Stadtwerke BayreuthHabeck informiert sich über iKWK

Auf seiner Sommertour macht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Halt in Bayreuth.
v.l.: Jürgen Bayer, Geschäftsführer Stadtwerke Bayreuth; Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth; Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck; Professor Dieter Brüggemann, Leiter Zentrum für Energietechnik an der Universität Bayreuth
(Bildquelle: Stadtwerke Bayreuth)

Auf seiner Sommertour macht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Halt in Bayreuth.
v.l.: Jürgen Bayer, Geschäftsführer Stadtwerke Bayreuth; Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth; Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck; Professor Dieter Brüggemann, Leiter Zentrum für Energietechnik an der Universität Bayreuth
(Bildquelle: Stadtwerke Bayreuth)
Im vergangenen Oktober haben die Stadtwerke Bayreuth das erste deutsche innovative Kraft-Wärme-Kopplungs-System (iKWKS) in den Probebetrieb genommen (wir berichteten). Es versorgt die Universität Bayreuth mit Wärme und befindet sich seit Jahresbeginn im Regelbetrieb. Für die Wärme sind dort nicht mehr nur Gasbrenner im Einsatz, sondern vor allem im Winterhalbjahr ein Blockheizkraftwerk, das neben Wärme auch Strom erzeugt. Ergänzt wird es durch große Wärmepumpen, die im Sommerhalbjahr weite Teile der benötigten Wärmeenergie liefern, und einen Elektrodenkessel, der – ähnlich wie ein großer Wasserkocher – Wärme aus Strom erzeugt, wenn davon zu viel im Netz ist. Das iKWKS vermeidet jährlich den Ausstoß von rund 5.000 Tonnen CO2.
Am vergangenen Donnerstag (28. Juli 2022) hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) im Zuge seiner Sommertour das iKWKS der Stadtwerke Bayreuth vor Ort besichtigt. Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Bayer sprach von einer Pionierleistung, die nur in enger Zusammenarbeit mit der Uni Bayreuth realisiert werden konnte. Das Projekt habe in der Branche bereits für Aufsehen gesorgt und er sei zuversichtlich, dass die Stadtwerke weitere Projekte anschieben können, die zur Wärmewende beitragen. „Wir freuen uns, dass sich der Bundeswirtschaftsminister für unsere Aktivitäten interessiert“, sagte Jürgen Bayer. „Das Gespräch war äußerst spannend und es hat gezeigt, wie fundiert er sich in energiewirtschaftlichen Themen auskennt. Er weiß um die Herausforderungen unserer Branche – gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Situation in der Gasversorgung.“
Politische Lösung für steigende Energiekosten
Sowohl die Stadtwerke Bayreuth als auch Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth, haben an Habeck appelliert, dass es eine politische Lösung für Menschen brauche, die sich die stark gestiegenen Energiepreise nicht mehr leisten können. „Da sind zum einen unsere explodierenden Beschaffungskosten, die wir an unsere Kunden weiterreichen müssen“, erklärte Bayer. „Hinzu kommt die angekündigte Umlage für Gaskunden, die viele zudem mit mehreren hundert Euro pro Jahr belasten werden wird“, betonte der Stadtwerke-Geschäftsführer. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sprach in diesem Zusammenhang von einer Kundengruppe, die bislang noch nicht ausgeleuchtet sei – von Menschen, die nicht viel Geld verdienen. „Weil ich zu wissen glaube, welche Belastungen da kommen können, bin ich klar auf der Seite, da großzügiger zu sein“, sagte Habeck.
