Dienstag, 17. Juni 2025

PEE BWAppell an Kommunen

[23.05.2024] Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg hat jetzt an die Kommunen appelliert, den Ausbau der erneuerbaren Energien stärker voranzutreiben. Sie sind wichtige Akteure bei der Energiewende, denn die Anlagen für erneuerbare Energien entstehen vor Ort.
Die PEE BW fordert

Die PEE BW fordert, dass sich Kommunen stärker für den Ausbau erneuerbarer Energien einsetzen sollen.

(Bildquelle: Plattform EE BW / Kuhnle & Knödler)

In Baden-Württemberg liegt großes Potenzial beim Ausbau der erneuerbaren Energien bei den Kommunen. Dies teilt die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg (PEE BW) jetzt mit. Dem Geschäftsführer des Branchenverbands, Jürgen Scheurer, zufolge brauche es vom Bund und Land zwar weitere Verbesserungen. Allerdings seien in vielen Fällen nun jedoch die Städte, Gemeinden und Landkreise am Zug, um die Energiewende zu beschleunigen und auf Spur zu bringen.
Auskünften der PEE BW zufolge sind im Südwesten in den ersten vier Monaten des Jahres nur drei neue Windenergieanlagen errichtet worden. Das seien weniger als zehn Prozent des erforderlichen Ausbaus in dem Zeitraum. Pro Jahr müssten über 100 leistungsstarke Windräder in Betrieb gehen, um die Klimaziele zu erreichen. Bei der Photovoltaik habe sich der Ausbau in den vergangenen Jahren deutlich beschleunigt: Im ersten Drittel des Jahres 2024 habe er bei rund 685 Megawatt gelegen. Das sei aber immer noch nur die Hälfte des erforderlichen Zubaus in den ersten drei Monaten. Insgesamt sei im Südwesten künftig 4.000 Megawatt neu installierte Photovoltaikleistung pro Jahr nötig.
Die vorläufigen Ausbauzahlen der ersten vier Monate des laufenden Jahres basierten auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur. Bei der Photovoltaik sei zusätzlich eine Korrektur der Werte durch das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) erfolgt. Den Anlageneigentümerinnen und -eigentümern unterliefen beim Eintrag in das Marktstammdatenregister immer wieder Fehler – so würden sie etwa die Leistung der Balkonsolaranlagen falsch eintragen.

Wichtige Player bei der Energiewende

Grundsätzlich gelte: Zwar brauche es bei der Bundes- und Landespolitik weitere gesetzliche Verbesserungen, damit die Energiewende weiter Fahrt aufnimmt. Dazu gehöre beispielsweise möglichst schnell ein Solarpaket II. Bürgerinnen und Bürger sowie Firmen sollten darüber hinaus zusätzliche Anreize erhalten, eigene Anlagen zu errichten oder sich an Anlagen zu beteiligen.
Eine wichtige Ursache für den zu geringen Erneuerbaren-Ausbau werde aber oft außer Acht gelassen: die Kommunen. Städte, Gemeinden und Landkreise seien wichtige Akteure bei der Energiewende. Wind- und Solarparks, Stromnetze, andere Erneuerbare und Elektrolyseure entstünden vor Ort, in ihren Gemarkungen. Die Kommunen weisen Flächen für Anlagen aus oder stellen Grundstücke und eigene Dächer zur Verfügung. So könnten sie Vorhaben vorantreiben – oder eben nicht.
Bei den Solarparks etwa stehe und falle die Realisierung mit dem Engagement der Kommunen. Sie müssten einen Solarpark in den Flächennutzugsplan aufnehmen, einen Bebauungsplan aufstellen und oft auch die Baugenehmigung erteilen. Ist hier der Einsatz zu gering, komme das Vorhaben nicht zustande.

Genehmigungen auch realisieren

Jürgen Scheurer von der PEE BW appelliert daher an die Kommunen, sich noch mehr als bisher für neue Erneuerbare-Energien-Anlagen auf ihrer jeweiligen Gemarkung einzusetzen, damit diese auch schnell realisiert werden können. Dabei gehe es nicht nur um Photovoltaik oder Windenenergie, sondern ebenso um Geothermie, Biogas, Holzenergie und Wasserkraft.
Bei der Windenergie etwa sei die Zahl der genehmigten Anlagen jüngst deutlich gestiegen. In den ersten drei Monaten des Jahres erhielten 21 solcher Anlagen eine Genehmigung. Zum Vergleich: Im Vorjahr habe es laut Marktstammdatenregister 47 Genehmigungen gegeben. Damit die Anlagen auch tatsächlich realisiert werden, müssten die Kommunen jetzt alles daransetzen, damit aus den Plänen auch wirklich Windräder werden, so Scheurer.
Von Windenergieanlagen auf ihren Gemarkungen profitierten auch die Kommunen. Die Mindestertragspacht liege für Anlagen der Sieben-Megawatt-Klasse mit Nabenhöhen von mehr als 160 Metern aktuell zwischen 80.000 und 200.000 Euro pro Windenergieanlage und Jahr. Bei einem Windpark komme daher schnell eine Million Euro pro Jahr zusammen, die den finanziellen Spielraum von Kommunen erweitern.



