Freitag, 12. Dezember 2025

Bayern10H-Regel ist rechtens

[10.05.2016] Die umstrittene Mindestabstandsregelung für Windkraftanlagen steht im Wesentlichen in Einklang mit der Bayerischen Verfassung. Ein Paragraf ist allerdings verfassungswidrig. Dieses Urteil fällte gestern der Bayerische Verfassungsgerichtshof.
10H-Abstandsregelung ist rechtens: Windrad der Stadtwerke München in der bayerischen Landeshauptstadt.

10H-Abstandsregelung ist rechtens: Windrad der Stadtwerke München in der bayerischen Landeshauptstadt.

(Bildquelle: Stadtwerke München / Nick Frank)

In Bayern dürfen Windkraftanlagen nur errichtet werden, wenn sie einen Mindestabstand vom zehnfachen ihrer Höhe zu Wohngebäuden einhalten. Kommunen können zwar in ihren Bauleitplänen geringere Abstände ausweisen, müssen sich aber mit Nachbargemeinden abstimmen. Gegen diese Regel in der Bayerischen Bauordnung (BayBO) hatten unter anderem die Oppositionsfraktionen im Bayerischen Landtag geklagt. Martin Stümpfig, energiepolitischer Sprecher der Grünen, erklärte im Vorfeld der Urteilsverkündung, die Abstandsregel habe den Windkraftausbau in Bayern faktisch zum Erliegen gebracht. Auch SPD und Freie Wähler sahen in der 10H-Regel einen Kahlschlag gegen die Windenergie im Freistaat.
Die rechtlichen Argumente lauteten: Die Staatsregierung habe die vom Bund den Ländern übertragenen Kompetenzen überschritten. Die Abstandsregel führe zu einer nahezu vollständige Entprivilegierung von Windkraftanlagen und sei von der Öffnungsklausel des § 249 Absatz 3 Baugesetzbuch nicht gedeckt. Sie verstoße daher gegen das Rechtsstaatsprinzip. Auch gegen die Widerspruchs- und Kooperationsrechte der Nachbargemeinden äußerten die Kläger verfassungsrechtliche Bedenken, weil der Landesgesetzgeber damit das Selbstverwaltungsrecht der planenden Gemeinden verletzt habe.
Die Hoffnung der Kläger, dass die Regelung kippt, war allerdings vergebens. Gestern (9. Mai 2016) urteilten die Verfassungsrichter, dass die 10H-Regelung im Wesentlichen mit der Bayerischen Verfassung vereinbar ist. Der vom Landesgesetzgeber festgelegte Mindestabstand von Windenergieanlagen zu Wohngebäuden überschreite den bundesrechtlich eröffneten Gestaltungsrahmen nicht. Die vom Bund gewollte Privilegierung von Windenergieanlagen werde zwar erheblich eingeschränkt, nicht aber beseitigt. Als verfassungswidrig stuften die Richter allerdings Artikel 82 Absatz 5 BayBO ein. Darin ist festgelegt, dass sich Gemeinden, die in ihren Bauleitplänen einen geringeren Abstand ausweisen wollen, mit betroffenen Nachbargemeinden abstimmen müssen. Der Spruch der Richter dazu: Diese Regelung steht in einem offensichtlichen und schwerwiegenden Widerspruch zur Kompetenzordnung des Grundgesetzes und verstößt deshalb gegen das Rechtsstaatsprinzip der Bayerischen Verfassung.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Windenergie
Gruppenfoto von acht Personen bei der Vorstellung des geplanten Windparks Schäferköppel. Von links: Tina Zapf Rodriguez (Frankfurter Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen), Thomas Schrage (Erster Stadtrat Karben), Dr. Michael Maxelon (Vorstandsvorsitzender Mainova AG), Dr. Oliver Jedynak (Bürgermeister Bad Homburg vor der Höhe), Mike Josef (Oberbürgermeister Frankfurt am Main), Martin Giehl (Vorstand Technik & Erzeugung Mainova AG), Christian Stenglein (Vorstandsmitglied FraBeG) und Yannick Schwander (Ortsvorsteher Nieder-Erlenbach). Die Gruppe hält eine große Standortkarte des Windparks; im Hintergrund stehen Roll-ups der beteiligten Organisationen und ein Modell eines Windrads.

Mainova: Windpark vor den Toren Frankfurts

[03.12.2025] Im Norden Frankfurts entsteht ein neuer Windpark. Die Anlagen soll ab Ende 2027 Strom liefern und einen Beitrag zum Klimaschutz in der Region leisten. Von dem Projekt des Energieversorgers Mainova sollen auch die Standortkommunen und die Bürger profitieren. mehr...

Münster: Energiepark in Planung

[02.12.2025] Am Autobahnkreuz Münster-Süd soll ein Energiepark aus Windrad und großer Solaranlage entstehen, der tausende Haushalte mit regional erzeugtem Strom versorgt. mehr...

