Freitag, 9. Mai 2025

BundesnetzagenturAusgleich für Mehrkosten

[02.09.2024] Die Bundesnetzagentur hat eine wichtige Entscheidung zur Verteilung der Mehrkosten in den Stromverteilnetzen getroffen. Ab dem Jahr 2025 werden Regionen mit einem hohen Anteil erneuerbarer Stromerzeugung entlastet.
Bundesnetzagentur beschließt Entlastungen für Regionen mit einem hohen Anteil erneuerbarer Stromerzeugung.

Bundesnetzagentur beschließt Entlastungen für Regionen mit einem hohen Anteil erneuerbarer Stromerzeugung.

(Bildquelle: 123RF.com)

Am Freitag vergangener Woche (30. August 2024) hat die Bundesnetzagentur eine neue Regelung zur Verteilung der Mehrkosten in Verteilernetzen mit besonders hohem Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien veröffentlicht. Ab dem 1. Januar 2025 tritt diese Entlastung in Kraft, um Regionen, die durch den Ausbau der erneuerbaren Energien besonders belastet sind, finanziell zu unterstützen.
Die neue Festlegung der Bundesnetzagentur sieht ein Stufenmodell vor. Zunächst wird ermittelt, ob einem Netzbetreiber durch den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung besonders hohe Kosten entstehen. Dazu wird eine Kennzahl verwendet, die die angeschlossene erneuerbare Erzeugungsleistung ins Verhältnis zur Verbrauchslast im Netzgebiet setzt. Netzbetreiber, die unter diese Regelung fallen, erhalten einen finanziellen Ausgleich.
Die Kosten dieser Entlastung werden bundesweit auf alle Stromverbraucher umgelegt. Konkret soll der Mechanismus des § 19 StromNEV genutzt werden, der bereits heute einen Ausgleich bestimmter Netzkosten zwischen allen Netznutzern vorsieht. Dieser Mechanismus wird nun erweitert, um die finanziellen Belastungen der betroffenen Regionen auszugleichen.
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, erklärt: „Wir schaffen faire Netzentgelte für die Menschen und Unternehmen, die in Regionen mit starkem Ausbau erneuerbarer Energien leben und wirtschaften. Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe und Investitionen in die Netze kommen allen zugute.“
Im Laufe des Oktobers will die Bundesnetzagentur weitere Details veröffentlichen, darunter auch Schätzungen zu den konkreten Entlastungsbeträgen für die einzelnen Netzbetreiber. Die refinanzierten Entlastungsbeträge werden über einen Sonderaufschlag auf den Strompreis für alle Stromverbraucher erhoben, der von den Übertragungsnetzbetreibern am 25. Oktober bekannt gegeben wird.

Der Hintergrund:– Viele Stromverteilnetze in Deutschland sind noch nicht ausreichend digitalisiert und ausgebaut, was aber notwendig ist, um den regional erzeugten erneuerbaren Strom effizient aufnehmen und weiterleiten zu können. Die Kosten für den Ausbau und die Digitalisierung der Netze sind regional unterschiedlich, da erneuerbare Energiequellen wie Windkraft vor allem im Norden und großflächige Photovoltaikanlagen vor allem in ländlichen Gebieten installiert sind.
Derzeit tragen die Stromverbraucher in Regionen mit starkem Ausbau erneuerbarer Energien die gesamten Kosten für die Integration dieser Energiequellen, was zu einer ungleichen Verteilung der Netzkosten führt. In Nord- und Nordostdeutschland sind die Netzentgelte als Teil der Stromkosten deutlich höher als in anderen Teilen Deutschlands, mit Unterschieden von bis zu zehn Cent pro Kilowattstunde.
Die Bundesnetzagentur hat mit der Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes im Dezember 2023 die Kompetenz erhalten, über die Verteilung der Netzkosten zu entscheiden. In den kommenden Monaten wird die Behörde hierzu zahlreiche Festlegungen treffen müssen. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Beschlusskammern der Bundesnetzagentur zu, die die Regulierungsentscheidungen unter Berücksichtigung der besonderen europarechtlichen Anforderungen an Transparenz und Unabhängigkeit treffen.



Stichwörter: Politik, Bundesnetzagentur


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Bundesregierung: Neue Vorgaben für Gasspeicher

[05.05.2025] Die Bundesregierung plant, die Mindestfüllstände für Gasspeicher im kommenden Winter zu senken. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hält dies für einen richtigen und notwendigen Schritt. Die Anpassung soll Kosten senken und den Markt entlasten. mehr...

