Sonntag, 4. Mai 2025

Diesel-GipfelVerbände machen sich für E-Autos stark

[05.09.2017] Die Branchenverbände VKU und BDEW forderten nach dem gestrigen Diesel-Gipfel mehr Förderung für die Elektro- und Erdgasmobilität. Aber auch bessere Rahmenbedingungen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur und der Verteilnetze müssten geschaffen werden.
BDEW-Handlungsempfehlung zur Förderung der Elektromobilität.

BDEW-Handlungsempfehlung zur Förderung der Elektromobilität.

(Bildquelle: BDEW)

Michael Ebling (SPD), Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) und Mainzer Oberbürgermeister, hat am gestrigen Dieseltreffen im Bundeskanzleramt teilgenommen. Sein Resümee: „Fahrverbote würden dem kommunalen Leben den Stecker ziehen. Kurzfristige Maßnahmen im kommunalen Fuhrpark müssen hingegen gefördert werden.“ Konkret bedeute das, dass die Nach- und Umrüstung von Müllautos, Kehrmaschinen und Fahrzeugen im ÖPNV gefördert werden müsse. Ein Programm zur Anschaffung von 10.000 Bussen mit Erdgas, E- oder Wasserstoffantrieb könne weitere Luftschadstoffe reduzieren und gleichzeitig einen Schub für saubere Technologien auslösen. Und: Die Bedingungen für den Um- und Ausbau der Stromverteilnetze und der Ladeinfrastruktur müssten besser werden. Nur so könne ein flächendeckendes Tankstellennetz für E-Autos aufgebaut werden.
Die Aufstockung der Mittel auf eine Milliarde Euro für den bestehenden Fonds bezeichnete Ebling als ersten guten Schritt. Allerdings habe sich die Diskussion von Bund und Ländern bislang zu wenig an den sehr konkreten Vorschlägen und Maßnahmen der Kommunen orientiert. Dies bleibe dann wohl dem angekündigten zweiten Treffen für Ende Oktober vorbehalten.

Konzentrierter Einsatz von Fördermitteln

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nahm den Autogipfel ebenfalls zum Anlass, um erneut die Potenziale von alternativen Antriebstechnologien wie Elektro- und Erdgasmobilität zu unterstreichen. Die Fördermittel für Elektromobilität sollten sich aus Sicht des Verbandes dabei zunächst auf die Ladesäuleninfrastruktur konzentrieren. Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sagte gestern in Berlin: „Der zügige Ladesäulen-Ausbau ist der Königsweg, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen. Für eine Million E-Autos auf den Straßen sind 70.000 Normalladepunkte und 7.000 Schnellladepunkte erforderlich.“ Da sich der Betrieb der Säulen heute noch nicht lohne, seien Förderprogramme immens wichtig. Kapferer forderte zudem: „Beim Aufbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge ist die Energiewirtschaft in den letzten Jahren massiv in Vorleistung gegangen. Jetzt ist die Automobilindustrie am Zug: Sie muss endlich Modelle auf den Markt bringen, die in Preis und Leistung den Nutzererwartungen entsprechen.“ Ambitionierte CO2-Grenzwerte könnten den Umstieg auf klimaschonende Fahrzeuge dabei forcieren, so Kapferer.
Zu den Potenzialen der Erdgasmobilität sagte Kapferer: „Erdgas und Bio-Erdgas sind wichtige Bausteine im zukünftigen Kraftstoffmix. Erdgasfahrzeuge stoßen 90 Prozent weniger CO2 als Diesel aus und produzieren nahezu keinen Feinstaub. Im Vergleich zu Diesel entstehen rund 95 Prozent weniger Stickoxide. Es gibt eine vielfältige Modellpalette an Fahrzeugen sowohl für den privaten als auch den gewerblichen Bereich.“

Zehn Forderungen zum Hochlauf der Elektromobilität

Für den Bereich der Elektromobilität hat der BDEW zudem ein Zehn-Punkte-Papier vorgelegt. Darin fordert der Verband:
– Ambitionierte CO2-Flottengrenzwerte für PKW und Nutzfahrzeuge zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzplans.
– Zügiger und unbürokratischer Aufbau öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur.
– Förderprogramm für private und gewerbliche Ladelösungen.
– Abbau rechtlicher Hürden für die private Ladeinfrastruktur im Gebäudebestand.
– Regelung der Ladeinfrastruktur bei Renovierungen und neuen Wohn- und Gewerbeimmobilien auf EU-Ebene.
– Schaffung von Rechtssicherheit beim Eichrecht und bei der EEG-Umlage (Erneuerbare-Energien-Gesetz).
– Planungssicherheit und Transparenz bei Fahrzeugdaten und Ladepunktdaten.
– Optimierung des Netzausbaus und Integration der Strom-, Wärme- und Kraftstoffmärkte auf Basis von erneuerbarer Energie durch verbindliche Rahmenbedingungen für den Netzanschluss.
– Ermöglichung zur Teilnahme von Ladeinfrastruktur und Elektrofahrzeugen an zukünftigen Flexibilitätsmärkten sowie Ermöglichung von Smart Grids.
– Förderung von Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau.



