Donnerstag, 18. September 2025

Heidelberg/SchönauAusschreibung einer Windkraft-Fläche

[02.02.2023] Der Staatsforstbetrieb ForstBW plant die Ausschreibung einer Potenzialfläche für Windkraft zwischen Heidelberg und Schönau.
Grafik von der vorgesehenen Potenzialfläche zwischen Ziegelhausen und Schönau für die Errichtung von Windkraftanlagen.

Grafik von der vorgesehenen Potenzialfläche zwischen Ziegelhausen und Schönau für die Errichtung von Windkraftanlagen.

(Bildquelle: ForstBW)

Die Anstalt öffentlichen Rechts ForstBW hat jetzt angekündigt, dass sie im Frühjahr dieses Jahres eine Potenzialfläche zwischen Ziegelhausen und Schönau für die Errichtung von Windkraftanlagen öffentlich zur Pacht anbieten wird. Wie ForstBW, die Stadt Heidelberg und Schönau in einer gemeinsamen Pressemeldung bekanntgeben, können interessierte Betreiber sich dann mit einem Angebot zur Nutzung der Fläche bei ForstBW bewerben.
Die Fläche liege zum Großteil im Bereich nördlich des Weilers Hasselbacherhof in Schönau sowie in den Bereichen Münchel und Lärchengarten in der Kammlage zwischen Heidelberg und Schönau. Circa 400 Hektar befänden sich auf Schönauer Gemarkung und knapp 200 Hektar auf Heidelberger Gebiet. Die Areale seien vollständig im Eigentum des Landes.

Änderung rechtlicher Vorgaben

Die rechtlichen und politischen Vorgaben des Landes seien in den vergangenen Monaten in mehreren Punkten geändert worden, um den Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg voranzutreiben. Eine Fläche zwischen Heidelberg und Schönau sei bereits in der Vergangenheit untersucht, vom Nachbarschaftsverband jedoch nicht weiterverfolgt worden. Das Land könne als Eigentümerin der Waldflächen die Ausschreibung ohne Zustimmung der Kommunen oder des Nachbarschaftsverbands vornehmen. Die beteiligten Behörden betonten, dass damit noch keine Genehmigung von Windkraftanlagen verbunden sei. Mit der Veröffentlichung der Potenzialfläche suche das Land zunächst interessierte Betreiber von Windrädern auf der betreffenden Fläche. Dem Gewinner des Angebotsverfahrens obliege es dann, konkrete Umsetzungspläne auszuarbeiten und die erforderlichen Genehmigungen einzuholen. Nur wenn ihm dies gelingt, könne er – gegebenenfalls unter entsprechenden Auflagen – auf der ausgeschriebenen Fläche Windkraftanlagen errichten.

Sehr gut geeignete Fläche

Laut ForstBW handelt es sich bei dieser Fläche nach eingehender Prüfung um eine für die Windkraftnutzung sehr gut geeignete Fläche und einen wichtigen Baustein zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Bereits seit 2012 stelle ForstBW landesweit Staatswaldflächen für die Windkraftnutzung zur Verfügung. Im Koalitionsvertrag der Landesregierung von 2021 sei das Ziel formuliert worden, dass in Baden-Württemberg 1.000 Windenergieanlagen entstehen sollen und der Staatswald hierfür Flächen für rund 500 Anlagen bereitstellen soll. In einer seit dem Jahr 2021 intensivierten Vermarktungsoffensive habe ForstBW bislang bereits 19 Windkraftstandorte angeboten. Die Kammlage zwischen Heidelberg und Schönau biete sowohl bezüglich ihrer Windhöffigkeit (überwiegend über 250 Watt pro Quadratmeter), ihrer langgestreckten Nord-Südausrichtung sowie der Größe von rund 550 Hektar Planungsfläche (Potenzialflächen) für mögliche Windenergieanlagen hervorragende Voraussetzungen. Sie zähle damit zu den herausgehobenen Standorten in den Staatswäldern des Landes, bei denen keine bekannten Hindernisse gegen eine Windkraftnutzung sprechen.

Umfangreiche Gutachten

Von ForstBW werde diese Fläche zunächst bereitgestellt und an einen Projektierer verpachtet. Dieser lege auf der Grundlage umfangreicher Gutachten etwa zum Artenschutz, zur Ermittlung der exakten Windhöffigkeit und zu Erschließungsmöglichkeiten mit den vorhandenen Zuwegungen erst fest, ob und wo die einzelnen Windenergieanlagen entstehen können. ForstBW lege großen Wert darauf, die Standortkommunen rechtzeitig vor einer Ausschreibung der Fläche über das Vorhaben und die Hintergründe zu informieren und begrüße es sehr, dass beide Städte, Heidelberg und Schönau, die Notwendigkeit eines Windkraftausbaus unter den Vorzeichen der Energiewende, zunehmender Autarkie und der Klimakrise ebenfalls sehen.
ForstBW werde diese Windkraftflächen nun zeitnah in einem Angebotsverfahren veröffentlichen. Ausgewertet werde es voraussichtlich im 2. Quartal. Dann könnte im Jahr 2024 die Gutachtenerstellung durch die Projektierer erfolgen und sich das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren anschließen. Windräder würden sich frühestens wohl erst im Jahr 2026 drehen. Weitere detailliertere Informationen erfolgten bei solchen Windkraftprojekten durch den Projektierer, der dann während seiner Planungsphase auch konkretere Angaben machen kann und die Öffentlichkeit informiert.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Windenergie

Trianel: Baustart für Windpark in Tasdorf

[18.09.2025] In Tasdorf im Kreis Plön hat Trianel Erneuerbare Energien mit dem Bau eines neuen Windparks begonnen. Acht Windräder sollen dort künftig Strom für zehntausende Haushalte liefern. Das Projekt gilt als wichtiges Vorhaben der kommunalen Energiewende in Schleswig-Holstein. mehr...

