Freitag, 19. Dezember 2025

NetzausbauFreileitungen statt Erdkabel

[18.09.2025] Die Betreiber der großen Stromübertragungsnetze sprechen sich eindeutig gegen sogenannte Hybridlösungen aus, bei denen beim Netzausbau Erdkabel und Freileitungen kombiniert werden. Sie führen Kosten, Technik, Akzeptanz und Genehmigungsverfahren als Gründe an.

Erdkabel: Die Kosten für den Netzausbau haben sich durch die teurere Technik verdoppelt.

(Bildquelle: TransnetBW GmbH)

Die Übertragungsnetzbetrieber 50Hertz, TenneT und TransnetBW haben in einem gemeinsamen Positionspapier erklärt, dass neue Gleichstromtrassen wie OstWestLink, NordWestLink und SuedWestLink als Freileitungen gebaut werden sollten. Nach ihren Angaben ließen sich dadurch mindestens zwanzig Milliarden Euro sparen. Die Netzbetreiber erinnern daran, dass 2015 der Erdkabelvorrang gesetzlich eingeführt wurde, um mehr Akzeptanz zu erreichen. Dieses Ziel sei verfehlt worden, heißt es im Papier. Stattdessen seien neue Konflikte entstanden, etwa mit Landwirten und Grundstückseigentümern. Gleichzeitig hätten sich die Kosten durch die teurere Technik verdoppelt.

Zusätzliche Risiken durch Hybridlösungen

Nach Einschätzung der Netzbetreiber sind reine Freileitungen in mehrfacher Hinsicht überlegen. Sie seien leichter zu reparieren und schneller wieder in Betrieb. Fehler ließen sich einfacher lokalisieren. Zudem senke die bessere Verfügbarkeit die sogenannten Redispatch-Kosten, also die Ausgaben für den Ausgleich von Netzengpässen. Dagegen brächten Hybridlösungen zusätzliche Risiken mit sich, etwa durch die notwendigen Übergabestationen zwischen Kabel und Leitung. Diese seien technisch komplex, anfällig und teuer.

Auch beim Flächenverbrauch sehen die Unternehmen deutliche Vorteile. Freileitungen beanspruchen Boden fast nur an den Maststandorten. Kabeltrassen erforderten dagegen durchgehende Eingriffe in den Boden. Jede Übergabestation zwischen Kabel und Leitung beanspruche zusätzlich bis zu 3,4 Hektar Fläche. Dies könne vor allem Land- und Forstwirtschaft dauerhaft belasten.

Warnung vor erheblichen Verzögerungen

Die Netzbetreiber warnen zudem vor erheblichen Verzögerungen in Genehmigungsverfahren. Jeder Wechsel zwischen Erdkabel und Freileitung müsse gesondert begründet und genehmigt werden. Dadurch entstünden neue Konflikte zwischen Kommunen und Bundesländern. Erfahrungen aus dem SuedLink-Projekt hätten bereits gezeigt, dass Hybridlösungen regionale und überregionale Auseinandersetzungen verstärkten. Nach Angaben der Netzbetreiber ließe sich die Bauzeit der drei geplanten Leitungen um mindestens ein Jahr verkürzen, wenn sie als reine Freileitung ausgeführt würden. Die Hybridvariante sei nur ein scheinbarer Kompromiss, tatsächlich aber deutlich aufwendiger und konfliktträchtiger.





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