Stichwörter: Elektromobilität, BDEW, Politik, VKU


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Elektromobilität

ADS-TEC Energy: Schnelllader für AVIA-Tankstellen

[29.04.2025] AVIA-Tankstellen werden mit einem neuen Schnellladesystem von ADS-TEC Energy ausgerüstet. Dank Batteriespeicher und intelligentem Lastmanagement ist schnelles Laden auch bei schwachen Netzen möglich. Ein Standort in Bocholt dient als Demonstrationsprojekt. mehr...

Ulm: SWU investiert in neue E-Busse

[25.04.2025] Mit einer Landesförderung in Höhe von 7,5 Millionen Euro investiert die SWU in 27 neue Elektrobusse für Ulm und Neu-Ulm. Die Fahrzeuge sollen ältere Dieselbusse ersetzen und den öffentlichen Nahverkehr klimafreundlicher gestalten. mehr...

Ladestudie: Heimische Wallbox bevorzugt

[16.04.2025] Immer mehr E-Auto-Besitzer in Deutschland laden ihr Fahrzeug bevorzugt zuhause. Der neue Ladereport von gridX gibt Einblicke in Ladegewohnheiten, Kosteneinsparungen und europäische Trends – mit überraschenden Ergebnissen. mehr...

m8mit/SachsenEnergie: Flexibel laden, Kosten sparen, Netz entlasten

[16.04.2025] m8mit und SachsenEnergie testen flexible Ladetarife. Ein Pilotprojekt soll zeigen, wie das Netz entlastet und Kunden finanziell belohnt werden können. mehr...

bericht

Lade-Infrastruktur: Lösungen für einen nachhaltigen Verkehr

[07.04.2025] Damit noch mehr Menschen in Deutschland auf E-Autos umsteigen, müssen ihnen E-Mobilitätsanbieter das Laden so einfach und komfortabel wie möglich machen. Die jährliche E-Autofahrer-Studie von E.ON zeigt, welche Erwartungen E-Mobilisten an das Laden im Alltag haben. mehr...

Power2Drive: m8mit zeigt Lösungen für intelligentes Laden

[07.04.2025] Der Softwareanbieter m8mit stellt auf der Power2Drive 2025 in München seine Lösungen für intelligentes Laden und effizientes Flottenmanagement vor. Im Fokus stehen Homecharge, dynamische Tarife und eine cloudbasierte Plattform, die Unternehmen und Privatkunden eine transparente und optimierte Nutzung der Lade-Infrastruktur ermöglichen soll. mehr...

TransnetBW: Projekt zum intelligenten Laden

[31.03.2025] Ein Pilotprojekt von TransnetBW, Audi und IE2S zeigt, dass Elektrofahrzeuge auch ohne Smart Meter oder dynamische Tarife netzdienlich geladen werden können. mehr...

Konstanz: Einrichtung einer E-Zone

[28.03.2025] Die Stadt Konstanz richtet in der linksrheinischen Altstadt eine so genannte E-Zone ein. Mit Unterstützung des Landes werden über 80 neue Ladepunkte geschaffen und das E-Carsharing-Angebot ausgebaut. mehr...

bericht

Lade-Infrastruktur: Verantwortung teilen

[27.03.2025] Um den Verkehr auf Elektromobilität umzustellen, ist ein Ausbau des öffentlichen Ladenetzes notwendig. Für Kommunen und Stadtwerke bieten sich dabei Konzessionsmodelle an, bei denen sie Nutzung und Betrieb von Ladepunkten an privatwirtschaftliche Betreiber übertragen. mehr...

M3E: Leitfaden zur Lade-Infrastruktur veröffentlicht

[19.03.2025] Die Berliner Beratungsagentur M3E hat einen kostenlosen Leitfaden zur Lade-Infrastruktur für Kommunen veröffentlicht. Das Whitepaper bietet praxisnahe Informationen zur Finanzierung, rechtlichen Rahmenbedingungen und strategischen Umsetzung von Ladepunkten im öffentlichen Raum. mehr...

Stadtwerke Schwäbisch Hall: Tochtergesellschaft übernimmt E-Ladesäulen

[18.03.2025] Die Stadtwerke Schwäbisch Hall haben ihre öffentlichen E-Ladesäulen zum Jahresbeginn an die Tochtergesellschaft Haller Mobilität & Wärme übertragen. mehr...

Neumarkt in der Oberpfalz: Vier E-Busse für ein Halleluja

[07.03.2025] Die Stadtwerke Neumarkt in der Oberpfalz haben jetzt vier vollelektrische Daimler eCitaro-Bussen in Betrieb genommen. In einer Zeremonie wurden die Busse offiziell gesegnet. mehr...

BMWK: Pilotprojekt zum bidirektionalen Laden gestartet

[06.03.2025] Unter der Schirmherrschaft des BMWK ist jetzt ein großangelegtes Pilotprojekt zur Integration bidirektionaler Elektrofahrzeuge ins Stromnetz gestartet. mehr...

Landau in der Pfalz: Neuen Schnellladepark in Betrieb genommen

[31.01.2025] In Landau in der Pfalz wurde ein neuer Schnellladepark der Pfalzwerke AG im Rahmen des Deutschlandnetzes eröffnet. mehr...

Thüga: Neue Gesellschaft für Lade-Infrastruktur gegründet

[27.01.2025] Die Thüga-Gruppe hat mit Regioladen+ eine neue Gesellschaft gegründet, um den Betrieb von Lade-Infrastruktur zu optimieren und auszubauen. mehr...