Gas aus Norwegen und den Niederlanden
In Bezug auf die Versorgungssicherheit betonte Habeck, es werde alles dafür getan, „damit wir nicht in eine Situation kommen, wo politisch entschieden wird, dass wir Lasten abschalten.“ Dieser Schritt könne zwar nicht vollends ausgeschlossen werden, aber alle Mechanismen davor seien besser. Es gehe unter anderem darum, die Verbräuche zu reduzieren. „Wenn die deutschen Speicher voll sind, reichen die für einen durchschnittlichen Winter zweieinhalb Monate – ohne weitere Zuflüsse. Aber wir kriegen ja weitere Zuflüsse: Norwegen, die Niederlande, die LNG-Terminals – die werden ja weiter liefern. Hinzu kommt die Kapazität, die wir in Wilhelmshaven und Brunsbüttel aufbauen. Wenn dann auch noch die Verbräuche reduziert werden, wie sie europäisch verabredet wurden, dann bewegen wir uns in einem Korridor, der keine Zwangsläufigkeiten auslösen muss. Dass die Häuser der Kunden warm sind, das ist das Primat der Kaskaden, die wir aufgebaut haben.“
Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Bayer sprach auch die geografische Lage Bayreuths im deutschen Erdgasnetz an und die damit verbundene Sorge, der Süden des Landes könnte in Probleme geraten. „Nordstream 1 ist im Nordosten, da liegt Bayreuth näher dran als am Nordwesten. Das System müsste umkalibriert werden – das geht so schnell nicht“, sagte Habeck. In diesem Zuge verwies er aber unter anderem auf Zuflüsse aus der Pipeline Turkstream aus Südosteuropa ebenso wie auf Zuflüsse aus Italien. „Zuflüsse aus Italien, sagen mir die Italiener, sind ebenfalls gesichert.“
Interessante Forschungsprojekte in Bayreuth
Während des Besuches des Bundeswirtschaftsministers stellten die Stadtwerke Bayreuth auch mehrere Forschungsprojekte vor. Eines beschäftigt sich direkt mit der Optimierung des iKWKS an der Uni Bayreuth. Daran beteiligt ist eine Forschungsallianz der Universität Bayreuth – mit dem Zentrum für Energietechnik (ZET) unter der Leitung von Professor Dieter Brüggemann – und der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg Weiden – mit deren Institut für Energietechnik (IfE) unter der Leitung von Professor Markus Brautsch.
Interessiert zeigte sich Robert Habeck auch über das Forschungsprojekt ESM-Regio, das die Zukunft der Verteilnetze unter die Lupe nimmt und vom Bundeswirtschaftsministerium mit rund 1,85 Millionen Euro gefördert wird. „Bayreuth ist bei diesem groß angelegten Projekt Modellregion“, erklärte Jürgen Bayer. „Koordiniert wird es von der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen unter der Leitung von Professor Reinhard German. Die Stadtwerke liefern die umfangreiche Datenbasis, um wichtige Zukunftsfragen anhand von Simulationsmodellen erforschen zu können.“ Eine drängende Frage sei beispielsweise, wie das Stromnetz aufgebaut sein muss, damit es mit der immer stärker an Fahrt aufnehmenden E-Mobilität umgehen kann. „Die Sektorenkopplung steht im Mittelpunkt und auch das Thema Wasserstoff wird eine Rolle spielen“, sagte Bayer. „Wir sind zuversichtlich, dass das Bayreuther Modell auf viele andere Verteilnetze übertragen werden kann.“ Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte, dass dies nur mit der Digitalisierung der Netze gelingen könne.
Energiepolitik: Einigung im Koalitionsausschuss
[14.11.2025] Die schwarz-rote Koalition hat sich auf eine Kraftwerksstrategie und ein umfassendes Strompreispaket geeinigt, das Wirtschaft und Verbraucher spürbar entlasten soll. Mit Ausschreibungen für zwölf Gigawatt neuer Kraftwerkskapazitäten will die Regierung zudem Versorgungssicherheit gewährleisten und den Industriestandort stärken. mehr...
Wärme-Gesetz: SWM fordern Nachbesserungen
[06.11.2025] In einer Anhörung des Bundestags haben die Stadtwerke München die Pläne der Bundesregierung zum schnelleren Ausbau klimaneutraler Wärmequellen begrüßt. SWM-Managerin Karin Thelen betrachtet den Gesetzentwurf zwar als wichtigen Schritt, fordert jedoch verbindliche Fristen, klare Zuständigkeiten und einfachere Verfahren. mehr...
BDEW: Kein überhöhtes Preisniveau bei Fernwärme
[06.11.2025] Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft begrüßt die Einschätzung der Monopolkommission zum Wettbewerb im Energiesektor, sieht aber bei der Bewertung der Fernwärme Nachbesserungsbedarf. Auch zur Elektromobilität äußert sich der Verband zustimmend – mit Einschränkungen. mehr...
Thüga: Klare Regeln beim Gas-Gesetz gefordert
[06.11.2025] Thüga fordert beim geplanten Gas-Gesetz klare Regeln für den Umbau der Verteilnetze hin zu Wasserstoff und Biomethan. Vorstandschef Constantin H. Alsheimer warnt vor überzogenen Vorgaben und ungelöster Finanzierung. mehr...
