EWIGasmarkt muss resilenter werden

Der Gasmarkt - hier ein Verteilnetz - ist besonders anfällig bei Ausfällen von LNG-Lieferungen.
(Bildquelle: DVGW / Roland Horn)
Die Nachfrage nach Erdgas in Deutschland sinkt, sodass der Markt mittelfristig flexibler auf Versorgungsstörungen reagieren kann. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI), die gemeinsam mit PwC, Prognos und der Deutschen Energie-Agentur (dena) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erstellt wurde.
Untersucht wurden sieben Szenarien und zusätzliche Sensitivitäten für die Erdgasversorgung in Europa, wobei sowohl Pipelineausfälle als auch eine Verknappung von verflüssigtem Erdgas (LNG) modelliert wurden. Die Analyse zeigt, dass es kurzfristig zu erheblichen Preisschwankungen kommen kann, sich der Markt aber langfristig stabilisiert und das Vorkrisenniveau weitgehend wieder erreicht wird.
Störungen und Marktanpassungen
Ein Basisszenario (MWh) zeigt, dass der durchschnittliche Erdgaspreis in Deutschland im Jahr 2025 bei etwa 40 Euro je Megawattstunde liegen und bis 2030 auf unter 30 Euro/MWh sinken könnte. In Risikoszenarien mit plötzlichen Pipelineausfällen oder LNG-Verknappungen könnte der Preis zwischenzeitlich auf über 60 Euro/MWh steigen. Dies würde den Erdgasverbrauch um bis zu sechs Prozent reduzieren.
Bis 2030 erreichen die Preise jedoch wieder annähernd das Niveau des Basisszenarios. „Das liegt vor allem an der insgesamt sinkenden Nachfrage durch die Energiewende und der teilweisen Wiederherstellung der ausgefallenen Infrastruktur“, erklärt Ann-Kathrin Klaas vom EWI.
Engpässe bei LNG kritischer
Die Analyse zeigt, dass der deutsche Gasmarkt eng mit dem globalen LNG-Markt verknüpft ist. Eine weltweite Verknappung von LNG hätte deutlich schwerwiegendere Folgen als der Ausfall einzelner Pipelines. Letztere könnten teilweise durch alternative Transportrouten oder LNG-Importe kompensiert werden.
Innerhalb Europas würden sich die Lieferströme für Erdgas im Falle einer Störung stark verändern. Der Wegfall der russischen Lieferungen hat bereits dazu geführt, dass mehr Gas aus Norwegen oder Nordafrika nach Südosteuropa transportiert wird. Zusätzliche Störungen könnten jedoch zu Engpässen im Transit durch Europa führen. „Eine enge Zusammenarbeit der EU-Staaten ist entscheidend, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, betont Klaas. Die Resilienzanalyse basiert auf einer gekoppelten Modellierung des globalen Gasmarkts und der europäischen Infrastruktur mit den Modellen Colmbus und Tiger. Neben der Simulation möglicher Störungen hat PwC Handlungsempfehlungen zur Stärkung der Marktresilienz abgeleitet.
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