Husum Wind 2025: Start mit politischem Rückenwind

[17.09.2025] Die Windmesse in Husum hat begonnen. Vier Tage lang präsentieren Aussteller aus aller Welt neue Technik für die Energiewende. Politik und Wirtschaft betonen die Bedeutung von Windkraft, Wasserstoff und Digitalisierung. In diesem Jahr ist Dänemark das Partnerland. mehr...

Enercon: Speicher-Kombi für Windparks

[16.09.2025] Zur Messe Husum Wind stellt Enercon eine neue Lösung vor: Windparks werden mit Batteriespeichern kombiniert. Damit sollen Windparkbetreiber ihre Anlagen besser ins Netz integrieren und zusätzliche Einnahmen erzielen können. mehr...

Gartz (Oder): Energie-Kommune will von Windkraft profitieren

[15.09.2025] Die Stadt Gartz (Oder) erhält die Auszeichnung „Energie-Kommune des Monats” der Agentur für erneuerbare Energien. Bürgermeister Luca Piwodda setzt auf erneuerbare Energien und die Beteiligung der Bürger. Neue Projekte sollen Einnahmen für die Stadtkasse generieren und das Leben in der Region stärken. mehr...

GAIA: Kritik an geplanter Änderung des Referenzertrags

[11.09.2025] GAIA warnt vor einem Aus der Windenergie in Süddeutschland. Der Projektentwickler sieht durch die geplante Änderung des Referenzertrags tausende Anlagen, Arbeitsplätze und Investitionen bedroht. mehr...

Axis Communications/Fleximaus: Axis Communications/Fleximaus

[08.09.2025] Die Unternehmen Axis Communications und Fleximaus setzen auf KI und Kameratechnik, um Windparks artenschutzkonform zu betreiben. Die Lösung soll Kollisionen von Vögeln mit laufenden Windrädern verhindern und gleichzeitig den Betrieb effizient halten. mehr...

Brandenburg: Dauerblinken von Windrädern abgeschafft

[05.09.2025] In Brandenburg schalten sich die Warnlichter an Windrädern künftig nur noch ein, wenn sich ein Flugzeug nähert. Die Luftfahrtbehörde hat alle Anträge zur bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung abgearbeitet. mehr...

Kreis Wittenberg: Repowering des Windparks Elster abgeschlossen

[20.08.2025] Im Landkreis Wittenberg ist der repowerte Windpark Elster offiziell ans Netz gegangen. 50 Altanlagen wurden durch 16 leistungsstarke Windräder ersetzt, die sechsmal so viel Strom erzeugen und dabei weniger Fläche beanspruchen. mehr...

badenova: Genehmigungsanträge für sieben Windparks eingereicht

[06.08.2025] Mit sieben beantragten Windparks setzt badenova einen neuen Schwerpunkt in der regionalen Energiewende. Die 23 geplanten Anlagen sollen über 150 Megawatt leisten und jährlich Strom für rund 70.000 Haushalte erzeugen. mehr...

MVV Energie: Windpark stellt Sekundärregelleistung bereit

[04.08.2025] Erstmals stellt ein Onshore-Windpark in Deutschland Sekundärregelleistung bereit. Der hessische Windpark „Siegfriedeiche und Buhlenberg“ von MVV Energie trägt damit nicht nur zur Stromerzeugung, sondern auch zur Netzstabilität bei. mehr...

Schleswig-Holstein: Neue Regionalpläne Windenergie vorgestellt

[01.08.2025] Schleswig-Holsteins Landesregierung hat erste Entwürfe neuer Regionalpläne für die Windenergienutzung vorgelegt. Rund 410 Vorranggebiete sollen künftig 3,4 Prozent der Landesfläche abdecken und zentrale Ausbauziele sichern. mehr...

STAWAG: Ausbau der Windkraft

[29.07.2025] STAWAG Energie baut seine Aktivitäten im Bereich erneuerbarer Energien weiter aus. Neue Windparks in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sollen die Stromerzeugung aus Windkraft deutlich erhöhen. mehr...

Offshore-Windkraft: Branche fordert klare Weichenstellung

[24.07.2025] Viele Offshore-Windprojekte warten noch auf ihre Umsetzung. Die Branchenverbände sehen deshalb nun die Bundesregierung in der Pflicht, den rechtlichen Rahmen anzupassen, damit das Ausbauziel von 70 Gigawatt bis 2045 erreicht werden kann. mehr...

Baden‑Württemberg: Windkraftausbau stagniert

[16.07.2025] In Baden‑Württemberg stagniert der Ausbau der Windkraft: Von Januar bis Juni 2025 gingen nur 13 neue Anlagen ans Netz, während Projektierer gleichzeitig Anträge für rund 800 weitere Turbinen einreichten. mehr...

BWE: Bundestag verabschiedet Richtlinie

[14.07.2025] Der Bundestag hat am 10. Juli 2025 die vollständige nationale Umsetzung der EU‑Richtlinie RED III für die Windenergie an Land verabschiedet. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) begrüßt die Schließung einer wichtigen Regelungslücke, kritisiert jedoch, dass das neue Gesetz hinter den europarechtlichen Möglichkeiten zur Genehmigungsbeschleunigung zurückbleibt. mehr...