Mittwoch, 24. Dezember 2025

BundesregierungKRITIS-Dachgesetz beschlossen

[07.11.2024] Die Bundesregierung hat den Entwurf des KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit des Gesetzes, um Deutschland widerstandsfähiger gegen Krisen und Katastrophen zu machen.
Auf dem Bild ist ein Umspannwerk zu sehen, im Vordergrund zwei Personen, die sich über einen Plan beugen.

Umspannwerk: Auf Betreiber Kritischer Infrastrukturen kommen neue Pflichten zu.

(Bildquelle: 50Hertz Transmission GmbH)

Die Bundesregierung hat gestern (6. November 2024) den von der Bundesministerin des Innern und für Heimat, Nancy Faeser (SPD), vorgelegten Entwurf eines KRITIS-Dachgesetzes beschlossen. Das neue Gesetz regelt erstmals einheitlich und sektorübergreifend den physischen Schutz Kritischer Infrastrukturen in Deutschland. Bislang gab es solche Regelungen nur für die IT-Sicherheit, was nach Angaben des Ministeriums eine große Lücke in der Sicherheitsarchitektur des Landes darstellte.

Mindesanforderungen für KRITIS-Betreiber

Der Gesetzesentwurf legt fest, welche Infrastrukturen für die Versorgung der Bevölkerung und die Aufrechterhaltung der Wirtschaft unerlässlich sind. Für die Betreiber dieser Infrastrukturen werden Mindestanforderungen definiert, die auf einem so genannten All-Gefahren-Ansatz basieren. Das bedeutet, dass alle möglichen Risiken – von Naturkatastrophen über Sabotage und Terroranschläge bis hin zu menschlichem Versagen – berücksichtigt werden müssen. Außerdem wird eine Meldepflicht für Störfälle eingeführt.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser unterstreicht die Bedeutung dieses Schritts: „Wir machen Deutschland widerstandsfähiger und krisenfester. Denn wir müssen uns viel stärker als bisher gegen Krisen und Katastrophen wappnen. Mit unserem KRITIS-Dachgesetz definieren wir erstmals die zu schützenden Bereiche und sorgen dafür, dass Risiken früher erkannt, Schutzmaßnahmen ergriffen und Störungen gemeldet werden.“

Elf Sektoren sind betroffen

Das Gesetz gilt für elf Sektoren, darunter Energie, Transport und Verkehr, Gesundheit, Wasser, Lebensmittel und öffentliche Verwaltung. Um festzustellen, ob eine Anlage unter das Gesetz fällt, werden quantitative und qualitative Kriterien herangezogen. Entscheidend ist zum Beispiel, ob eine Anlage für die Versorgung von mehr als 500.000 Menschen unerlässlich ist. Darüber hinaus wird die Interdependenz zwischen den Sektoren berücksichtigt, beispielsweise die Verbindungen zwischen dem Energiesektor und anderen Sektoren wie Wasser oder Verkehr.

Das Bild zeigt Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Porträt.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser: Mit dem KRITIS-Dachgesetz werden erstmals die zu schützenden Bereiche definiert. (Bild: Bundesfoto / Christina Czybik)

Mit dem KRITIS-Dachgesetz kommen neue Pflichten auf die Betreiber Kritischer Infrastrukturen zu. Diese müssen regelmäßig Risiken analysieren und umfassende Maßnahmen in so genannten Resilienzplänen darstellen. Dazu gehören beispielsweise Notfallteams, Schulungen, Gebäudeschutz, Notstromversorgung und Maßnahmen zur Sicherstellung der Kommunikation. Die Risikoanalysen, auf denen die Resilienzpläne basieren, werden von staatlichen Stellen erstellt und den Betreibern zur Verfügung gestellt.

Vorfälle online melden

Ein zentrales Element des Gesetzes ist die Meldepflicht über ein Onlineportal, das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) betrieben wird. Diese Meldungen sollen helfen, die Resilienz der Kritischen Infrastrukturen kontinuierlich zu verbessern. Mit dem KRITIS-Dachgesetz wird die EU-Richtlinie zur Resilienz Kritischer Infrastrukturen umgesetzt. Damit werden europaweit einheitliche Mindeststandards geschaffen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gestärkt, was zur Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa beiträgt.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

BSI: Richtlinie für Smart Meter Gateways überarbeitet

[19.12.2025] Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat die Technische Richtlinie TR-03109-6 für die Administration von Smart Meter Gateways überarbeitet. Die neue Version 2.0 wird mit der nächsten Zertifizierung der Gateway-Administrator-Systeme ab 2027 verbindlich. mehr...

Stadtwerke Lübeck: Umfrage zu Investitionen in Energiewende

[17.12.2025] Die Bereitschaft zu staatlichen Investitionen in die Klimaneutralität ist in Deutschland tief gespalten. Eine repräsentative Umfrage zeigt zugleich, dass viele Bürgerinnen und Bürger klare Prioritäten bei Infrastrukturprojekten erwarten und kommunalen Unternehmen dabei eine zentrale Rolle zuschreiben. mehr...

BDEW: Kritik an NEST-Paket

[12.12.2025] Das von der Bundesnetzagentur veröffentlichte NEST-Paket überzeugt die Branche nicht. Aus Sicht des BDEW fehlt ein verlässlicher Rahmen für die neue Anreizregulierung. Die Verbände warnen vor Folgen für Investitionspläne vieler Netzbetreiber. mehr...