Schleswig-Holstein: Neuer Plan für Windkraftausbau

[05.05.2025] Der jetzt vorgelegte Entwurf des Landesentwicklungsplans Windenergie Schleswig-Holstein soll mehr Flächen für die Windenergie sichern – und gleichzeitig den Naturschutz stärken. Ab dem 21. Mai 2025 können Bürgerinnen und Bürger dazu Stellung nehmen. mehr...

Das Bild zeigt Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Entwurf für Wärmplanungsgesetz

[02.05.2025] Bis spätestens 2028 sollen alle Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt Wärmepläne aufstellen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat die Landesregierung jetzt vorgelegt. mehr...

Strommarktdesign: Regionale Differenzierung senkt Kosten

[30.04.2025] Eine neue Studie von Agora Energiewende und Fraunhofer IEE zeigt: Lokale Strompreise könnten Netzengpässe reduzieren und die Stromkosten für Unternehmen und Haushalte senken. mehr...

Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Schleswig-Holstein: Kommunalfonds für die Wärmewende

[22.04.2025] Schleswig-Holstein fördert ab Mai erste Schritte von Wärme- und Effizienzprojekten in Kommunen mit bis zu 300.000 Euro. Eine neue Richtlinie schafft die Grundlage für Zuschüsse in der Frühphase, wenn noch keine Finanzierung durch Banken möglich ist. mehr...

Baden-Württemberg: Rückschritt beim Windkraftausbau?

[15.04.2025] In Baden-Württemberg sorgt eine Formulierung im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Windkraft für Irritationen. Verbände warnen vor einem Rückschlag für die Energiewende im Süden. mehr...

Koalitionsvertrag: Zustimmung und Kritik

[10.04.2025] Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stößt in der Energiewirtschaft auf überwiegend positive Reaktionen. Die Verbände BDEW und VKU sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel sehen wichtige Signale für die Energiewende – fordern aber rasches Handeln und warnen vor kritischen Markteingriffen. mehr...

Rheinland-Pfalz: Weg frei für kommunale Wärmeplanung

[09.04.2025] Rheinland-Pfalz hat ein Ausführungsgesetz zur kommunalen Wärmeplanung verabschiedet. Es soll den Kommunen mehr Klarheit und Handlungsspielraum geben. Insbesondere kleinere Gemeinden können auf ein vereinfachtes Verfahren setzen. mehr...

BEE-Präsidentin Simone Peter bewertet den Referentenentwurf zum EnWG und EEG überwiegend positiv.

BEE: Strombedarf bleibt hoch

[08.04.2025] Der BEE warnt vor einer Unterschätzung des Strombedarfs und übt Kritik an einer Aurora-Studie. mehr...

BDEW: Mehr Effizienz für Energiewende

[04.04.2025] Der BDEW fordert eine Kurskorrektur bei der Energiewende. Sie müsse effizienter, praxistauglicher und unbürokratischer werden. mehr...

Thüga: Kritik an Plänen der BNetzA

[02.04.2025] Die Pläne der Bundesnetzagentur zur Regulierung der Stromnetzbetreiber stoßen auf scharfe Kritik: Laut Thüga würden sie die Renditen drastisch senken und Investitionen in den Netzausbau erschweren. mehr...

interview

Interview: Weiterbildung als Renditebringer

[31.03.2025] Die kommunale Versorgungswirtschaft ist vom Fachkräftemangel stark betroffen. Warum Weiterbildungsmaßnahmen gerade in dieser Situation eine strategische Notwendigkeit sind, erklärt Christina Zenke, Leiterin der VKU Akademie, im Interview mit stadt+werk. mehr...

Lausitz: Bewerbung als Net Zero Valley in Brüssel

[24.03.2025] Die Lausitz strebt an, Europas erstes Net Zero Valley zu werden. In Brüssel präsentierten Vertreter der Region gemeinsam mit den Staatssekretären Sachsens und Brandenburgs ihre Bewerbung für das EU-Programm, das saubere Technologien und nachhaltige Industrien fördert. mehr...

Metropolregion Nordwest: Förderung von Projekten zur Energietransformation

[12.03.2025] Die Metropolregion Nordwest fördert mit insgesamt 500.000 Euro sechs innovative Projekte zur Energietransformation. Dabei stehen der Einsatz Künstlicher Intelligenz, die Fachkräftegewinnung, der Netzausbau sowie die Akzeptanzsteigerung der Energiewende im Fokus. mehr...

VKU: Neustart der Energiewende gefordert

[11.03.2025] Der VKU fordert einen Neustart der Energiewende mit einem klaren Fokus auf Kosteneffizienz. In einem aktuellen Positionspapier schlägt der Verband konkrete Maßnahmen vor, um steigende Netzentgelte zu begrenzen, die Finanzierung der Wärmewende zu sichern und den Ausbau erneuerbarer Energien systemdienlicher zu gestalten. mehr...