Bundesrechnungshof: Wasserstoffstrategie gefährdet
[05.11.2025] Der Bundesrechnungshof sieht die Umsetzung der deutschen Wasserstoffstrategie weit hinter den Zielen zurück und warnt vor massiven Risiken für Energiewende, Industriestandort und Bundesfinanzen. Trotz Milliardenförderung drohen Preisprobleme, Infrastrukturfehler und zusätzliche Emissionen. mehr...
Mecklenburg-Vorpommern: Zurück zum Atom
[05.11.2025] Sechs Bundesländer bündeln ihre Kräfte zur Weiterentwicklung der Kernfusion in Deutschland. Mecklenburg-Vorpommern unterzeichnet die Eckpunkte der neuen Fusionsallianz und bringt seine Forschungskompetenz ein. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Von Dänemark bei der Wärmewende lernen
[05.11.2025] Nordrhein-Westfalen und Dänemark vertiefen ihre Zusammenarbeit bei der Wärmewende. Eine auf drei Jahre angelegte Vereinbarung soll den Austausch über Fernwärme, Digitalisierung und industrielle Abwärme beschleunigen. mehr...
Rheinland-Pfalz: Neue Aufgaben für Energieagentur
[03.11.2025] Die rheinland-pfälzische Energieagentur trägt jetzt den Zusatz „Klimaschutz” im Namen. Sie firmiert nun unter Energie- und Klimaschutzagentur Rheinland-Pfalz. Mit der Namensänderung gehen neue Aufgaben einher: Die Agentur soll Kommunen noch stärker bei Klimaschutzprojekten, Wärmeplanung und Förderberatung unterstützen. mehr...
BDEW: Kritik an Anreizregulierung NEST
[31.10.2025] Die Bundesnetzagentur hat den Länderausschuss über Anpassungen bei der neuen Anreizregulierung NEST informiert. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begrüßt einzelne Änderungen, hält sie insgesamt aber für unzureichend, um dringend nötige Investitionen in die Energienetze zu sichern. mehr...
BDEW: Wärmewende im Neubau bereits Praxis
[27.10.2025] Wärmepumpen und Fernwärme dominieren laut BDEW den Heizungsmarkt im Neubau. Drei von vier neuen Ein- und Zweifamilienhäusern werden bereits mit Wärmepumpen beheizt – fossile Energieträger verlieren weiter an Bedeutung. mehr...
Solarförderung: Mehrheit ist für Beibehaltung
[23.10.2025] Eine deutliche Mehrheit der Eigenheimbesitzer in Deutschland will die Solarförderung beibehalten. Laut einer Umfrage im Auftrag von Green Planet Energy lehnen 62 Prozent den Plan ab, die Unterstützung für Dachanlagen zu streichen. mehr...
Hochschule Nordhausen: Kooperation für Fachkräftesicherung
[21.10.2025] Die Hochschule Nordhausen und die Stadtwerke Sondershausen bündeln ihre Kräfte für die Fachkräftesicherung in Nordthüringen. Ein neuer Kooperationsvertrag soll ein praxisorientiertes Studium ermöglichen, das Wissenschaft und Arbeitswelt enger verbindet. mehr...
Brandenburg: Netzentgelte für Strom und Gas sinken
[21.10.2025] Die Netzentgelte für Strom und Gas in Brandenburg sollen im Jahr 2026 deutlich sinken. Energieminister Daniel Keller sieht darin einen Erfolg jahrelanger Bemühungen der Landesregierung. mehr...
EnWG-Novelle: Verbände fordern Nachbesserungen
[16.10.2025] Die Branchenverbände BDEW und BEE begrüßen die Reform des Energiewirtschaftsgesetzes, mahnen aber einfachere Verfahren und weniger Bürokratie an. Beide sehen beim Energy Sharing und beim Netzanschluss dringenden Änderungsbedarf. mehr...
BMWE: Entwurf für Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz verabschiedet
[06.10.2025] Die Bundesregierung will den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur beschleunigen. Das Kabinett hat dazu einen Gesetzentwurf beschlossen, der Verfahren vereinfacht, digitalisiert und rechtlich absichert. mehr...