Stichwörter: Politik, PEE BW


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

LichtBlick: Millerntor-Stadion erhält PV-Anlage in Regenbogenfarben

[04.06.2025] FC St. Pauli und LichtBlick errichten auf dem Millerntor-Stadion die weltweit erste Solaranlage in Regenbogenfarben. Das Projekt verbindet erneuerbare Energie mit einer klaren Botschaft für Vielfalt und gesellschaftliche Offenheit. mehr...

interview

Interview: Die Politik muss schnell handeln

[02.06.2025] Kerstin Andreae spricht im stadt+werk-Interview über die Erwartungen der Branche an die neue Bundesregierung. Resilienz und Nachhaltigkeit seien wichtige Gründe, die Energiewende weiter voranzutreiben, sagt die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. mehr...

Wärmewende: Verbände fordern klare Regeln

[22.05.2025] Dreizehn Branchenverbände wenden sich mit einem Appell an die Bundesregierung. Sie verlangen Planungssicherheit, verlässliche Förderung und ein verständliches Gebäudeenergiegesetz. mehr...

BSI: Positionspapier zu Cybersicherheit im Energiesektor

[22.05.2025] Das BSI warnt vor gravierenden Risiken für die Energieversorgung durch Cyberangriffe. In einem aktuellen Positionspapier fordert die Behörde umfassende Maßnahmen zur Stärkung der Cybersicherheit im Energiesektor. mehr...

Offshore Windenergie: Warnung vor aktuellem Ausschreibungsmodell

[21.05.2025] Eine neue Studie warnt vor gravierenden Risiken des aktuellen Ausschreibungsmodells für Offshore-Windenergie in Deutschland. Die Stiftung Offshore Windenergie fordert eine Kurskorrektur der kommenden Bundesregierung, um langfristige Schäden für Strompreise, Investitionen und die Energiewende abzuwenden. mehr...

BDEW: Verbesserung und Verabschiedung des KWSG gefordert

[20.05.2025] Der BDEW fordert eine zügige Verabschiedung des Kraftwerkssicherheitsgesetzes mit gezielten Nachbesserungen. Nur so lasse sich der dringend benötigte Ausbau steuerbarer, wasserstofffähiger Kraftwerke verlässlich und investitionssicher realisieren. mehr...

Bürgerenergie: Forschende fordern bessere Regeln

[12.05.2025] In Deutschland gibt es rund 3.000 lokale Energiegemeinschaften. Ein Forschungsteam empfiehlt der Politik nun, klare Ziele zu setzen und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. So könne Bürgerenergie zum Motor der Energiewende werden. mehr...

Bundesregierung: Neue Vorgaben für Gasspeicher

[05.05.2025] Die Bundesregierung plant, die Mindestfüllstände für Gasspeicher im kommenden Winter zu senken. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hält dies für einen richtigen und notwendigen Schritt. Die Anpassung soll Kosten senken und den Markt entlasten. mehr...

Schleswig-Holstein: Neuer Plan für Windkraftausbau

[05.05.2025] Der jetzt vorgelegte Entwurf des Landesentwicklungsplans Windenergie Schleswig-Holstein soll mehr Flächen für die Windenergie sichern – und gleichzeitig den Naturschutz stärken. Ab dem 21. Mai 2025 können Bürgerinnen und Bürger dazu Stellung nehmen. mehr...

Das Bild zeigt Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Entwurf für Wärmplanungsgesetz

[02.05.2025] Bis spätestens 2028 sollen alle Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt Wärmepläne aufstellen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat die Landesregierung jetzt vorgelegt. mehr...

Strommarktdesign: Regionale Differenzierung senkt Kosten

[30.04.2025] Eine neue Studie von Agora Energiewende und Fraunhofer IEE zeigt: Lokale Strompreise könnten Netzengpässe reduzieren und die Stromkosten für Unternehmen und Haushalte senken. mehr...

Das Bild ist ein Porträtfoto des schleswig-holsteinischen Energieministers Tobias Goldschmidt

Schleswig-Holstein: Kommunalfonds für die Wärmewende

[22.04.2025] Schleswig-Holstein fördert ab Mai erste Schritte von Wärme- und Effizienzprojekten in Kommunen mit bis zu 300.000 Euro. Eine neue Richtlinie schafft die Grundlage für Zuschüsse in der Frühphase, wenn noch keine Finanzierung durch Banken möglich ist. mehr...

Baden-Württemberg: Rückschritt beim Windkraftausbau?

[15.04.2025] In Baden-Württemberg sorgt eine Formulierung im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Windkraft für Irritationen. Verbände warnen vor einem Rückschlag für die Energiewende im Süden. mehr...

Koalitionsvertrag: Zustimmung und Kritik

[10.04.2025] Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD stößt in der Energiewirtschaft auf überwiegend positive Reaktionen. Die Verbände BDEW und VKU sowie die Stadtwerke-Kooperation Trianel sehen wichtige Signale für die Energiewende – fordern aber rasches Handeln und warnen vor kritischen Markteingriffen. mehr...

Rheinland-Pfalz: Weg frei für kommunale Wärmeplanung

[09.04.2025] Rheinland-Pfalz hat ein Ausführungsgesetz zur kommunalen Wärmeplanung verabschiedet. Es soll den Kommunen mehr Klarheit und Handlungsspielraum geben. Insbesondere kleinere Gemeinden können auf ein vereinfachtes Verfahren setzen. mehr...