Fachveranstaltung haben die Unternehmen Smight und advalju gezeigt, wie sich Verbraucher im Verteilnetz gesetzeskonform und sicher steuern lassen. Die Demonstration basiert auf vorhandener Technik und aktuellen Standards. mehr...
Mitnetz Strom: Engpassmanagement-Lösung entwickelt
[04.06.2025] Mitnetz Strom entwickelt eine neue Lösung für kleinere Stadtwerke, um Engpässe im Niederspannungsnetz frühzeitig zu erkennen und gezielt zu steuern. Mithilfe Künstlicher Intelligenz sollen Netzüberwachung und -prognose, Zustandsschätzung und Engpassmanagement künftig automatisiert möglich sein. mehr...