RWE: Weniger ist mehr

[26.11.2025] RWE erneuert den Windpark Calle in Niedersachsen und ersetzt fünf ältere Turbinen durch drei leistungsstärkere Anlagen. Das Repowering soll die mögliche Stromproduktion erheblich steigern und zusätzliche Einnahmen für die umliegenden Gemeinden bringen. mehr...

JUWI: Grüner Strom für Stahlproduktion

[19.11.2025] Feralpi Stahl und der Projektentwickler JUWI wollen prüfen, ob Wind- und Solarkraft aus Sachsen künftig grünen Strom für die Stahlproduktion in Riesa liefern kann. Die Unternehmen sehen darin einen möglichen Schritt zu klimafreundlicherem Stahl und zu mehr regionaler Wertschöpfung. mehr...

RWE: Fundament für Offshore-Windpark gelegt

[12.11.2025] RWE hat alle Fundamente für die Windturbinen des Offshore-Windparks Nordseecluster A errichtet. Damit ist ein zentraler Bauabschnitt des 1,6-Gigawatt-Projekts in der Nordsee abgeschlossen, das ab 2027 Strom für rund 1,6 Millionen Haushalte liefern soll. mehr...

Baden-Württemberg: Zunahme von Windenergie

[24.10.2025] Der Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg nimmt Fahrt auf. Nach Angaben der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW) und des BWE-Landesverbands wurden bis Anfang Oktober mehr Anlagen genehmigt als im gesamten Vorjahr, während über 1.200 weitere Projekte in Planung sind. mehr...

TEDEXA: Suche nach KI-Lösungen im Bereich Windenergie

[14.10.2025] Das Mainzer Softwareunternehmen TEDEXA zeichnet auf den 33. Windenergietagen in Potsdam innovative Windfirmen aus, die Künstliche Intelligenz gewinnbringend einsetzen. Der „Goldene Humphrey“ gilt als Impuls für eine strategische Nutzung von KI in der Erneuerbare-Energien-Branche. mehr...

BDEW/ZSW: Zahlen zur Nutzung von Erneuerbaren

[09.10.2025] Erneuerbare Energien deckten in den ersten drei Quartalen 2025 knapp 57 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland. Nach Angaben von BDEW und ZSW konnte das windschwache erste Quartal durch deutlich mehr Solarstrom im Sommer ausgeglichen werden. mehr...

Kreis Tübingen: Windpark nimmt konkrete Formen an

[01.10.2025] Im Landkreis Tübingen nimmt der geplante Windpark Rammert konkrete Formen an: Die Gemeinde Dußlingen und die Stadtwerke Tübingen haben dazu einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Damit ist der Weg frei für zwei der insgesamt 13 vorgesehenen Anlagen auf Dußlinger Gemarkung. mehr...

Enercon/JUWI: Partnerschaftsvertrag geschlossen

[30.09.2025] Enercon und JUWI haben auf der Messe Husum Wind einen neuen Partnerschaftsvertrag geschlossen. Die Zusammenarbeit soll bis 2030 die Planung und Umsetzung zahlreicher Onshore-Windprojekte in Deutschland voranbringen. mehr...

Bundesnetzagentur: Zuschlagswerte sinken

[25.09.2025] Die Ausschreibung für Windenergieanlagen an Land war im August stark überzeichnet. Mehr als 5.700 Megawatt waren im Rennen, vergeben wurden knapp 3.500 Megawatt. Besonders viele Zuschläge gingen nach Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg. mehr...

Trianel: Baustart für Windpark in Tasdorf

[18.09.2025] In Tasdorf im Kreis Plön hat Trianel Erneuerbare Energien mit dem Bau eines neuen Windparks begonnen. Acht Windräder sollen dort künftig Strom für zehntausende Haushalte liefern. Das Projekt gilt als wichtiges Vorhaben der kommunalen Energiewende in Schleswig-Holstein. mehr...

Husum Wind 2025: Start mit politischem Rückenwind

[17.09.2025] Die Windmesse in Husum hat begonnen. Vier Tage lang präsentieren Aussteller aus aller Welt neue Technik für die Energiewende. Politik und Wirtschaft betonen die Bedeutung von Windkraft, Wasserstoff und Digitalisierung. In diesem Jahr ist Dänemark das Partnerland. mehr...

Enercon: Speicher-Kombi für Windparks

[16.09.2025] Zur Messe Husum Wind stellt Enercon eine neue Lösung vor: Windparks werden mit Batteriespeichern kombiniert. Damit sollen Windparkbetreiber ihre Anlagen besser ins Netz integrieren und zusätzliche Einnahmen erzielen können. mehr...

Gartz (Oder): Energie-Kommune will von Windkraft profitieren

[15.09.2025] Die Stadt Gartz (Oder) erhält die Auszeichnung „Energie-Kommune des Monats” der Agentur für erneuerbare Energien. Bürgermeister Luca Piwodda setzt auf erneuerbare Energien und die Beteiligung der Bürger. Neue Projekte sollen Einnahmen für die Stadtkasse generieren und das Leben in der Region stärken. mehr...