Biogasrat: Warnung vor Wettbewerbsnachteilen

[12.12.2025] Der Biogasrat warnt, dass der neue Kabinettsentwurf zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote die Existenz mittelständischer Produzenten fortschrittlicher Biokraftstoffe gefährde. mehr...

AGFW: Statement zum Geothermie-Beschleunigungsgesetz

[10.12.2025] Der Bundestag hat das Geothermie-Beschleunigungsgesetz beschlossen und damit neue Standards für schnellere Planfeststellungsverfahren bei Wärmeleitungen gesetzt. Der Energieeffizienzverband AGFW warnt vor möglichen zusätzlichen Hürden durch unklare Formulierungen im Gesetz. mehr...

interview

Interview: Der Schnellere und Bessere gewinnt

[09.12.2025] Wenn wir heute von vorne beginnen würden, ein Energiesystem aufzubauen, würden wir es dezentral gestalten, sagt Milan Nitzschke. stadt+werk sprach mit ihm und Stefan Liesner über Wege zu einem sinnvollen und zukunftsfähigen Strommarktdesign. mehr...

Energieministerkonferenz: Verlässliche Rahmenbedingungen gefordert

[09.12.2025] Die Energieministerkonferenz in Stralsund hat ein gemeinsames Signal an den Bund gesendet: Für den Erfolg der Energiewende braucht es verlässliche Rahmenbedingungen, bezahlbaren Strom und Tempo beim Wasserstoffhochlauf. Ländervertretern zufolge stocken zentrale Projekte wie Kernnetz, Elektrolyse und Offshore-Ausbau, während die Industrie Planungssicherheit einfordert. mehr...

Energiepolitik: Länder warnen vor Ausbremsen der Energiewende

[02.12.2025] Sieben Bundesländer fordern vom Bund mehr Klarheit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik. Ein gemeinsames Positionspapier warnt vor Einschnitten bei Förderprogrammen und beim Ausbau der Erneuerbaren. mehr...

Bundesnetzagentur: Monitoringbericht 2025 erschienen

[01.12.2025] Der Monitoringbericht 2025 von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur sieht den Wettbewerb auf den Energie­märkten weiterhin als verlässlichen Stabilitätsanker. Trotz der Turbulenzen der vergangenen Jahre zeigen die Daten für 2024 eine hohe Wechselbereitschaft, fallende Preise und eine Stromerzeugung, die sich deutlich in Richtung erneuerbarer Energien verschiebt. mehr...

Biogasrat: Kritik an Referentenentwurf

[01.12.2025] Der Biogasrat kritisiert den Referentenentwurf zum Gas- und Wasserstoff-Binnenmarktpaket als unzureichend und warnt vor Rückschritten bei Klimaschutz und Versorgungssicherheit. Der Verband fordert verlässliche Regeln für den Netzanschluss von Biomethananlagen, den Erhalt bestehender Privilegien und klare Vorgaben zur Investitionssicherheit. mehr...

Deutscher Bundestag: Anhörung zu Wasserstoffgesetz

[26.11.2025] Zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Beschleunigung des Wasserstoffhochlaufs hat der Ausschuss für Wirtschaft und Energie jetzt eine öffentliche Anhörung durchgeführt. Dabei zeigte sich ein breiter Wunsch nach mehr Tempo und einem deutlich erweiterten Anwendungsbereich des geplanten Gesetzes. mehr...

Lausitz: EU genehmigt Entschädigung für Kohleausstieg

[24.11.2025] Die EU-Kommission hat die Entschädigungsregelung für den Braunkohleausstieg der LEAG genehmigt und damit Milliardenhilfen für die Lausitz freigegeben. Für Brandenburg und Sachsen bedeutet das Planungssicherheit beim Strukturwandel und bei der Rekultivierung der Tagebaue. mehr...

Stiftung Umweltenergierecht: Landesregeln zur Beteiligung sind widersprüchlich

[21.11.2025] Eine neue Untersuchung zeigt, dass die Landesregeln zur finanziellen Beteiligung an erneuerbaren Energien teils widersprüchlich wirken und den Ausbau bremsen können. Laut der Stiftung Umweltenergierecht schafft die Vielfalt der Vorgaben Unsicherheit und in manchen Fällen sogar rechtliche Risiken. mehr...

Umweltministerkonferenz: Willingmann wirbt für stärkere Nutzung von Flusswärme

[21.11.2025] Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann hat bei der Umweltministerkonferenz für die stärkere Nutzung von Flüssen als klimafreundliche Wärmequelle geworben. Auslöser ist ein Projekt in Tangermünde, das der Elbe Wärme entziehen und ganze Stadtquartiere versorgen soll. mehr...

Berlin: Fünftes Solarpaket vereinbart

[20.11.2025] Reinickendorf und die Berliner Stadtwerke bringen das fünfte gemeinsame Solarpaket auf den Weg und erweitern die Photovoltaikleistung auf öffentlichen Dächern. Bis Mitte 2026 sollen zehn neue Anlagen mit zusammen 827 Kilowatt ans Netz gehen. mehr...